„Ich kenn nicht ein einziges Lied", schrie ich. Meine Freundin Mia, die neben mir stand, grinste mich an. Als sie merkte, dass ich etwas gesagt hatte, beugte sie sich näher zu mir.
„Was?", schrie sie direkt in mein Ohr. Ich zuckte zusammen und sie hob entschuldigend die Hände, während sie zur Musik tanzte.
Ich holte Luft. „Ich sagte, ich kenne kein einziges Lied von dem Typ!"
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich auch nicht. Aber er macht gute Laune." Sie lachte wieder und hob die Hände, um im Takt der Musik zu klatschen. Dabei hatte sie vergessen, dass sie einen halbvollen Becher Bier in der Hand hatte, von dessen Inhalt sie nun eine gehörige Ladung ab bekam. Sie lachte es einfach weg. Ich lachte mit und wendete mich wieder der Bühne zu. Mia hatte Recht, diese spanische Musik machte tatsächlich gute Laune.
Wir waren in der ersten Reihe vor einer Bühne. Wie wir hier gelandet waren, wussten wir auch nicht. Eigentlich hatten wir uns auf die Wiese gesetzt, um gemütlich unser Bier zu trinken und Pommes zu essen. Da hatte der Platz sich immer mehr gefüllt, also waren wir aufgestanden und jetzt standen wir eben hier. Die Bühne war Teil des Coca Cola Sommerfestes, oder so etwas ähnlichem. Eine Art Festival, nur eben gesponsert von Coca Cola. Wundersam eigentlich, dass es überhaupt Bier gab. Auf dem riesigen Gelände gab es mehrere Bühnen, auf denen mehr oder minder bekannte Stars ihre Songs zum Besten gaben. Außerdem gab es tausende andere Aktionsstände mit Angeboten, die für Kinder bis zu Senioren geeignet waren. Ein Familienfestival also. Mia und ich waren primär hier, weil es ein wunderschöner heißer Sommertag, der Eintritt frei war und es eine Menge kostenlose Goodies abzustauben gab. Für sowas waren Studentinnen mit chronischer Geldflaute schließlich immer zu haben.
Plötzlich erklangen die ersten Töne eines Songs, den ich kannte.
„Hey, das kenn ich aber!", rief ich und Mia, die sich gleichzeitig zu mir umgedreht hatte, nickte heftig. Das war schon ein paar Mal im Radio gelaufen. Wir waren bester Laune und tanzten fröhlich mit. Gerne hätten wir auch mitgesungen, aber unser Spanisch war praktisch nicht mehr vorhanden. Den letzten spanischen Satz hatte ich wohl vor sechs Jahren irgendwann in der letzten Abiklausur von mir gegeben. Seitdem hatte ich schön kontinuierlich alles, was ich je gelernt hatte, wieder vergessen. Wie das eben so ist. Das hielt Mia und mich aber nicht davon an, enthusiastisch mitzusingen, wenn auch die völlig falschen Wörter. Wir waren beide ein bisschen angetrunken, wobei Mia wohl eher schon leicht betrunken als nur angetrunken war. Auf jeden Fall war es superlustig und wir kannten keinen, nicht einmal den Sänger, also wen interessierte es, ob wir uns zum Affen machten? Uns jedenfalls nicht.
„Alles klar Leute, das ist mein letzter Song. Danke, dass ihr vorbei gekommen seid!"
Mia schaute mich verwundert an. „Er kann Deutsch?", fragte sie. Ich zuckte mit den Schultern. „Und sogar akzentfrei. Das Leben ist voller Überraschungen", gab ich zurück.
Das letzte Lied wurde angestimmt. Sofort blickten Mia und ich uns wieder an.
„Oh! Oh! Oh! Das kenn ich auch!", rief sie und hüpfte aufgeregt auf und ab, als hätte sie gerade etwas ganz besonderes geleistet. Ich lachte. Ja, das kannte ich tatsächlich ebenfalls. Hey, immerhin zwei aus wer-weiß-wie-vielen Liedern, das war nicht so schlecht! Wir klatschten wie aufgefordert mit und ließen uns wieder von der Gute-Laune-Melodie anstecken. Bei diesem Song konnte ich sogar mitsingen, das war die letzten zwei Monate dauerhaft im Radio gelaufen. Der braunhaarige Sänger lachte Mia und mich an, vermutlich, weil wir so gut gelaunt mitmachten.
„Uhh! Er flirtet mit dir!", sagte Mia und machte ein anzügliches Gesicht.
„Schwachsinn. Er hat dich genauso angeschaut", gab ich zurück. Mia schüttelte missbilligend den Kopf, aber lachte dabei. Würde sie jemals wieder aufhören zu lachen? Wohl nicht, zumindest nicht, solange Alkohol in ihrem Blut war. Sie legte einen Arm um meine Schultern und lehnte sich an mich. Sie schwankte ganz schön, was auch mich ins Schwanken brachte. Verschwörerisch beugte sie sich noch näher zu mir.
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Sommerkonzerte & Mojitos - Alvaro Soler One-Shot
FanfictionIch war mal eine Woche lang auf einem Alvaro Soler Trip, weil ich sein Album so cool fand. Ich weiß nichts über ihn, hab noch nicht mal ein Interview oder sowas mit ihm gesehen, aber ich war irgendwie inspiriert. Viel Spaß :)