Der Mann

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Ich bin mir nicht sicher wer wen zuerst gesehen hat, aber von Anfang an hatte er diese Anziehung auf mich. Einen halben Kopf größer, normale Statur, Arbeitsuniform, schwarze Haare und Bart. Normalerweise nix besonderes. Doch dann hat er mich angeschaut. Mir tief in die Augen gesehen. Mit eisblauen Augen, die so eine Wärme, so eine Dominanz ausstrahlen.

Ich wollte eigentlich nur einkaufen und vor dem Laden saß er. Links von mir, sich gerade eine Zigarette anzündend. Ich schaute kurz zu ihm, doch seine Anwesenheit ließ mich zittern und ich schaute schnell weg und ging meiner  Tätigkeit mein Fahrrad abzuschließen weiter. Ich spürte trotzdem seinen Blick wie Feuer auf mir, wie er jede meiner Bewegungen beobachtete. Ich ging schnell in den Laden und holte was ich brauchte, ich wollte den Laden gerade verlassen, als ich ein tiefes “Hey“ hörte. Ich schaute hoch und sah den Mann, der vorhin draußen saß. Er fragte mich wie alt ich sei, wegen einer ehrenamtlichen Aktion für behinderte Kinder. Ich antwortete ihm, sagte, dass ich zu jung bin. Ich verabschiedete mich und ging.

Doch wie es der Zufall wollte, schickte meine Mutter mich 2h später abermals in den Laden, da ich das Brot vergessen hatte. Es war die selbe Prozedur, doch dieses Mal fragte ich ihn ob er mich wieder ansprechen möchte und nach meinem Alter fragen will. Er schaute etwas verwirrt, ehe er sich entschuldigte. Er wäre mit seinem Kopf woanders. Und kurz darauf erfuhr ich wo. Wir redeten etwas, ihm gefiehl meine kecke Art, mein Lächeln nachdem ich meine Meinung, wenn nicht allzu charmant, sagte. Er fände es süß, dieses Lächeln. Wir gingen aus dem Laden, er setzte sich vor mich auf den Fahrradständer und zündete sich eine weitere Zigarette an. “Tu das nicht mehr.“, er zeigte auf meinen vernarbten Arm. “ Es ist traurig“, sagte er kopfschüttelnd “das junge Damen, so etwas tun müssen. Meist weißt das auf familiäre Probleme hin.“ Ich schaue ihn an. “Nicht nur familiäre Probleme. Schulischer Leistungsdruck und der stetige Drang nach Perfektion. Sowas reicht auch.“ Ich lachte bitter. “Schulischer Druck? Du siehst nicht aus als wärst du dumm. Ich glaube sogar, dass du sehr schlau bist. Nutz deine Chance, ich weiß wie es ist sich von einem Niemand nach oben zu arbeiten.“, er lächelte mich leicht an und ich schaute ihn schief an. “Wie meinst du das?“ “Ich war ein Niemand. Jetzt bin ich oben. Habe meine eigene Firma und kann wenn es gut geht mit 28 aufhören zu arbeiten, weil ich dann alles erreicht habe, genug Geld habe um nicht mehr zu müssen.“ Meine Augen wurden immer größer. “Ich sag es dir nochmal. Nutz dein Chance. Du kannst das Alles schaffen wenn du willst. Egal wie schwer der Weg ist.“, er stand auf, schaute mir in die Augen, lächelte und setzte zum Gehen an ehe er noch sagte: “Ich wünsch dir viel Erfolg bei deinen Träumen. Leb den Scheiß und halte durch.“
Dannach war er weg, ließ mich dort stehen. Doch ich bewegte mich auch nicht, er fesselte mich zu sehr. Ich sah ihn nie wieder, aber seine Worte brannten sich tief in mein Gehirn.

Du bist nicht alleine. Nie, auch wenn du denkst das es so ist. Wenn du durch die Hölle gehst, geh weiter. Irgendwann kommst du da wieder raus. Und dann hast du den Himmel auf Erden.†

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 21, 2017 ⏰

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