"Wenn man glaubt, dass man jemandem nicht mehr wichtig ist, hört man auf zu lächeln und glücklich zu sein. Und das Lächeln, was andere Menschen sehen, erreicht die Augen nicht, wirkt aufgesetzt."
Sie hat es im Leben nie wirklich leicht gehabt, war schüchtern schon seit ihres 3. Lebensjahres, brauchte Zeit, um sich mit Menschen anzufreunden.
Sie hatte irgendwann Freunde. Unzertrennlich waren die drei Kinder gewesen, haben viel gelacht, geweint, sich oft geärgert und wieder vertragen.
Bis zur Mittelstufe waren die Drei fast jeden Tag zusammen, egal, wie viele Hausaufgaben es gab.
Dann hatte sie Geburtstag. Sie wurde 15. Ab da ging dieses unzertrennliche Dreier-Team auseinander. Warum, kann sie sich bis heute nicht erklären, auch wenn sie in Gedanken alles durchspielt, es ist und bleibt für sie unbegreiflich.
Ab dem Tag war und blieb sie allein, außer für Hausaufgaben schien sie für nichts gut gewesen zu sein.
Ihre Geheimnisse wurden erzählt, ihr Vertrauen missbraucht.
Abkapslung und noch größere Zurückhaltung galten zur Tagesordnung.Später wird ihr jemand sagen, dass es nicht die Schuld der Ignorierer, sondern Ihre eigene war.
*
Die Jahre zogen dahin, Tränen und ein immer weiter zu brechendes Herz wurden ihre ständigen Begleiter.
Für das männliche Geschlecht zu uninteressant und ungeliebt driftete sie durch ihre Tagträume.
Der Spot und das Gelächter der Anderen nagten immer weiter an ihrem kaputten Herz, die Schmach, noch nie eine Beziehung gehabt zu haben, fraß sie von Innen heraus auf.
Sie verliebte sich, oft sogar, doch blieb ihre Liebe unerwiedert.Diese Zeit ging vorbei und ehe sie sichs versah, war das Gelächter der Anderen, der Spot und die Ausgrenzung weg.
Die Schulzeit war vorrüber.
Und obwohl sich in den danach folgenden, fast vier Jahren nichts geändert hatte, was ihr Liebesleben und ihren nicht vorhandenen Freundeskreis anging, ging es ihr deutlich besser.
Und irgendwann kam Er.*
Er zeigte ihr, was es heißt geliebt zu werden. Sie war glücklich, vom ersten Moment an, als sie ihn das erste Mal getroffen hatte. Obwohl sie schon Angst hatte, dass er sie wegen ihrer nicht vorhandenen Erfahrung in der Liebe auslachen, gar mobben würde, umso überraschter war sie, als er dies nicht tat. Und bis zum heutigen Tag auch nicht getan hat.
Ihr Herz pochte schneller, als sie ihn sah, fast jedes Wochenende verbrachte sie bei ihm. So glücklich wie zu diesem Zeitpunkt war sie seit ihrem 15. Geburtstag nicht mehr gewesen.Sie lernte seine Freunde kennen, schaffte es, endlich wieder ein wenig Anschluss ans Sozialleben zu finden.
Sogar in einen Club zu gehen, hatte sie ohne zu zögern zugestimmt. Obwohl sie nicht tanzen konnte, Angst hatte, ausgelacht zu werden.
Doch sie hatte ihn enttäuscht.
Da sie vor lauter Angst nicht mal versuchen konnte, das Tanzen zu versuchen, zweifelte er an diesem Abend an seiner Liebe zu ihr, an ihrer beider Beziehung.
Sie merkte an diesem Abend selber, dass es miserabel lief, sie hatte sich so geschämt, dass sie am liebsten sofort weggerannt wäre, fort von dieser Situation.
Als er sich später kaum mehr meldete, begann ihr Herz wieder Stück für Stück zu bröckeln, seine abweisende Art schmerzte. Mehr noch als damals.
Sie nahm all ihren Mut zusammen und sprach sich mit ihm aus, alles schien wieder in Ordnung zu sein.*
Und jetzt? Jetzt hat sie das Gefühl, von ihm nicht mehr geliebt zu werden, nicht mehr wichtig genug zu sein.
Kaum schreiben sie beide noch miteinander, kaum sehen sie sich noch. Kein 'wie gehts dir?', selten noch ein 'ich liebe dich'. Jeden Abend liegt sie nun wieder im Bett und weint. Denkt darüber nach, dass es doch am besten wäre, einfach zu gehn. Er würde es sowieso nicht merken. Wenn ihr was passieren würde, würde er am Wenigsten davon mitbekommen. Das macht sie traurig, so traurig dass sie fast in ihrer Trauer zu ertrinken droht. So hatte sie sich Liebe und Beziehung niemals vorgestellt.
Ob er je merken wird, was er ihr antut? Unbewusst antut?
Wie sehr sie das anscheinende Desintresse schmerzt?