Was ist bloß aus Team Paluffel geworden?

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Dreißig Tage. Geschlagene dreißig Tage wartete ich nun, dass sich Patrick bei mir melden würde. Gefühlt jede Sekunde zählte ich dieser stinknormalen Uhr, die an der noch immer kahlen, weißen Wand meines Schlafzimmers hing. Schon wieder war eine Minute vergangen und es kam keine Nachricht. Nichts. Wieso renne ich diesem Typen überhaupt nach, er hat doch sowieso nur Augen für den lieben Herrn mit der weißen Maske. Aber was sollte ich machen? Schließlich hatte ich damals einfach aufgelegt, denn es reichte mir. Ich hatte die Nase voll, ständig immer nur von ihm zu hören. Wie er über ihn und deren Aufnahmen redete. Und was war mit uns beiden? Nichts. Patrick rief immer nur dann an, wenn er etwas zu erzählen hatte. Und selbst da antwortete er auf meine Fragen immer nur damit, dass er keine Zeit hätte. Gut, man kann nicht immer Zeit für jemand anderes haben, aber für Manuel ist immer Zeit da? Selbst wenn er Vlogs auf den letzten Drücker schnitt, redete er meistens mit ihm. Es will mir einfach nicht in meinen Kopf, wieso? Wieso nur ist er so vernarrt in ihn?

Jetzt fragt ihr euch natürlich, warum ich Zuhause rumhänge, anstatt ins Büro zu gehen. Tja, das kann ich euch sehr gerne und einfach beantworten. Ich würde ihm begegnen und ihn wohlmöglich anschreien, warum er sich bei mir, der bärtigen Waffel, nicht mehr meldete und das schon seit einem ganzen Monat. Tja, was würde er machen? Sich bei dem lieben Herrn Büttinger ausheulen. Genau das, nichts anderes und dadurch würde ich mir nur ein Eigentor schießen, aber nicht mit mir. Er würde schon noch sehen, was er davon hat, seinen besten Freund gegen jemand zu ersetzen, den er noch nie gesehen hatte.

Doch es wurde nicht besser, auch nach zwei weiteren Wochen nicht. Er rührte sich kein Stückchen. Nein, stattdessen lud er nur noch Videos mit anderen hoch. Das aber störte mich nicht, nein. Sondern die Tatsache, dass die meisten mit Manuel waren. Wie schnell das doch ging. Zuerst entfernte er sich immer mehr und mehr von mir, bis er nur noch mit anderen aufnahm. Schon traurig, echt. Doch wisst ihr, es ist auch irgendwie lustig, denn wenn er mal Streit mit dem lieben Maskenheini hatte, war ich wieder der allerbeste für den Kürbiskopf und rannte meistens Nachts, im Regen, zu ihm, nur um dem lieben Patrick beim "in den Schlaf heulen" zuzusehen. Man konnte weder mit ihm reden, noch irgendetwas hinterfragen. Nur eines wusste ich und es tat mir jedesmal aufs neue in der Seele weh. Er flüsterte wirklich immer seinen Namen bevor er einschlief. Wie immer versuchte ich den Maskenheini mit meinen Gedanken umbringen zu können, seufzte danach aber nur genervt auf und ging dann wieder nach Hause. Das wiederholte sich etliche Male, bis ich endlich eine Initiative ergriff und den guten Manuel zur Rede stellen wollte, also blieb ich ausnahmsweise länger bei dem Kürbiskopf, wartete bis er schlief und rief ihn dann von Pdizzles Handy an. Seinen Code zu knacken war ja nicht gerade schwer. Mehrere Male piepte es, bis sich jemand an der anderen Leitung meldete.

Was willst du?

Auch schön, mal was von dir zu hören. Liebster Herr Lp.

Warte, was machst du an Patricks Handy?

Keine Sorge, ihm gehts gut. Im Gegensatz zu manch anderen würde ich ihm nämlich nicht ein einziges Haar krümmen.

Wie bitte?!

Hast schon richtig gehört. Ist dir denn nicht klar, was diese Streitereien mit ihm machen? Sie zerstören ihn noch komplett!

Damit habe ich nichts zutun.

Ach nicht? Was ist dann damit, dass er jedesmal, bevor er einschläft, schniefend deinen Namen flüstert, hm?

Jetzt weiß ich was hier abgeht! Du bist eifersüchtig, weil er mit mir mehr unternimmt als mit dir!

Bitte was? Ich bin sein bester Freund und deswegen sorge ich mich um ihn!

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