Ausreden

7 0 0
                                    

Ich biege in die Straße ein auf der Kassy wohnt. Die Nachbarschaft ist einer der Besseren in der Stadt. Kein Bonzenviertel, eher eine elegante, familiäre Vorstadt. So eine wie in den alten schwarz-weiß Filmen, wo die Männer ihren Frauen an der Haustür ein Abschiedskuss gaben.
Es überrascht mich nicht dass Kassy hier wohnt. Es passt zu ihr und erklärt ihr bescheidenes Verhalten.
So eine Nachbarschaft würde ich mir irgendwann für meine Kinder wünschen.

Ich zücke mein Handy und lasse es zwei Mal bei Kassy klingeln. 2 Minuten später kommt sie aus dem Haus heraus.
Sie hat sich richtig hübsch gemacht.
Ob für David?
Natürlich, was frag ich eigentlich.
-Hallo! begrüßt sie mich fröhlich als sie die Autotür öffnet.
-Hey Kas. Alles cool? grinsend deute ich auf ihr Outfit. Sie trägt eine Leggings mit einem fetten Adidas Schriftzug am linken Bein, dazu ein kurzes graues Sweatshirt welches ihre Taille erblöst.
-Zu extrem? fragt sie schüchtern. Zweifelnd kaut sie an ihrer Unterlippe.
-Ach Quatsch. Extrem wäre es einen Minirock statt der Leggings, oder ein enges, kurzes Shirt zu tragen. Das hier ist cool, grinse ich sie an, Plus es wird David sehr gefallen.
Verlegen grinst sie zurück.

Während der Fahrt erzähle ich ihr, dass wir wohl ein Praktikum im Gefängnis bekommen. Sie fragt mich verdutzt wie ich das so schnell klarmachen konnte und ich antworte das mein Vater dort arbeitet. Technisch gesehen, keine Lüge.

Vielleicht sollte ich es ihr einfach erzählen, aber wie fängt man so ein Gespräch an? Und außerdem...sie ist das erste Mädchen, dass ich leiden kann. Die erste potentielle beste Freundin. Was wenn ich sie damit verjage?
Andererseits, wird es sich doch daran beweisen ob wir wirklich Freundinnen werden können, oder? Wenn sie sich von meinem Leben nicht abschrecken lässt.
Denn all das, die Gefängnisse, die Gefahr, Kriminelle Geschäfte... all das bin nunmal ich.

Ich habe keine Zeit weiter darüber nachzudenken, da wir bei mir angekommen sind.

Zusammen betreten wir den Raum an dem schon alle meine Jungs chillen und ihr Bierchen trinken.
Naja chillen wäre übertrieben. Es sieht aus als hätten wir sie bei etwas unterbrochen. Wahrscheinlich redeten sie über den Plan mit den Snow's.
David war der Letzte der uns bemerkte.
Sein Gesicht erstrahlte als sein Blick auf Kas traf.
Sie hätte auch mit einem Sack Müll hier auftauchen können. Seine Augen sind nur auf ihr Gesicht fixiert.

-Hi Leute begrüße ich alle. Einstimmig grüßen sie zurück.
-Hey Mädels.
Kas winkt schüchtern in die Runde, ihr blickt streift jeden einzelnen und bleibt auf David liegen. Nur wenige Sekunden, ein leichtes Schmunzeln beiderseits und schon wenden sie den Blick hecktisch ab. Keiner von uns kann sich ein Grinsen verkneifen.
-Was wollt ihr trinken? Unterbricht Matt die Stille.
-Für mich ein Bier. Kas willst du auch eins?
-Ja bitte! Freundlich lächelt sie Matt an. Dieser Macht einen königlichen Knicks, was uns ein Lachen entlockt und dreht sich zum Kühlschrank.
Wir setzen uns auf ein freies Plätzchen neben John, welcher sofort seinen Arm um mich legt und mich an sich drückt.
-Und Cousinchen, hast du dir schon Gedanken gemacht? Über den Plan mit den Sn...sofort unterbricht Blake ihn
-Ja Moni hast du dir Gedanken gemacht ob wir die Snowboards kaufen sollen? Amüsiert und verdutzt schaue ich ihn an. Snowboards? Hätte ihm nicht besseres einfallen können?
-Nein, ich habe mir keine Gedanken über die ....Snowboards gemacht. Ich denke ich schaue sie mir erst an, bevor ich etwas plane.
-Ihr wollt Snowboarden? Fragt Kas aufgeregt. Böse funkle ich Blake an, der mich mit seinem Einfall dazu zwinkt Kas schon wieder anzulügen. Unschuldig hebt er die Hände in die Luft.
-Es kam mal zur Sprache.
-Ich liebe Snowboarding! Darf ich mit wenn ihr geht? Ich kenne auch jemanden der welche billig vermietet! So enthusiastisch habe ich sie bis jetzt nicht erlebt.
Eigentlich müsste ich es gleich abwenden, irgendeine Ausrede finden wieso es nicht klappen würde...doch ich sah die Aufregung in ihren Augen, das Funkeln in Davids, der sich bestimmt so einen Ausflug mit ihr ausmalte. Ich blicke zu Blake, und stelle ihn mir mit ner Snowboard-Ausrüstung vor. Ich denke an meine Jungs wie sie nur selten solche Momente erleben, Momente die nichts mit ihrem Gangsterdasein zu tun haben. So ein Ausflug würde uns allen gut tun. Nur Leon könnte nicht dabei sein...doch er würde das verstehen, uns dazu zwingen eine gute Zeit zu haben.
-Na dann, lasst uns das durchziehen. Wir planen demnächst wann wir gehen. Ein Grinsen breitet sich in ihren Gesichtern aus. Ein Grinsen und Verblüffung.

Hoffentlich geht das gut.

Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt