Ich wache am nächsten Morgen auf. Gestern, nachdem ich die schreckliche Nachricht realisiert hatte, hab ich mich ins Bett fallen lassen und bin eingeschlafen. Ich habe geträumt, wie ich alleine oben auf einem zerfallenen Hochhaus stand und bei 60 Grad auf meinen Tod gewartet habe.
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es 4:00 morgens ist. Seufzend stehe ich auf. Heute ist Montag und normalerweise wäre ich heute zur Schule gefahren, doch ich habe keine Lust auf das Mitleid, das die Anderen mir geben würden. Auch meine beste Freundin... Dieses Jahr sollte ich eigentlich mein Abitur machen... Nein! Ich denke jetzt nicht an die ganzen Sachen, die ich nicht mehr machen kann! Ich stehe auf und gehe in die Dusche. Ich stellte mir eine sanfte Dusche mit Vanillegeruch auf dem Tastfeld in der Dusche ein und lasse das Wasser über meinen Körper laufen.
Nachdem ich wieder in meinem Zimmer war, habe meine übliche Kleidung angezogen das heißt: Eine blaue Jeans als Zeichen, das ich aus dem 32ten Bezirk komme und ein weißes Oberteil, weil ich ein Mädchen bin. Zum Schluss machte ich mir noch einen Zopf, der für Mädchen von 18 bis 28 Jahren Pflicht ist. Zum Schluss stecke ich mir noch mein Namensschild an die Bluse.
"Alvis, zeig mir die aktuellen News!", befahl ich dem Computer. Sofort erscheint ein Hologramm mitten in meinem Zimmer und zeigt mir Bilder, zu denen eine Computerstimme spricht:" Es haben sich bereits 33 % der Leute umgebracht, die nicht mit zur neuen Erde kommen.", auf dem Holo sah man, wie eine Gestalt von einem Hochhaus springt,"glücklichere Nachrichten sind, dass die Verladung von Vorräten auf die Raumschiffe nach Plan abläuft und so wir alle in wenigen Tagen abreisen können." "Stop!", schrie ich das Holo an. Tränen rollen mir die Wangen herunter ich will keine Nachrichten mehr sehen, die mich daran erinnern, dass ich dem Tode geweiht bin! "Es tut mir leid Herrin", sagte die Computerstimme von Alvis. Es klingt aufrichtig, aber wie konnte ein Computer nachvollziehen wie ich mich fühle. Wie es sich anfühlt, wenn man nie etwas Unrechtes getan hat und dann mir nichts dir nichts zum Tode verurteilt wird? Wie kann man uns nur zurücklassen! Wut kocht in mir hoch. Wut gegen die Auslosung, gegen die Sonne und in diesem Moment vor allem gegen die Leute, die den Tod von diesen Leuten als alltägliche Nachricht verkünden. Ich könnte eine von ihnen sein! Ich schlage ohne nach zu denken mit meiner Faust gegen die Wand. Der Schmerzt zuckt durch meine Hand und mein Verstand hellt sich auf, sodass ich klarer denken kann. Es mag sein, dass die Regierung mich zum Tode verurteilt hat, aber ich werde es ihnen nicht noch einfacher machen und mich einfach von einem Hochhaus stürzen. Nein! Ich werde ihr zeigen, dass ich mein Leben nicht komplett zerstören können. Wie ich das mache weiß ich noch nicht, aber das ist wird sich noch ergeben.
Meine Wut ist durch diesen Beschluss ein wenig abgeflaut und ich blicke auf die Uhr: 5:13 Uhr. Mein Magen fängt an zu knurren, auch wenn es erst noch sehr früh ist. Meistens stehe ich zwischen virtel vor sechs und sechs Uhr auf, da die Schule um 7:30 beginnt und man mit dem Zug zur "School of European" nur wenige Minuten braucht. Die Schule ist eine von den vier Schulen, die es auf der gesamten Welt gibt und größer als ein ganzer Bezirk. Dort ist man seine gesamte schulische Laufbahn über, von der Grundschule über Gymnasium zum Studieren.
Ein wenig müde gehe ich in die Küche und sehe überrascht auf, als ich meine Mutter dort bemerke. Sie sitzt auf einem der drei weißen Stühle mit den Ellenbogen auf den ebenfalls weißen Tisch gestützt da und sieht mit einem starren Blick in die Luft.
Sie bemerkt mich gar nicht.
"Mum..." es kommt keine Antwort. Ich sehe, wie eine Träne an ihrer Wange herunterrollt. "Mum...", versuche ich es noch einmal. Noch eine Träne.
Dann urplötzlich beginnt sie zu schluchzen und dicke Tränen kullern eine nach der anderen über ihr Gesicht. Ich setze mich neben sie und nehme meine Mutter in den Arm. " Schhhhhh... Es wird alles gut." Ich weiß genau, dass es nicht stimmt. Gar nichts wird je wieder gut werden, doch irgendwie muss ich meine Mutter jetzt trösten. "Gar nichts wird gut. Du wirst Sterben Mia!", schluchzt sie, "bevor dein Leben überhaupt richtig anfängt und ich kann noch nicht einmal meinen Platz mit dir tauschen!" Ich seuftze ich weiß, dass meine Mutter ihren Platz mit mir tauschen würde, doch die Regierung hat es verboten.
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Eine zweite Erde
Science FictionWas passiert, wenn es keine Regelungen mehr auf der Erde geben würde? Was wäre, wenn alle Menschen von der Erde fliehen müssen und ein paar zurückgelassen werden? Mia gehört zu den eben 1 Mio. Menschen die zurückgelassen werden, doch sie weiß nicht...