Kapitel 37

1.2K 55 9
                                    

„Wehe euch, wenn ihr jetzt nicht zusammen seid.", drohte ich ihnen, aber sie fingen nur an zu lachen. Michelle nahm Alices Hand und fragte sie ernst:

„Willst du meine Freundin sein?"

Alice fiel ihr um den Hals und quietschte laut. Michelle fing sie lachend auf.

„Ich nehme das mal als 'ja'."

„Ja, ja, ja, natürlich!", rief Alice laut und die beiden küssten sich wieder.

„Ich spiele nie wieder Amor, wenn die Verliebten dann nur noch rumknutschen.", stellte ich trocken fest.

„Du solltest mal ganz ruhig sein, immerhin stehst du auch auf Liam.", sagte Michelle knapp, woraufhin ich nach Luft schnappte.

„Meinst du das ernst?", fragte ich nach.

„Sicher, eure Blicke sind da ziemlich eindeutig. Zum Beispiel, als er dir den Reißverschluss deines Kleides aufgemacht hat."

„Oder, als er dir seine Jacke gegeben hat."

Ich starrte die beiden erschrocken an. War ich wirklich in Liam verliebt? Ich dachte nach, war ich schon einmal verliebt gewesen? War ich in Flo wirklich verliebt gewesen oder habe ich mir das nur eingebildet? Wenn man in jemanden verliebt ist, kann man ihn doch nicht auf einmal hassen, oder? Und so, wie ich mich bei Liam fühle, habe ich mich bei Flo nie gefühlt. So sicher. Verdammt, ich war nicht wirklich in Liam verknallt? Was sollte ich denn jetzt machen?

Die beiden hatten den Wechsel meine Gesichtsausdrucks bemerkt, denn sie musterten mich besorgt.

„Was ist los?", fragte Alice vorsichtig.

„Ich... ich... ich habe noch nie... einen Jungen... geküsst. Ich hatte noch nie... einen Freund." Was sollte ich denn jetzt machen? Liam würde ich das bestimmt nicht sagen. Die beiden sahen mich überrascht an.

„Du hast noch nie jemanden geküsst?", fragte Michelle. Ich schüttelte den Kopf.

„Mehrere Jungs haben es versucht, aber ich habe jedem eine Ohrfeige gegeben. Ist ganz gut, dass ich noch niemanden geküsst habe, wenn ich ehrlich bin."

„Wieso?"

„Der einzige, den ich jemals hätte küssen wollen, war Flo und das wäre nicht gut für mich ausgegangen.", erklärte ich. Die beiden sahen mich mitfühlend an.

„Dann wäre Liam der erste.", überlegte Michelle laut.

Ich nickte, aber wollte mich im nächsten Moment selber schlagen, wieso hatte ich genickt? Wollte ich, dass er mich küsst? Verdammt, wieso fühlte ich sowas? Ich schüttelte meinen Kopf.

„Können wir weiter machen?", fragte ich. Ich musste mich irgendwie ablenken. Die beiden nickten und wir machten mit dem Training weiter.

Als wir die Academy verließen, stand Paul mit dem Auto davor.

„Darf ich die jungen Damen nach Hause bringen?", fragte er grinsend.

„Gerne doch." erwiderte ich lachend und wir stiegen ein. Alice und Michelle hielten Händchen, was auch Paul im Rückspiegel sah.

„Seid ihr zusammen?", fragte er. Die beiden nickten strahlend.

„Na dann, alles Gute euch beiden." Den Rest der Fahrt unterhielt ich mich mit Paul, um unseren Turteltäubchen ein bisschen Zeit zu gönnen.

Wir setzten Alice ab und anschließend Michelle. Dann fuhren wir zur Villa der Jungs, wo ich mich von Paul verabschiedete, der fröhlich winkend davonfuhr.

Ich betrat die Villa und wurde von einem lauten „Hallo Trace!" begrüßt.

Ich lachte.

„Hallo!", rief ich zurück.

Liv kam angerannt und fiel mir um den Hals. Ich hob sie hoch und trug sie ins Wohnzimmer, wo Harry und Niall sich gerade um die Fernbedienung stritten. Liam seufzte und holte eine kleine Schüssel mit Chips aus der Küche und hielt sie Niall hin, der die Fernbedienung sofort losließ und sich die Chips schnappte. Alle fingen an zu lachen.

Harry schaltete seine Lieblingsserie an und Liam klopfte neben sich auf das Sofa. Harry hatte die Schrift offensichtlich von seiner Wange wegbekommen. Schade eigentlich, hatte ihm gestanden. Ich ließ mich neben Liam fallen und wir guckten alle zusammen fernsehen.

Liv kletterte einmal über die Jungs rüber, bis sie quer über Zayn und Harry lag und die beiden anstrahlte. Die beiden fingen an zu lachen und Zayn wuschelte ihr durch die Haare. Harry fand die Taste für die Untertitel und schaltete sie ein.

Liv lächelte ihn dankbar an und widmete sich dem Fernseher. Ich konzentrierte mich nicht wirklich auf die Serie, ich war in Gedanken versunken. Ich dachte über Liam nach. War ich wirklich in ihn verliebt?

Es fühlte sich gut an, so nah bei ihm zu sitzen und seinen Geruch aufzunehmen. Ich beschloss etwas auszuprobieren und legte meinen Kopf vorsichtig auf seiner Schulter ab.

Er drehte seinen Kopf zu mir, aber ich schaute ihn nicht an, sondern fixierte meinen Blick auf den Fernseher. Er lächelte und legte vorsichtig einen Arm um mich und zog mich näher an sich.

Die anderen hatten davon nichts mitbekommen, sie schauten immer noch auf den Fernseher. Ich lächelte, Liam war warm und gemütlich. Sein Arm um mich gab mir ein Gefühl von Sicherheit, es fühlte sich verdammt gut und richtig an. Und was hieß das jetzt?

Als die Serie nicht mehr lief, schaltete Harry den Fernseher aus. Jetzt bemerkten auch die anderen, wie Liam und ich hier saßen und fingen an, uns breit anzugrinsen.

Wir redeten noch ein bisschen, bevor wir ins Bett gingen, immerhin hatten die Jungs morgen Abend ein Konzert.

Gotta be you [One Direction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt