Kapitel 4

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Bevor Jayden am Sonntag Abend wieder gefahren war, entschuldigte er sich nochmals bei mir. Er entschuldigte sich eigentlich das komplette Wochenende über bei mir und versuchte seine Bemerkung irgendwie wieder gut zu machen.

Ich wollte seine Entschuldigung nicht annehmen, doch ich tat es am Ende. Er war mein Bruder, obwohl es mich verletzt hatte.

Ich wollte nicht in die Schule, doch mein Dad schmiss mich am Montag aus den Federn und fuhr mich sogar persönlich vor das Schultor.

,,Es wird noch etliche Partys geben, auf denen Jay nicht auftauchen wird. Mach dir keinen Kopf.", versuchte mein Dad mich aufzubauen. Ich seufzte.

,,Es geht mir doch nicht darum..."

Bevor er weiter fragen konnte, sprang ich aus den Wagen und stapfte zum Eingang. Cara war nicht auf den Schulhof, also ging ich direkt zu meinem Spind und verstaute meine Bücher darin.

Als ich die Tür zuknallte, stand plötzlich Liam hinter ihr und sah mich entschuldigend an. ,,Erschreck mich doch nicht so.", fuhr ich ihn an und schulterte meinen Rucksack.

Etwas weiter hinten im Gang standen Cara und Harry, die uns gespannt anschauten.

Schon wieder verließ meinen Mund ein Seufzer. ,,Es tut mir leid, Hamil- Ich meine Ava. Das was alles auf der Party geschehen war... Ich kann mich an das meiste nicht einmal erinnern."

,,Schon gut, Liam. Waren ja zum Glück nicht meine Schuhe." Ich versuchte locker aus der Sache herauszukommen und er lachte ebenfalls. Ich wollte mich umdrehen und zu meiner ersten Stunde gehen, doch ich blieb noch kurz stehen. ,,Aber tu mir einen gefallen und frag Cara endlich nach einem vernünftigen Date."

Damit ließ ich ihn stehen und verschwand in der Menge der Schüler.

Ich verließ als letzte den Biologieraum. Ich hasste das Gedränge nach Schulschluss in den Fluren, weshalb ich erst jetzt zu meinem Spind ging.

Jedoch hatte mich heute Mr. Turner aufgehalten und ich bezweifelte, dass ich den Bus nachhause noch erwischen würde.

Von Cara hatte ich auch schon eine Nachricht bekommen, dass Liam sie auf ein Date eingeladen hatte. So viele Herzen-Emojis hatte ich noch nie in einer Nachricht gesehen.

Seufzend schloss ich die Tür und kramte noch schnell in meinem Rucksack, bis ich den Regenschirm fand, nach dem ich gesucht hatte.

Draußen schüttete es nämlich aus Eimern und ich hatte keine große Lust auf eine Erkältung.

Jedoch trat ich draußen direkt in eine Pfütze. Fluchen brachte mir auch nicht mehr viel.

,,Hey!", schrie Harrys Stimme hinter mir. Er rannte auf mich zu und stellte sich neben mich, unter meinen Regenschirm. Er war komplett durchnässt und seine Locken hingen nass herunter.

,,Was machst du denn noch hier?", fragte ich und strich mir eine lose Strähne hinter die Ohren.

,,Ich wurde vom Hausmeister aufgehalten.", sagte er und wir setzten uns in Bewegung. Wir gingen gemeinsam zur Bushaltestelle und ich behielt recht. Keine Seele war hier zu sehen. Wir stellten uns unter den Unterschlupf und ich schüttelte den Schirm aus.

,,Wann kommt dein nächster Bus?", fragte er mich und versuchte sein Gesicht mit dem nassen Shirt zu trocknen. Dummkopf.

,,45 Minuten." Ich wollte das Kribbeln in meiner Nase ignorieren, doch ich konnte nicht. Ein lautes Niesen verließ meine Nase und Harry wünschte mir schmunzelnd gute Besserung. ,,Oh man...", murmelte ich und friemelte ein Taschentuch aus meiner Tasche.

Harry ließ sich auf der Bank nieder und kramte eine Tüte M&Ms aus seiner Tasche und fing an zu snacken. Mit großen Augen beobachtete ich ihn kurz, bis er mir ebenfalls etwas anbot. Dankbar setzte ich mich neben ihn und nahm mir eine Handvoll raus. ,,Ich hab heute kaum was gegessen.", schmatzte ich.

,,Die Dinger werden dich auch nicht lange satt halten", klugscheißte er, ,,Da sind überhaupt keine Nährwerte drin enthalten."

Kritisch sah ich ihn an und steckte mir mehr von den Schokokugeln in den Mund. ,,Sagst du als Sportler.", frotzelte ich. Harrys rechte Augenbraue schoss in die Höhe und er zog seinen Pulli etwas nach oben, so dass man eine freie Sicht auf seinen Bauch hatte.

,,Ich glaube, dass ich mir das erlauben kann."

Ich verdrehte meine Augen. Angeber.

,,Kommst du am Freitag zum Spiel?“

,,Ich gehe nicht gerne zu Football Spielen.“, antwortete ich und starrte auf mein Handy. Ich wollte eigentlich nachhause.

,,Ich hab dich auch nie bei welchen gesehen. Warst du denn bei denen deines Bruders?“

Ich schaute Harry an: ,,Doch.“

,,Dann kannst du doch auch zu meinen kommen.“ Ein großes Grinsen zierte sein Gesicht.

,,Ich komme hauptsächlich wegen den Quarterbacks.“, sagte ich komplett ernst und verzog keine Miene. Der Lockenkopf fing jedoch an zu Lachen: ,,Schade, dass unserer jedoch schon an deine beste Freundin vergeben ist.“

Ich seufzte. Harry jedoch setzte sich gerade auf und starrte mich plötzlich an: ,,Sag nicht, dass du auf Liam stehst.“

Meine Faust traf seine Schulter und er zischte laut auf. ,,Spinnst du! Ih, nein! Er hat mir auf die Schuhe gekotzt.“

Eine Stille breitete sich zwischen uns aus. Kurz schauten wir uns in die Augen, bis wir beide in lautes Gelächter verfielen.

Tatsächlich war Harrys Kompanie nicht so unangenehm, wie ich es gedacht hatte. Er wartete mit mir auf meinen Bus und am Ende verabschiedete er sich freundlich.

Zuhause war ich mal wieder alleine, doch das störte mich wirklich wenig. Ich ließ den Tag nämlich gemütlich mit einem heißen Bad ausklingen.

Defence | AU Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt