Gabriels's PoV:
"Da hast du dir aber eine nette Geschichte ausgedacht, Vampirjäger. Aber wie du selber wissen solltest, bei jedem Vampir sind die Fähigkeiten anders ausgeprägt. Marlon hört gut, weshalb er am Tag bemerken kann, wenn jemand wegschleicht. Ich rieche sehr gut, weshalb ich immer den Geruch aufnehmen kann, wer wo war oder ist. Das ist auch der Grund weshalb ich euch so schnell gefunden habe, ich habe euch gerochen." Raffzahn hat gewonnen, eindeutig. Er gewinnt IMMER. "Und wie erklären Sie die Bisspuren von Luk?" "Kili, wir sind Vampire, ich habe Bissspuren, Luk hat Bissspuren, du hast Bisspuren, Raffzahn hat Bissspuren und Marlon auch." Und der soll Vampirjäger sein? Bei Draculas Zähnen, kein wunder hatte der Mühe im Leben. "Irrtum. Marlon besitzt noch keine Bissspuren. Er wurde geboren. Funktioniert exakt wie bei Menschen, ist einfach seltener. Sobald jedoch geborene Vampire Gebissen werden, hören sie zu altern. Auch Luk wurde geboren. Seine Bissspuren sind leicht verzogen. Er wurde gebissen. Die Reaktion des Stoppen des Alterns ist verzögert, bei Vampiren, die als solcher geboren , und nachträglich gebissen werden. Somit sind sie nicht förmig. Danach hat man sein Gedächtnis gelöscht, und ihm falsche Erinnerungen eingesetzt." Verblüfft starren alle Kili an. Ich packe Luk und kontrolliere, ob seine Bissspuren wirklich anders waren. Und voila, sie waren oval. Ein tritt gegens Schienbein erinnern mich daran, dass es für Luk nicht sonderlich bequem sein kann. Ich nuschle schnell ein 'tschuldigung' und lasse Luk wieder los. Doch ich hätte liebe aufmerksam sein sollen, als mich um Luks Hals zu kümmern. In der Zeit, in der ich abgelenkt war, hat Raffzahn sich Kili geschnappt. Dieser wehr sich mit Lebenskräften, doch ein Mensch gegen einen ausgewachsenen Vampir? Keine Chance. Zu allem Übel hat Kili das Kreuz verloren, als Raffzahn in gepackt hat. "Der Herr Vampirjäger hält sich wohl für oberschlau, wie? Gabriel, Luk, wollt ihr dem Möchtegernvampir nicht erklären, wie wir hier im Internat mir Bockigkeit und Ungehorsam umgehen?" "Was wir? Du bestrahhhh" Luk tritt mir mit voller Wucht ein zweites mal ins Schienbein. "Es wäre jetzt ratsam dein Mundwerk für einmal still zu halten, und mich das machen zu lassen." Ich starre ihn zwar böse an, bestätige seine Forderung aber mit einem Nicken. "Wir geben auf. Du hast gewonnen." Will der uns in die Holzpfähle stürzen? Ich will Einspruch erheben, bekomme aber einen gezielten Schlag in die Magengrube. " Auf einmal brav? Das kauf ich dir nicht ab Luk. Ihr nehmt mich nur wieder einmal auf den Arm. Komm her, wenn du es ernst meinst, Gabriel du auch." Luk packt meinen Kragen, und schleift mich hinter sich her, direkt Richtung Raffzahn. Dieser beäugt uns nur misstrauisch. Kann man verstehen, wenn man bedenkt, dass diese Situation noch nie, niemals nie, statt Gefunden hat. Unsanft packt mich Raffzahn bei den Haaren, und bedeutet Luk mit einem Nicken, dass er auch mitkommen soll. Da es zu Fuss um einiges länger geht, als per fliegen, dürfen wir noch eine kleine, unfreiwillige Nachtwanderung machen, die schlussendlich in der Eingangshalle zu enden schien. "Büro oder Klassenzimmer?" fragt Raffzahn. Seit wann lässt der uns eine Wahl?
Luks PoV:
Ich atme tief durch, während ich hinter Raffzahn hertrotte, der Gabriel und Kili wie zwei Kaninchen am Nacken vor sich her stösst. Hinter mir läuft Melanie, aka Marlon 2.0, der es tierische Freude bereitet, mir hin und wieder einen Stoss zu verpassen, wobei ich jedes Mal fast in Raffzahn reinstolpere. Aber ich beisse mir auf die Lippe und wiederstehe dem Impuls, sie in den nächsten Graben zu schubsen. Denn will ich, dass wir alle drei heil aus der Sache raus kommen, muss ich mich zusammenreissen und darf Raffzahn nicht noch zusätzlich ärgern.
Nach einer gefühlten Ewigkeit taucht dann endlich das Schloss vor uns auf. Es hat noch nie so bedrohlich gewirkt. Als wir die Eingangshalle betreten, bleibt Raffzahn stehen und fragt uns zu meinem Erstaunen nach unserem Wunsch bezüglich des Ortes der Bestrafung. Doch bevor Gabriel das Wort Klassenzimmer über die Lippen bringt, sage ich schnell: "Büro" Wenn er könnte würde Gabriel mir bestimmt einen ungläubigen Blick zuwerfen, doch was hatte er sich den vom Klassenzimmer erwartet? Dass wir ein zweites Mal flüchten könnten? Daran hindert uns erst einmal Kili und zum anderen glaube ich kaum, dass Raffzahn nicht aus seinen Fehlern gelernt hat und uns so mir nichts dir nichts wieder durchs Fenster fort fliegen lässt. "Also ins Büro" Raffzahn sieht selber etwas verwirrt aus, doch das hält ihn nicht davon ab, uns in den Keller runter zu bugsieren bis wir schliesslich in seinem Büro auf einer Bank hocken. Vor uns hat sich Raffzahn aufgebaut und hinter ihm stehen feixend und mit einem fiesen lächeln auf den Lippen Melanie und Marlon um dem, soll ich sagen, Spektakel bei zu wohnen. Nach jahrelangem Training beherrscht es Marlon mittlerweile meisterhaft immer dann auf zu tauchen wenn Gabriel und Ich wieder mal in der Klemme stecken. "Wie wollen Sie die drei eigentlich bestrafen?", meldet sich Melanie. Junge, die Dame hat einen ganz schönen Hang zum Sadismus. Bevor Raffzahn ihr allerdings seine Bestrafungsakten vorlegen und sie genauestens über jene informieren kann, öffnet sich quietschend die Eisenklappe der eisernen Jungfrau. Das Gespenst, versunken an seinem Bleistift nagend, steckt den Kopf hinaus. "Entschudligung, aber ich kann dieses Wort nicht finden. Gesucht wird ein Wort mit..." Mitten im Satz hält es verdutzt inne und glotzt Kili an. Seine nervige Stimme hat ein quäkendes Raunen angenommen, als er stammelt. "Aber Meister Kilian, was macht ihr denn hier." Wir sind alle zu perplex, um zu reagieren und zum ersten Mal sehe ich einen Raffzahn, der so dumm aus der Wäsche guckt, dass ich lachen müsste, wäre die Situation nicht so absurd. Das Gespenst hat es mittlerweile geschafft, seinen wabbeligen körper aus der Eisenklappe zu zwängen und schwebt hurtig auf Kili zu. Der hat das Gesicht in den Händen vergraben und wirkt ganz und gar nicht erfreut über die Ablenkung zu sein. Davon lässt sich das Gespenst aber keineswegs aufhalten. Im Gegenteil. Übertrieben begrüsst es Kili, umarmt ihn und überschüttet ihn mit Ehrerbietungen, so dass Kili nicht mehr weiss, wohin er schauen soll.
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Vampirinternat
FantasyTranssilvanien. Ein Internat. Ein Haufen verrückter Jungvampire und ein strenger Internatsleiter. Das Leben für Luk und Gabriel ist nicht einfach. Verachtet von ihren Familien, weil sie das Tageslicht berühren können, wurden sie aufs Vamperinternat...