Kapitel 1

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Die Zeit heilt alles ?

1906

Rebekah Mikaelson war gelangweilt. Das Fest, auf das ihr Bruder Klaus unbedingt gehen wollte, stellte sich als fad heraus. Überall waren leichtbekleidete Frauen, die sich von ihren vampirischen Begleitern aussaugen ließen und dabei verstohlen kicherten. Ihre beiden Brüder amüsierten sich köstlich. Nik hatte sich eine Blondine geschnappt, während Elijah am Handgelenk einer Brünetten knabberte. Angewidert ließ Rebekah den Blick von ihnen ab und wandte sich wieder ihrem Glas zu. Sie leerte es in einem Zug aus und wollte gerade zur Flasche greifen, als sie vor ihrer Nase weggeschnappt wurde. Empört drehte sie sich um und wollte gerade etwas spöttisches von sich geben, als ihre Augen seinen Augen begegneten. Sie waren wunderschön. Sie leuchteten wie Smaragde unter den dichten Wimpern hervor. Wie es mir scheint sind sie eine trinkfeste junge Frau, sagte der Mann und schenkte Rebekah ein strahlendes Lächeln. Wer sind sie wenn ich fragen darf ?, fragte er und setzte sich neben Rebekah. Was sagt mir, dass ich ihnen vertrauen kann?, fragte Rebekah, nahm ihm die Flasche ab und ging an die frische Luft. Sie lächelte, als sie die Schritte des Unbekannten hörte. Lächelnd drehte sie sich um. Antonius Bellcour, sehr erfreut Madam, sagte Antonius und nahm Rebekahs Hand und hauchte einen Kuss darauf. Rebekah Mikaelson, ebenfalls erfreut, wisperte sie und machte einen kleinen Knicks. Warum vergnügen sie sich nicht auch da drinnen, Antonius ?, fragte Rebekah. Für mich ist es kein Vergnügen manipulierte Damen auszunutzen, Rebekah Mikaelson. Zudem würde ich dann das verpassen, Antonius deutete in den Himmel. Rebekah folgte seiner ausgestreckten Hand und blickte in den wunderschönen Nachthimmel. Es war eine klare Nacht, sodass man jeden Stern funkeln sehen konnte. Es ist wunderschön. Genau wie ihr es seid, flüsterte Antonius ihr ins Ohr und Rebekah wandte sich zu ihm. Einige Augenblicke schauten sich die beiden in die Augen und dann trafen sich ihre Lippen. Sie küssten sich, während über ihnen eine Sternschnuppe den Himmel streifte.

Verwirrt schlug Rebekah die Augen auf. Sie hatte geträumt, aber warum hatte es sich so echt angefühlt? Und warum träumte sie von Antonius? Sie hatte gedacht, dass sie ihn vollständig verdrängt hätte. Oder sie hatte es sich zumindest eingeredet. Denn so schön ihre Beziehung auch angefangen hatte, sie endete in einer Katastrophe. Er hatte sie verlassen. Am Tag ihrer Hochzeit war er abgehauen. Hatte sie allein vor dem Altar stehen lassen. Rebekah erinnerte sich an ihre Trauer, an ihre Wut, an ihre Enttäuschung. Rebekah schüttelte den Kopf. Es war Vergangenheit. Sie wollte nicht die alten Wunden wieder aufkratzen, also beschloss sie ins Bad zu gehen um sich fertig zu machen. Sie duschte lange und versuchte Antonius nicht in ihre Gedankenwelt kommen zu lassen. Natürlich gelang es ihr nicht. Dennoch zog sie sich an und wollte gerade einen letzten Blick in den Spiegel werfen, als sie erschrak. Der Spiegel zeigte nicht ihr Spiegelbild sondern Antonius, wie er vor ihr kniete und sie fragte, ob sie seine Frau werden wolle. Entsetzt schlug Rebekah gegen den Spiegel, wobei er zerbrach. Ein ziehender Schmerz zog ihr durch die Hand und Blut strömte aus ihren Fingerknöcheln. Doch sie beachtete es nicht weiter. Ihre Wunden würden sich schließen. Rebekah atmete tief durch und verließ ihr Zimmer. Als sie die Mitte der Treppe erreicht hatte, wurde sie auf zwei Stimmen aufmerksam, die aus dem Esszimmer schallten. Offenbar hatten ihre Brüder genauso gute Laune wie sie an diesem Morgen. Eigentlich hatte Rebekah keine Lust sich mit ihren beiden streitenden Brüdern in einem Raum zu befinden, aber sie war neugierig um was es bei ihrer heutigen Streiterei ging. Vielleicht würde es sie von ihren Gedanken ablenken. Darum stieg Rebekah die restlichen Stufen herab und lief ins Esszimmer, wo sie von Esmarelda, der laufenden Blutkonserve wie Rebekah sie heimlich nannte, begrüßt wurde: Guten Morgen Miss Mikaelson. Hatten sie eine angenehme Nacht? Rebekah schenkte ihr nur ein abwesendes Lächeln und setzte sich ans Ende der langen Tafel. Kaum hatte sie sich gesetzt, hielt Esmarelda ihr Handgelenk hin. Obwohl Rebekah keinen großen Hunger hatte, biss sie hinein und ließ das Blut in ihr Glas tropfen. Als es zur Hälfte gefüllt war, gab sie Esmarelda ein Tuch und meinte zu ihr, dass sie die Wunde verbinden lassen sollte. Gehorsam verließ Esmarelda den Raum. Niklaus, wenn du keine Revolution der Hexen und Werwölfe beschwören möchtest, dann würde ich dir raten deine Worte zurückzunehmen, offensichtlich hatten weder Klaus noch Elijah Rebekahs Anwesenheit bemerkt. Warum, Bruder? Wenn ich meine Worte zurücknehme, dann zeige ich ihnen, dass ich Respekt vor ihnen habe und aus Respekt wird Unterwürfigkeit. Ich werde mich ihnen niemals unterwerfen sie, Rebekah hörte auf zuzuhören. Die ewigen Machtdemonstrationen ihres Bruders gingen ihr auf die Nerven. Sie griff zu ihrem Glas und wollte gerade ein Schluck nehmen, als ihr Blick auf ihre Hand fiel. Die Risse waren nicht geschlossen! Das Blut lief ihr über die Finger und tropfte auf die weiße Tischdecke. Plötzlich fing ihre Hand an zu zittern und der komplette Inhalt ihres Glases ergoss sich über den Tisch. Dadurch bemerkten nun auch Klaus und Elijah ihre Schwester. Verwirrt starrten sie zu ihr hinüber. Ein einfaches guten Morgen hätte auf gereicht und unsere Aufmerksamkeit wäre ganz bei dir gewesen, sagte Klaus feixend. Doch Rebekah schenkte seinem höhnischen Kommentar keine Beachtung. Ihr Blick war immer noch auf ihre Hand gerichtet. Die Wunde war verschlossen. Gern geschehen, hörte sie eine eiskalte Stimme in ihrem Kopf. Angespannt zog sie die Luft ein. Ist alles in Ordnung mit dir, Rebekah?, fragte Elijah brüderlich besorgt. Ja, ich bin wohl noch nicht so auf der Höhe, meinte sie mit einem gefälschten Lächeln. Allerdings nicht, stimmte Klaus ihr zu und wischte sich ein paar Blutstropfen von seiner Lederjacke. Das Frühstück verlief ohne weitere Vorfälle, doch Rebekah hatte durchgehend eine Gänsehaut. Warum ist meine Wunde nicht sofort geheilt und warum habe ich angefangen zu zittern?, fragte sie sich, doch am Beunruhigsten war die Frage: Was will die Stimme von mir und warum kommt mir sie so bekannt vor? Darauf würde sie bald eine Antwort finden.

Hi,

ich hoffe euch hat das erste Kapitel gefallen. Würde mich freuen, wenn ihr ein Kommentar hinterlassen würdet( gerne auch mit Verbesserungsvorschlägen) :) Bis bald

fantasy_girl14

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⏰ Last updated: Jul 02, 2017 ⏰

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