Kapitel 26 ~ Verzweifelt Auswege suchen

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Als Phoebe Ethan endlich fand, saß er allein am Flussufer und sah in das kristallklare aquamarinblaue Wasser. Sie seufzte erleichtert auf, nahm ihren Mut zusammen und ging entschlossen auf ihren Bruder zu.

„Tut mir leid.", sagte Phoebe mit leiser Stimme und setzte sich vorsichtig neben ihn in das weiße Gras. „Das ist meine Schuld dass Gabriel und Leon jetzt wissen wer wir sind."

Auf Ethans Gesicht erschien ein kleines Lächeln. „Es ist nicht deine Schuld, Phoebe. Und außerdem hätten die es früher oder später ohnehin herausgefunden."

Die beiden saßen eine Weile schweigend da und beobachteten wie das Wasser über die Kristalle am Grund floss. Dann brach Phoebe das Schweigen.

„Du hast vorhin mit Leon geredet."

Aber statt wie erwartet auf das Thema einzugehen, erzählte Ethan was anderes.

„Du kannst dich wahrscheinlich nicht mehr daran erinnern", fing er an. „Du warst erst drei. Und meine Erinnerung ist auch nur verschwommen."

„Was meinst du Ethan?" wollte Phoebe verwirrt wissen.

„Damals, das eine Mal.", erklärte Ethan ihr. „Es war mitten in der Nacht. Ich hatte unten im Foyer gehört wie jemand mit Gabriel stritt und bin nach unten gegangen. Ich habe mich im Halbdunkel auf die Treppe gesetzt und einfach nur die Szene beobachtet. Ich weiß auch nicht was mich damals dazu bewegt hat.

Du kamst dann auch nach einer Weile runter. Ich wollte dich nach oben schicken, weil ich sonst befürchtete du würdest zu viel Lärm machen und wir würden auffliegen - und dass wollte ich auf keinen Fall. Du warst ziemlich trotzig, aber ich weiß dass ich dich dann doch noch rumgekriegt habe."

„Ethan, ist ja schön und gut das Ganze. Aber was..." Phoebe konnte nicht zu Ende sprechen.

„Das war Leon damals. Das waren damals Leon und Gabriel die miteinander gestritten haben. Ich kann mich an ihn erinnern. Und weißt du was? Es ging um mich. Sie haben um mich gestritten."

„Ethan..." begann Phoebe vorsichtig.

Er schüttelte den Kopf. „Nein. Ich weiß das. Ich kann mich daran erinnern. Bloß... diese Erinnerung scheint irgendwie mehr als 13 Jahre her, und so unreal."

Phoebe dachte über das Ganze nach und wollte gerade versuchen Ethan nochmal zu fragen was nun vorhin mit Leon war, da bekamen die beiden aber Gesellschaft.

„Da seid ihr ja."

Phoebe und Ethan fuhren beide erschrocken zusammen. Ethan sprang sofort auf und richtete instinktiv sein Schwert gegen Sue die aufgetaucht war. Phoebe sah nervös auf das Schwert in Ethans Hand und stellte fest dass es ihr gar nicht gefiel das ihr Bruder ein Schwert bei sich hatte, womit er sie töten könnte. Außerdem musste Phoebe ebenfalls mit Schrecken realisieren dass sie ihr eigenes Schwert verlegt hatte.

„Nur mit der Ruhe." Sagte Sue gelassen, ließ aber dennoch das Schwert nicht aus den Augen.

„Was willst du hier?" fragte Ethan sie grob.

„Ich habe euch gesucht." Antwortete sie.

„Was willst du von uns?" fragte Phoebe und stand ebenfalls vom Boden auf.

„Versammlung.", sagte Sue ohne das weiter zu erklären. „Außerdem bin ich für euch beide verantwortlich. Ich habe euch schließlich hierher gebracht. Und nimm gefälligst das Schwert runter. Ich wäre ohnehin - selbst ohne Schwert - gerissener als du."

Mit einem widerwilligen Murren nahm Ethan das Schwert herunter.

„Was für eine Versammlung?" interessierte sich Phoebe.

Bracelet (2) - Go into darknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt