Der Anfang?

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Dunkelheit. Der Geschmack von Blut. Der Geruch von Verwesung. Kälte. Kein einziges Geräusch bis auf dumpfe Schritte in der Ferne.

Mich umgibt eine bedrückende Atmosphäre. Ich bin gefesselt. Alles ist taub. Ich weiß nicht wo ich bin, geschweige denn wieso.

Grelles Licht. Schritte. Körperwärme. Herzschlag.

Ich habe so ewig keinen Herzschlag mehr gehört. Wo zur  Hölle bin ich?

Als meine Augen sich an das Licht gewöhnt haben, versuche ich mich umzuschauen. Vergeblich. Mein Kopf scheint fixiert zu sein und ich kann nur das sehen was vor mir liegt. Das macht mich nervös und meine Augen versuchen das zu erkennen was sie ohne weiteres sehen können. Die Fliesen um mich herum deuten darauf hin, dass dieser Raum einst ein Krankenzimmer oder ähnliches war. Zudem stehen hier alte Krankenbetten herum und der Geruch von Angst, Schmerz und Blut ist immer noch präsent. Ich schnaube und die stählerne Tür am Ende des Ganges öffnet sich.
Ich erkenne eine Person die auf mich zu kommt. Sie ist nicht alleine. Es sind drei. Drei Personen mit weißen langen Kitteln. Die Frau in der Mitte klammert sich an ein Klemmbrett. Selbst ein Mensch hätte spüren können wie nervös sie war. Sie stank förmlich nach Angst, doch ihre männlichen Begleiter rochen intensiver. Bei ihnen war es eine Mischung aus Angst und Trauer. Ihre aufgepumpten Pulsschlagadern verrieten ihre Anspannung noch mehr als ihre geweiteten Pupillen. Auch wenn sie muskulös waren wurden sie beim Anblick meines Antlitz klein wie erbärmliche Ratten.

Ratten. Überall. Im gefließten Raum stehen überall verlassene Krankenbetten.

Wieso arbeiten Sie in so einem Umfeld? Menschen sind doch sonst auch so nobel...

Das Tuch in meinem Mund hält mich nicht vom Grinsen ab. Ich starre ihnen direkt in die Augen und ihr Puls erhöht sich. Ich starre jeden einzeln an, die beiden Männer zucken zusammen und ihr Herz rast. Die Frau lässt es sich nicht anmerken, doch selbst ihr Herz pumpt unglaublich schnell Blut durch ihre Venen. Sie wissen, dass ich überlegen bin. Sie wissen es, doch wollen nicht, dass ich es weiß.

Was ein Unsinn. Als hätten sie eine Chance gegen mich. Als würde eine einfache Kette mich aufhalten. Sie werden mir gut tun.

Plötzlich bekomme ich von hinten einen Schlag. Ich kann mich nicht bewegen, denken funktioniert allerdings noch.

Haha wer hätte gedacht, dass mich ein einfacher Schlag außer Gefecht bringt? Niemand.  Ich dachte ich werde von blutdrünstigeren Kreaturen getötet als von Menschen. Ist doch auch irgendwie ironisch, oder? Die, die einst Mensch war, wird von ihrer ursprünglichen Rasse zur Strecke gebracht.  Naja, vielleicht ist dies auch das einzig menschliche was mir geblieben ist. Die Angst vor dem Tod.

Doch ich war schon oft näher am Tod als ich es jetzt bin. Auch wenn ich meinen Körper nicht spüre, ist mein Geist noch anwesend. Ich kann noch klar denken. Ich spüre auch, dass sie noch anwesend sind. Ich spüre, dass noch jemand im Raum ist, und dieser jemand die Anderen Menschen einschüchtert. Sie unterhalten sich, jedoch klingen ihre Worte undeutlich und sind nicht klar. Ihre Konversation ist schwammig, doch was auch immer noch im Raum ist scheint zu dominieren. Ich versuche die Worte in meinem Kopf zu ordnen, jedoch stellt sich mein Instinkt über meinen Verstand. Und ich kann nicht mehr klar denken, da ich krampfhaft versuche mich wieder bewegen zu können -vergeblich.

Diesen Kampf verliere ich. Ich kann es nie und nimmer schaffen alleine hier raus zu kommen. Ich bin geliefert, aber die anderen sind frei. Ich begleiche meine Schulden... Abaddon, es tut mir leid dich kennengelernt zu haben. Es ist jetzt vorbei. Ich störe deine Ordnung nicht mehr... Lebe wo-

Genau in diesem Moment verschwimmt alles und ich bin weg. Ich spüre nichts mehr. Ich bin weggetreten. Jetzt kann ich nurnoch warten. Ich kann darauf  warten, dass ich keinen Schaden mehr anrichte.

Unbetitelte GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt