Kapitel 2.
Nach gefühlten 10 Minuten waren wir endlich angekommen. Elias roch bitterlich nach Schweiß und maskulinen Aftershave. Mir könnte es glatt hochkommen. Aber ich hielt es zurück.
Im Lehrerbereich schwirrte der Geruch von Kaffee im Raum. Er setzte mich auf die Couch, sich selber daneben.
"Tut mir Leid.", entschuldigte er sich bei mir. Ich verdrehte meine Augen.
"Spar's dir. Du hast doch Augen im Kopf, hättest ja mal schauen können, was genau du da gerade weg schießen willst." Ich klang genervt und wütend. Ich zog meine Hose nach oben und betrachtete mein Schienbein. Die Stelle, die Elias getroffen hatte war angeschwollen und färbte sich langsam blau. Das würde garantiert noch eine Weile bleiben und dieser Schmerz war einfach unangenehm.
"Das hast du ja prima angestellt. Danke Elias. Danke." Ich rutschte bis zur Lehne zurück, legte mein Bein auf die Couch und lag halb auf Elias schoß. Doch das war mir im Moment egal. Schließlich bestand seine Haut nicht aus ätzender Säure.
"Das sieht ja ganz schön schmerzhaft aus." Jannowitz trat durch die Tür und betrachtete die verletzte Stelle, ging dann aber anschließend zum kleinen Kühlschrank, nahm ein Kühlpack hinaus, wickelte es in Küchenpapier und reichte es mir. Die Kälte tat unheimlich gut und ich atmete erleichtert aus.
"Geht es wieder?", hackte Elias nach. Ich nickte, nahm das Kühlpack in meine Hand und stand auf.
"Ich möchte gern den Anderen zuschauen." Und somit versuchte ich vorsichtig hinaus zu humpeln. Erneut griff mir Elias unter die Arme. Ich meinte doch, er solle die Pfoten von mir lassen.
"Habe ich dir eigentlich jemals irgendetwas getan, damit du mich so hasst?" Zum ersten mal hatte er mir diese Frage gestellt. Ich war überrascht. Aber ich glaubte es ging weniger um mich als um die Tatsache, dass da draußen ein Mädchen existierte, welche nicht bei seinem Anblick gleich in Ohnmacht fällt. Unserer Elias konnte es wohl übel nicht akzeptieren. Was für eine Witzfigur er doch ist.
"Du existierst. Ist das nicht schon Grund genug?" Er lachte und es fiel mir auf, dass trotz seiner eigentlich tiefen Stimme, sein Lachen sich trotzdem wie das eines pubertierendes Teenagers anhörte.
"Ich kann dich einfach nicht ausstehen. Du siehst zwar gut aus, aber dein Charakter ist grausam und hässlich. Seit dem ich dich kenne verhältst du dich wie das großte Arschl*ch der Welt, siehst auf die komplette Welt herab, als wärst du Gott höchst persönlich. Aber das bist du nicht. Menschen wie du können mir gestohlen bleiben. Verstanden? Also hör auf mich ständig anzufassen. Du nervst, Elias. Wirklich." Stolz beendete ich meine kleine Ansage. Ich löste mich aus seinem Arm und ließ ihn verdutzt hinter mir herlaufen. Gott sei Dank war das die letzte Stunde.
"Was zum Teufel hast du angestellt?", fragte mich Elisa am nächsten Tag. Sie sah belustigend an meinem in Verband eingewickeltes Bein hinunter. Auch wenn ich ein Arzt vermeiden wollte, gab es da noch immer meine Mutter. Aber erleichtert war ich, trotz meinen Gehproblemen keine Krücken verschrieben bekommen zuhaben. Ich lachte leise, versuchte mein Hass für Elias runter zu schlucken, doch es fiel mir schwer. Immerhin verdankte ich ihm den Verband.
"Du solltest dein Bruder dringend zum Optiker schicken. Gestern in Sport hatte er mein Bein mit einem Ball verglichen und es versucht weg zu schießen. Und das garantiert mit Absicht."
Wir standen an der Treppe als Elisa mir die Tasche abnahm. Ich nickte dankbar.
"Ich schätze Elias nicht so ein, um sagen zu können das es mit Absicht war. Er ist im Grunde genommen kein schlechter Mensch, nur er verhält sich aus welchem Grund auch immer so. Schwer zu glauben, aber Elias hat ein großes Herz.", erzählte sie mir als wir die Treppe hoch liefen. Innerlich kamen mir die Tränen. Ein toller Witz. Man konnte mit Sicherheit sagen das die Wörter 'Elias' und 'Herz' in keiner Verbindung zu einander standen und es auch mit großer Wahrscheinlichkeit nie werden. Schon so oft, wenn ich mich bei Elisa über irgend welchem Kram die Augen ausheulte, erlaubte Elias sich häufig Scherze im tiefsten Niveau darüber. Von Herz kann man da schwer sprechen.
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Technically in Love (Mr. Badboy) ON HOLD
Novela JuvenilIch weiß nicht ob es Schicksal war, weshalb sich unsere Wege ständig kreuzten oder es einfach das Klischee war, was wir folgten. Ich meine, betrachten wir mal die Tatsachen. Er ist der Bruder meiner besten Freundin, die Mädchen lieben ihn und ich ka...