Prolog

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Hey, das ist der Prolog von meiner neuen Geschichte. Ich dachte, ich lade ihn einfach mal hoch und schaue, was ihr davon haltet. Bitte kommentiert fleißig - bei neuen Geschichten brauche ich wirklich immer viel Rückmeldung, um zu wissen, ob es sich lohnt die Story überhaupt weiter zu schreiben. Die nächsten Kapitel werden kommen, wenn sich meine andere Geschichte, Feigling im Sturm, dem Ende neigt. Danke für's Lesen;-) Falls einer von euch Nina gelesen hat - das hier ist die Geschichte vom "Bösewicht":-) Der Prolog geht an meine liebste Wattpadfreundin <3

 Danke für's Lesen;-) Falls einer von euch Nina gelesen hat - das hier ist die Geschichte vom "Bösewicht":-) Der Prolog geht an meine liebste Wattpadfreundin <3

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Prolog

Das Feuerzeug in seiner Hand glänzte matt im schauerlich blassen Licht des Mondes. In dieser Nacht war er von Wolkenfetzen verschleiert, lugte nur ab und zu hinter seinem grauen Trauergewandt hervor. Irgendwo schlug die Kirchturmuhr Mitternacht. Die dumpfen zwölf Schläge vermischten sich mit entferntem Donnergrollen. Der Geruch nach nassem Regen hing bleiern in der Luft, vertrieb die kümmerlichen Erinnerungen an die zarten Sonnenstrahlen des verstrichenen Tages. Was war heute? Montag, Dienstag oder Mittwoch? Ein vergessener Wochentag im September, oder war es schon Oktober? Er wusste es nicht mehr. War es überhaupt wichtig?

Dunkle klitschnasse Haare fielen ihm müde in die Stirn. In ungleichem Takt tropfte ein Stückchen Regen hinunter auf die aschfahle Spieglung seines Gesichts im Metall des Feuerzeugs. War das eine Narbe? Dort, direkt über seiner Augenbraue. War es eine Schlägerei gewesen, ein Sturz von der Treppe, ein Fahrradunfall? Er wusste es nicht mehr. Der farblose Stahl seiner Augen blickte ihm blind entgegen. Ein Abschied? Ein Neuanfang? Melancholie und Euphorie waren zwei Paradoxa, die keinen Unterschied machten. Das eine leise, das andere eben laut. Wo lag der Unterschied?

Das aalglatte Leder des Autositzes knarrte, als er langsam den Personalausweis aus seiner Hosentasche zog. Wieder blickte ihm sein Gesicht entgegen. Dieses Mal war die Narbe eine frische Wunde, die gerade genäht worden war. Wie lange war das her? Zwei Jahre? Drei? Vielleicht auch vier? Überflüssige Erinnerungen hatte er schon lange angefangen zu vergessen. Seine rauen Fingerkuppen strichen langsam über die verblasste Inschrift des Feuerzeugs. Per aspera ad astra – zu den Sternen. Ein trockenes Lächeln zerrte an seinen Lippen. „Du musst immer groß träumen", hatte sie gesagt. „Bis zu den Sternen und weiter, immer weiter, an Galaxien und Planeten vorbei in die weite Unendlichkeit." Damals hatte es sich so einfach angehört, kinderleicht, das Weltall nur einen Katzensprung entfernt, die Träume zum Greifen nah. Geblieben waren nur ein paar mickrige verglühte Sternchen, die an wackligen Fäden vom eingezäunten Himmel baumelten.

Mit einem metallenen Klicken schnappte der Deckel des Feuerzeugs zurück. Sein Daumen spielte gelangweilt mit dem rostigen Rädchen, bevor er zischend die Flammen zum Leben erweckte. Sie flackerte bedrohlich im kühlen Wind, der durch das offene Fenster hereinspazierte. Einmal drehte er noch den Personalausweis in seiner Hand, beobachtete das Spiel des Feuers, das seine bronzene Haut in warmes Licht tauchte, und ließ schließlich die Flamme das dreckige Plastik lecken. Es dauerte nicht lange, da begann die Chemie kläglich zu schmelzen. Sein Geburtsjahr fing Feuer, Buchstaben seines Familiennamens erloschen, verwandelten sich mit Herkunftsland und Staatsangehörigkeit in hässlich stinkenden verkohlten Müll. Dann fraß sich das Feuer zu seinem Gesicht weiter. Zuerst das Kinn, dann der Mund, die Nase und Augen, kein einziges Haar auf seinem Kopf blieb verschont. Es brannte ohne Knistern, lautlos, still wie die Nacht und genauso unheimlich tanzten die Schatten auf seinem Gesicht. Sein Blick folgte fasziniert den Trümmern, die die Flammen hinterließen, bis ein gähnendes Nichts seiner Identität übriggeblieben war. Den Rest übergab er dem Wind, der jegliche Spuren weit über die endlosen Felder verteilte.

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