2. Kapitel - Das Rudel

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Der Mensch ist ein Gruppentier und so hält er sich auch heute noch gerne in seiner Gruppe auf. Selten bewegen sie sich außerhalb ihres Rudels, was Einzelgänger immer weiter vereinsamen lässt. Auf Einzelne, die aus der Kette springen, stürze ich mich dann wie ein Löwe und fresse sie auf. Auf zum Tische, lasst uns Fressen.


Zum Glück war Charlie bereits verschwunden, als ich mich auf den Weg machen wollte. Hoffentlich ging er boxen und reagierte sich etwas ab. Er war seitdem wir uns kennengelernt hatten noch nie der Hellste gewesen und ich hatte das bei ihm auch nie voraus gesetzt. Es war leicht ihn zu unterdrücken und ihn nach meiner Pfeife tanzen zu lassen. Wenn er allerdings mal wieder auf diesem Trip war, dann hielt ich es beinahe gar nicht mehr mit ihm aus. Ich hasste es wie er begann jegliches zu verlieren, dass ihn befähigte rational zu denken. Bei unserem Geschäft konnte es im wahrsten Sinne des Wortes den Tod bedeuten. Wir brauchten keine Fehler, die sich auf seiner Impulsivität begründeten. Unser Hobby machte es notwendig, dass wir regelmäßig Menschen umbrachten und so hatte sich allein in den Jahren unserer Bekanntschaft einiges angesammelt. Ich hatte trotz meiner Liebe für diese Leidenschaft keine Lust für sie ins Gefängnis zu gehen oder am Strick zu hängen.

Ich spielte mit dem Schlüssel in meiner Hand, nach dem ich die Tür hinter mir ins Schloss geworfen hatte. Am schmalen Schlüsselring begann ich die über die Jahre gewachsene Ansammlung an Türöffnern zu drehen. Das Klippern hallte in meinen Ohren als ich die Treppen hinunter lief. Obwohl wir uns im obersten Stock befanden vernahm ich bereits das schrille Quietschen des Kinderwagens der Dame aus dem dritten Stock, die Nachts schon Mal die Nachtbaren wach hielt. Nicht wegen ihren Kindern, wie man erwarten würde, sondern durch ihren Mann der sie anschreit und mit Dingen um sich wirft. Darauf folgt immer das schrille, laute Weinen der Dame. Ich war dem erst zweimal ausgesetzt gewesen, doch zu oft und ich würde diese Beiden meiner Historie hinzufügen. So vermied ich es auch jetzt den Aufzug zu rufen und ihr womöglich zu begegnen. Sie interessierte mich nicht. Weder mein gewünschtes Alter, noch reizte mich ihr Geist oder Körper. Wie ihr Mann war auch sie dumm wie Bohnenstroh. Zu fett war sie mir auch.

Nicht zu schnell eilte ich die Treppen hinunter. Ich wollte vermeiden in der Winterkleidung zu schwitzen. Das wäre wohl kaum ein guter erster Eindruck. Hinab ging es, bis unter das Straßenniveau, wo mich eine lange Garage begrüßte. Sie erschien wie in Beton aus einem Stück gegossen. Eine Ebene undurchdringbar. Sie sollte schützen was wir Männer heilig sprachen. Unsere wunderschönen Autos. Von manchen sogar mehr geliebt als die Frauen. Von zu vielen zu sehr geliebt. Auch ich war Stolz auf mein Auto und trug das mit dessen Präsentation nach außen. So simpel und klar in der Form. Eine Präsentation der Qualität und meines Standes. Gesellschaft war in sich einfach aufgebaut. Strukturen mussten erkannt werden, dann konnte man an ihnen nach oben klettern und die Frauen mit sich nach unten ziehen. Mit einem dumpfen Klick öffnete sich die Tür, als ich die schwarze Fernbedienung eng zusammendrückte. Ich stoppte nicht in der Bewegung und glitt fließend in mein Auto. Mit einem dumpfen Klang schloss sich die Tür. Nun war ich ganz allein. Die Außenwelt schien ausgesperrt. In der Öffentlichkeit, der Fremde ein wenig Privatsphäre. Meine Welt auf Rädern. Hierhin konnte ich sie bringen. Wir wären allein und sie konnte mir nicht entkommen, auch wenn sie erkannte wer ich war. Die Türen konnte ich ganz leicht mit einem Knopfdruck verschließen und dann auf das Gas steigen. Sie wäre gefangen. So klassisch ein Vogel im goldenem Käfig. Wohl doch in diesem Fall Platin.

Die Stille wurde gebrochen, durch das aufbrausen des Motors. So ein schönes Geräusch. Bevor ich losfuhr schloss ich meine Augen und stellte mir vor wie sich das Gesicht der Kleinen verzog, wenn sie bemerkte dass sie gefangen war. Selbst bei der Fahrt konnte sie nicht fliehen. Ich wollte die Angst in ihren Augen sehen. Würde sie schimpfen, mich verfluchen? Oder würde sie einfach ruhig bleiben und sich bereits vorstellen was ich mit ihr tuen würde? Vielleicht wäre sie auch Hoffnungsvoll und würde darauf warten, dass ich lieb begann zu lachen, sie beruhigte und ihr offenbarte, dass ich sie schlicht und ergreifend „verarscht" hatte. Schon allein der Gedanke zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen. Nein, dass würde ich nicht.

Ich riss die Augen auf und drückte im selben Moment auf das Gaspedal. Das Auto schoss nach vorne. Gezielt riss ich es zur Seite und fuhr mit beinahe vollem Tempo aus der Garage. So schnell wie ich gestartet hatte, wurde ich auch wieder langsam. Ich wollte ja nicht auffallen. Die Dunkelheit begrüßte mich in meinem kleinen Reich, als ich das Haus verließ. Es war auf eine eigenartige Weise ruhig. Die Atmosphäre reizte mich gerade zu dazu etwas verwerfliches zu tuen. Vorerst allerdings wollte ich brav bleiben.

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Hallo Leutchens,

Das wurde ja heute fast poetisch. Ich bin etwas abgeschwiffen. Es ist nicht viel passiert, doch wenn ihr von mir schon mehr gelesen habt, dann wisst ihr dass sich das für mich ja fast schon so gehört. Das gehört einfach dazu, um den Charakter kennenzulernen und dieser hier ist es meiner Meinung nach wert. Selbst ich bin mir noch nicht ganz sicher, was komplett hinter ihm steckt. Wir werden ihn wohl gemeinsam kennenlernen müssen ^^

Hoffentlich hat es euch gefallen. Hinterlasst gerne Spuren.

Mini<3

SexistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt