Kapitel 30 ~ Wherever you are.

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Im Moment weiß ich überhaupt nicht, was ich glauben soll.“

Seine Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf, so als könnte ich seine Worte abschütteln und leugnen, dass er sie überhaupt gesagt hatte.

Nach allem zweifelte er daran, dass ich ihn liebte? Nachdem ich 14 Jahre lang verschwiegen hatte, dass ich ihn liebte, nur um unsere Freundschaft nicht zu zerstören? Nachdem ich mir ein Jahr lang hatte alles gefallen lassen und ihn danach immer noch geliebt hatte? Nachdem ich ihm all das verziehen hatte? Nachdem mein Bruder mich wegen ihm hasste? Und dennoch zweifelte er an meinen Gefühlen?

Es fühlte sich an, als würde mein Herz aufhören zu schlagen. Ich spürte weder den Schmerz, noch die Tränen. Als wäre alles in meinem Körper zum Stehen gekommen.

Dass er seinen Blick nicht mal mehr anhob, um mich anzusehen, verletzte mich nur noch mehr. Ich konnte hier nicht mehr bleiben, wollte es nicht mehr.

Mit zitternder Stimme flüsterte ich ein leises 'okay' und drehte mich dann letztendlich um.

Tränen überströmt lief ich zu Jade und dieses mal war ich es, die sie einfach mit sich zog. Auch wenn sie im ersten Moment verwirrt war, fing sie nach einigen Sekunden an, genau so schnell zu laufen. Ja viel mehr war sie es, die beinahe zum Auto rannte und mich mit hinterher zog.

Sie stürzte ins Auto, schnallte sich an und warf mir noch schnell ein Taschentuch zu, bevor sie das Auto startete. „Ich bring dich hier weg“, war alles, was sie sagte. Und ich war ihr unglaublich dankbar dafür.

Sie wusste, dass es mir schwer fiel, über etwas zu reden, das mich verletzte. Vor allem, wenn es erst wenige Minuten her war. Auch damals saß sie manchmal stundenlang an meinem Bett und hatte nichts gesagt. Sie war einfach nur bei mir gewesen, hatte meine Tränen weggewischt und mir Kraft gegeben.

Nach wenigen Minuten unterbrach das Klingeln meines Handys die Stille. Es kostete mich schon unendlich viel Überwindung, überhaupt nach zu schauen, wer mich anrief.

'Louis' leuchtete auf meinem Bildschirm und das Bild eines strahlenden Louis, das ich als Anrufer ID gespeichert hatte, sprang mir entgegen.

Ohne weiter darüber nach zu denken, drückte ich ihn weg und schaltete mein Handy aus.

Ich wollte nicht reden, weder mit Jade, noch mit Louis oder ihm.

Zayn's POV

Immer noch mit einem großen Grinsen auf dem Lippen drehte ich Sarah und den anderen den Rücken zu und verschwand.

Als ich an Harrys Blick zurück dachte, wie ich ihm von letztem Dienstag erzählt hatte, wurde mein Grinsen nur noch größer. Zu sehen, wie nicht nur seine Wut sich vergrößerte, sondern auch seine Zweifel, war das, was ich wollte.

Ihn leiden sehen.

Das hier war die beste Rache, die mir hätte einfallen können.

Ich stand mit einigen meiner Freunde am Hintereingang und zog gerade genüsslich an meiner Zigarette, als mir jemand auf die Schulter tippte. Bevor ich mich überhaupt ganz umgedreht hatte, landete schon eine Faust in meinem Gesicht. Das Blut fing an aus meiner Nase zu laufen und ich wischte es fluchend weg.

„Was soll der scheiß?“, schrie ich. Mein Atem ging immer schneller und ich konnte meine Wut nur kaum zurück halten.

Doch Harry wollte mir anscheinend nicht antworten, zumindest nicht mit Worten.

Bevor ich mich versah, hatte er mich am Kragen gepackt und zu sich heran gezogen. Sein Blick glich dem einen Raubtier, als wolle er meine Kehle zerfetzen. Er stoß mich wieder zurück, holte aus, schlug zu. Einmal, zweimal, immer wieder, und dann ließ er mich plötzlich los, sodass ich auf den Boden sackte.

The day you left meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt