Kapitel 12

974 44 1
                                    

Leighton hat mich gerettet, als er selbst noch - für einen Skylöwen - klein war.

.......................................................................

Es regnete wie in Strömen. Es hatte kurzzeitig schon mal aufgehört, doch auch das war nicht viel besser gewesen. Ich bin klitsch nass und nur in Unterwäsche. Meine Wunden schmerzten und platzten wieder auf. Meine bloßen Füße rutschten immer wieder auf dem schlammigen Boden weg und ich falle hin. Immer wieder. Jedes mal stehe ich wieder auf. Auch wenn ich den Schmerzen am liebsten nachgegeben hätte, doch das ging nicht.
Sie sind hinter mir her. Wenn ich wirklich so bald sterben muss, dann trotzdem nicht durch die Hand der Marine oder der Regierung.
Sie dürfen mich nicht nochmal kriegen.
Sonst bin ich nähmlich die nächste.
Schließlich sind die anderen schon Tot.
Sie werden mich auf jeden Fall töten, wenn sie mich nochmal zwischen die Finger bekommen.
Ich brauche echt mal ne Auszeit...

Das was ich gesehen habe, findet immer wieder einen Weg in meinen Kopf. Jedes mal schob ich diese Bilder beiseite. Wie die anderen so gequält und ....Nein.
Einen Nervenzusammenbruch konnte ich später haben. Jetzt musste ich hier weg. Sonst war alles aus.
Ich weiß nicht wie ich aus dem Gebäude gekommen bin oder wie weit ich gelaufen bin.
Meine Lungen Schmerzen. Meine Beine zittern und knicken immer wieder ein. Meine Muskelatur hatte sich eigentlich zurückgebildet sein müssen, doch das war sie nicht. Obwohl ich in der ganzen Zeit so oft meine Muskeln bewegt habe wie es ging, reichte der Käfig natürlich nicht aus und die Fesseln, genauso wie die Wunden hatten mich nur noch weiter eingeschränkt, also warum zum Henker hatte ich nach wie vor meine Muskeln? Lag es an dieser merkwürdigen Begegnung? Nun egal. Später. Alles hatte später auch noch Zeit.

Schüsse knallten hinter mir. Glücklicherweise verfehlte mich jede Kugel. Doch ich hatte den Abgrund vor mir nicht gesehen...und fiel.
Ich stieß ein leises, überraschtes Miauen aus, anstatt einen Schrei. Wieso musste ich auf dieser Gott verdammten Insel sterben?!
Der Fluss war weit entfernt, der allerdings schnell immer näher und näher kam.
'Ich sterbe bei dem Aufprall auf die Wasseroberfläche! Wenn nicht, ertrinken ich!', schoßen mir die Gedanken durch den Kopf. Ich hatte keine Kraft mehr, mich - vorausgesetzt ich überlebe den Aufprall, da ich Kopfüber falle - nach dem ich im Wasser war, an Land zu schwimmen. Abgesehen davon sah das Wasser nicht besonders tief aus...
Ein Tränenschleier versperrte mir die Sicht. Meinen Senpai, meine beste Freundin Robin, auch wenn elf Jahre Altersunterschied zwischen uns liegen... Ich würde sie nie wieder sehen... Nie wieder...

Ich pralle auf.
Panisch riss meine Augen auf. Ich fliege! Sicherheitshalber wischte ich mir über die Augen. Tatsächlich! Auf einem Löwen, mit schneeweißen Flügeln.
Ungläubig sah ich mir alles an.
Das Tier.
Die Flügel.
Die Aussicht.
Das konnte doch nur ein Traum sein.
Wir flogen durch den Dschungel, bis hinauf zu einer Art Hügel. Wir waren in einer Höhle.
Sanft landete dieses Geschöpf und hob mich sanft mit den Flügeln von seinem Rücken. Ich schrie kurz auf. Meine Wunden, sie waren alle wieder offen und brannten wie Hölle.
Okay, das war doch kein Traum. Der Schmerz war zu real.
Mir war schwindelig und übel.
Alles war auf einmal zuviel.
Langsam wurde ich von den Flügeln hingelegt.
Der Nervenzusammenbruch brach über mich hinein und wurde von der Ohnmacht abgelöst.
Endlich wurde alles wieder schwarz.

........................................................................

Etwas nasses lief über meine Wangen. Ich wischte es weg. Doch da war es wieder.
"Du darfst nicht sterben. Hörst du. Leighton. Ich brauche dich doch.", schniefte ich. Ich realisierte das ich bitterlich weinte. Ich war hilflos.
Wie ich dieses Gefühl hasste! Er brauchte mich doch jetzt!
Ich muss irgendwas tun können...
Ich muss doch...
I

ch bekam nichts mehr mit. Ich spürte nur das warme, seidige Fell, welches in dem Licht der Sonne aussah als würde es in Flammen stehen. Die Atemzüge, gepresst, stoßweise und kraftlos. Die schönen Bernsteinfarbenden Augen verloren langsam ihr glänzen.
Weinend streiche ich sein Fell.
Ich schrie meinen ganzen Schmerz hinaus. Es war irgendwas zwischen einem Knurren und einem Menschlichen schrei. Niemand konnte spüren wie es mir in dem Moment geht, doch es war eine Art Reflex. Mein Kopf dröhnte von der ganzen heulerrei, doch das realisierte ich nicht. Ich stieß noch einen verzweifelten Schrei aus, bevor meine Stimmbänder brannten. Ich redete nie besonders viel und schreien tat ich eigentlich überhaupt nicht.
Ich bekam die Welt um mich herrum nicht mehr mit.
Wie Zorro eintraf, oder später die anderen. Für mich waren sie nicht da. Nicht jetzt.

Plötzlich stand jemand neben mir. Jemand mit dunklen Stiefeln. Ich sah hinauf. Grüne Haare, smaragdgrüne Augen, Muskelös. Zorro. Für einen kurzen Moment sah ich einen etwas überraschten Gesichtsausdruck, bevor mir der Tränenschleier die Sicht nahm. Der Augenblicklich war so kurz das ich mir nicht sicher bin ob ich ihn mir nicht doch nur eingebildet habe. Seine Lippen bewegten sich, doch verstehen, tat ich ihn nicht. Ich hörte nichts außer die gezwungenen Atemzüge von meinem besten Freund. Also drehte ich mich von Zorro weg und blickte in die Bernsteinfarbenden Augen, die mir einst so viel Hoffnung, Kraft und Lebenswillen geschenkt hatten. Ununterbrochen strich ich über sein Fell. Mal über seine wilde etwas verstaubte Mähne, mal über seine Ohren oder den Nasenrücken von seiner breiten Schnauze.
Seine Atmung ging immer schwerer. Leise knurrte er zu mir hinauf.
"NEIN! Nein! Nein. Leighton. Nein.", rief ich panisch.
Der Schmerz in meinem Herzen wurde immer schlimmer.
Auf einmal umarmte mich jemand. Er hatte sich auf ein Kniee gestützt und hielt mich fest in seinen Armen. Automatisch drehte ich mich zu ihm und klammerte mich an ihm fest. An dem Geruch und den starken Armen erkannte ich das es Zorro war. Ich habe es schon immer gehasst wenn jemand meine Schwäche sieht, doch das war mir egal. Der Schmerz war zu groß.
Meine Tränen rannten über meine Wangen und in sein Shirt. Mein Kopf schüttelte sich von ganz alleine. Immer wieder flüsterte ich den Namen von dem prachtvollen Tier.
Ich spürte nicht wirklich wie Zorro Aufstand, mich über seine Schulter warf und wegtrug.
Als ich es bemerkte, waren wir schon weit entfernt und ich konnte nur noch einige Gestallten ausmachen, die irgendwo neben meinem Leighton waren.
Ich hatte Angst. Er durfte nicht sterben. Irgendwer musste ihn retten. Er musste es einfach schaffen, er musste es überleben. Ich wollte zurück. Ich wollte nach ihm sehen. Selbst wenn er stirbt, ich muss bei ihm bleiben.
Ich versuchte mich aus Zorro's Griff zu befreien, doch er war viel stärker als ich. Nach einiger Zeit, gab ich es auf und legte meinen Kopf kraftlos auf seine andere Schulter.
Zu gern hätte ich gefragt wohin wir gehen, doch mein Hals tat weh und ich vertraute meiner Stimme momentan sowieso nicht. Also ließ ich mich einfach ins unbekannte tragen. Was hatte ich denn schon groß zur Auswahl? Ich hätte mich befreien können, aber dafür hätte ich ihn töten müssen und das konnte ich aus irgenseinem Grund nicht.
Nach einem ungefähr zwanzig Minütigen Weg, standen wir vor einer Bar, die eigentlich nur sieben Minuten entfernt lag.
Aber wir waren nun hier. Hatte er absichtlich einen Umweg gemacht um Zeit zu schinden oder hatte er sich schlicht und einfach verlaufen?
Zorro warf mich von seiner Schulter im seine Arme und trat ein. Wie eine Braut trug er mich zur Bar und setzte sich. Mich zog er dabei auf seinem Schoß.
Ich wusste nicht warum er das tat, vielleicht lag es daran das er - was richtig Gedacht war - mich nicht mehr festhalten würde ich dann zurück Laufen würde. Oder daran dass ich mich noch immer an seinem Shirt festhalte, wenn auch Kraftlos.
Schweigend hielt er mir einen Shake hin. Zögernd nahm ich ihn.
"Ich vergifte doch schon nicht.", murrte er, mit seiner tiefen und rauen Stimme.
"Rate ich dir auch nicht.", ich weiß toller Kontra. Meine Stimme klang grauenhaft.
Ich hatte nicht vor mich zu besaufen. Noch nicht jedenfalls. Nur wenn Leighton es nicht geschafft hat.
Schweigend saßen wir an der Bar und tranken ein bisschen.
Ich musste leider feststellen das Zorro sehr trinkfest war. Mein Plan ihn abzufüllen und dann zurückzukehren scheiterte somit.

Doch komischerweise... hatte ich nach einiger Zeit auch nicht mehr das starke Bedürfnis zu verschwinden...sondern mich weiter von ihm halten zu lassen.

One Piece - Love?! [Fan-Fiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt