Langsam, fast gelangweilt, zieht sie sich die schwarzen Handschuhe an, die bis zu den Anfängen ihrer Oberarme gehen, denn diese hat sie mit Absicht gewählt.
Sie will nicht das man anhand ihrer Arme sieht wie es um ihren psychischen Zustand wirklich steht.Vorallem, weil die Vergangenheit immernoch Gegenwart ist.
Die Stiefel, mit denen man gut steppen kann, aber in diesem Fall für das shuffeln gedacht sind, streift sie sich genauso über.
Eine Zeit lang starrt sie auf die pechschwarzen Schuhe, und hat das Gefühl, sie saugen sie förmlich ein.
Ihr glänzen fasziniert sie.
Sie könnte theoretisch noch Stunden da stehen, und drauf schauen, doch das geht nicht.Dann wendet sie sich auch von diesen ab und schaut sich im Spiegel den Rest vom Gewand an.
Doch stattdessen bleibt ihr Blick kurz an ihr selber hängen.
Ein Mädchen ist da, mit kalten Augen und Körpersprache.
So abgewiesen und gefühllos schaut sie da in den Spiegel.
Hat einen Kampf mit ihrem eigenem Spiegelbild.
Die Haare hängen frisiert die Schulter runter, und Make Up hält ihr aufgewühltes Gesicht im Rahmen.
Das ist nicht sie, das da ist ein angemaltes Kind in einem kurzen Kleid, dass in lilanen Tönen gehalten wird.Anfangs dachte sie es wäre eine gute Idee gewesen, doch wenn sie sich so sieht...
Es war ein Fehler, nur ein weiterers Mal bei dem sie sich selber nicht im Spiegel erkennt.
Und es gibt nichts schlimmeres als sich selber nicht zu erkennen, etwas das sie schon lange nicht mehr tut.Ihr Blick geht runter zu den Netzstrumpfhosen das dem ganzen noch einen Hauch Erotik gibt.
Sie fühlt sich nicht wohl.
Sie ist nicht sexy, sie fühlt sich wie ein sexuelles Objekt.Sie dreht sich mit einem bösen Blick weg, der leider niemandem gilt, und bleibt anschließend ein weiteres Mal stehen.
Es schneit, und das ist auch schon der Grund was das sonst so taffe Mädchen stocken lässt.
Sie hält in ihrer Bewegung, ja, sogar in ihrer gesamten Routine inne, und betrachtet das Geschehen.
Und irgendwie löst es etwas wahnsinniges in ihr aus, wenn sie so rausschaut.
Eigentlich, sollte sie etwas so 'banales' nicht an sie ran lassen, sie sollte es wie alles andere auch ignorieren, aber ausgerechnet Schneeflocken lassen Gefühle in ihr los, die tief verborgen waren.
Sie starrt gefühlt jede einzelne an, ihr Blick schnellt von der einen zu der anderen.
Sie machen sie wütend.
Sie reizen sie, weil sie es schaffen Birdy zu beeinflussen.
Und genau deswegen schnappt sie sich den nächstbesten Gegenstand, eine leere Weinflasche, die sie vorhin noch leer trank, holt aus, und schlägt die klare Fensterscheibe kaputt.
Es knallt einmal.
Kälte dringt in das gemütliche Zimmer, aber die Scherben fliegen raus und runter auf den Weg, und vor lauter Wut schleudert sie den Rest von dem Stiel hinterher, bis sie gar nichts mehr in der Hand hält.
Er landet auf der anderen Straßenseite in einem kahlen Busch, wo das Teil klirrend zu Bruch geht.
Dann schaut sie mit aufgewühlten Augen, und innerem Lachen, ob auch der Rest 'gut unten angekommen' ist.
Ist er auch nicht, und wäre er das, hätte sie weiter gemacht.
Lachend stolpert sie rückwärts, und fliegt in den Sessel.
Nun schneit es rein, und die Vorgänge flattern vom Wind ungeduldig hin und her, aber Birdy's Wut auf auftauchende Gefühle ist gestillt.
In ihr ist zwar immernoch Unruhe, aber diese kann sie auch mit anderer Gewalt lösen.Sie schnappt sich die Maske die auf dem Tisch neben ihr liegt, und zieht sie an.
Das ist besser, dann sieht sie sich nicht mehr komplett.
Nurnoch schwarzer Stoff in ihrem Gesicht.
Nurnoch ein langer Vogelschnabel, der schon tausende Augen aus den Höhlen rausfraß.
Alle tragen bei der Aufführung Masken.
Sie wollen anonym bleiben, da das was sie tun illegal ist.
So wurde es gekennzeichnet, und es ist ein Wunder das sie noch nicht im Knast ist.
Schon oft gab es Diskussion über das sie tun, und über was sie berühmt wurden.Nunja, deswegen die Maske...
Eins ihrer leider nötigen Markenzeichen.Überhaupt ist das Outfit sehr knapp.
Man sagte ihr es würde passen, aber das hat es nie.
Sie hätte nicht drauf hören sollen.
Sie hätte ihr eigenes Ding machen sollen.
Sie und ihre Crew von Mädchen, wollten den Fans der nächsten hilflosen Band zeigen, was es bedeutet, tanzen zu können.Sie wollte diesen Kindern die wahre Welt zeigen, denn diese ist nämlich unzensiert.
Und deswegen auch der freche vorbereitete Tanz.
Und ja, auch wenn sie sich selber einredete, sie wollte nicht ihre
kleinen Fangirl Herzen brechen...Doch das wollte sie eigentlich schon.
Sie wollte sehen, wie ihre Herzen in tausend Teile zerspringen, wenn für BTS getanzt wird.
Bei dem Gedanken muss sie sich ein Lächeln verkneifen.
Es ist bestimmt hart für sie, wenn mitten in ihrem Konzert eine andere bessere Mädchen Gruppe auf die Bühne kommt, und ihnen einfach die Show stiehlt.Aber so ist das Leben.
So ist ihr Leben.
Ihr Leben besteht daraus, den Ruhm von anderen einzustecken.Und das schlimmste ist,
Sie macht das gerne.Das ist böse, aber ist das die Welt nicht auch?
Irgendwann gewöhnte man sich daran das zu nehmen was man brauchte.
Und als sie genug notwendiges hatte, wurde es Ruhm und Macht.
Ihrer Meinung nach mittlerweile auch nötig um in dieser Welt zu überleben."Sind sie fertig?" kommt es von der Tür, die nur einen Spalt weit offen ist, und Birdy dreht sich ruckartig um.
Ein letztes mal schaut sie sich den Raum ganz genau an, dann verlässt sie ihn und macht das Licht aus.
Sie wird ihn warscheinlich nie wieder sehen.
Besser so.Das eingeschüchterte Mädchen, dass sie gerufen hat, schaut sie unsicher an.
Sie hat Angst, etwas falsch gemacht zuhaben, das ist offensichtlich.
Sie kennt den Blick nach Jahren zu gut.
Aber Birdy ist nicht in der Stimmung dafür, Strafen zu verteilen.
Das hat sie überhaupt in letzter Zeit seltener gemacht, was daran liegen kann das die gesamte Crew nach einem unangenehmen Vorfall bei dem ein Mädchen ihr Leben verlor, viel braver ist.
Alle haben Angst das sie die nächsten sind, das schüchtert ein.Sie bereitet sich lieber auf den Auftritt vor, und geht noch einmal die Schritte durch.
Dann geht sie bestimmt den langen Flur entlang, und das fragwürdige Mädchen folgt ihr.
Sie spürt ihren Blick.Es ist ihr egal, denn sie braucht sie nie wieder.
Sie ist nur eine der vielen neuen.
Ein Blick auf ihre Hand, verrät ihr, dass dieses Mädchen noch ganz an Anfang von ihrer Karriere steht.Sie wird lange brauchen, bis sie ansatzweise so gut wie sie ist.
Und selbst wenn, sie wird niemals so gut sein wie Birdy.
Denn Birdy ist und bleibt die beste, denn sie ist der Chef.Alle sind ihr unterwürfig.
Etwas von dem sie nicht weiß ob es gut oder schlecht ist.
Die Organisation ist auf Dauer schwierig, aber irgendwie schafft sie es immerwieder irgendwie.Langsam geht sie zu der Fahrstuhlartigen Maschine, mit der erst die vorherige Kpop Band auf die Bühne gekommen ist.
Ihr Herz hämmert, vor Nervenkitzel, nicht vor Aufregung.
Aufregung hat sie schon lange nicht mehr, denn sie weiß das sie es kann.
Aber der alltägliche Nervenkitzel macht sich bemerkbar, was aber auch besser so ist, denn sonst wäre es nicht mehr intressant genug für Birdy.
Vielleicht hatten ihre Vorgänger ein paar Minuten davor das selbe Gefühl.Nun ist es sie.
Und nun ist es auch sie, die die Bühne betritt.Und als Geschenk bringt sie tausende von weiteren Mädchen mit.
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𝐁𝐢𝐫𝐝𝐠𝐢𝐫𝐥┃┃𝐺-𝐷𝑟𝑎𝑔𝑜𝑛 𝐹𝐹
FanfictionBirdy ist nicht irgendwer. Birdy ist nicht nur ein Mädchen. Birdy ist die Perfektionistin in allem. Sie ist perfekt. Doch wenn die Vorstellung vorbei ist, und die Maske abgenommen wird, kommt ihr wahres Ich ans Tageslicht. Dass Ich, dass sie se...