1. That's my Family

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Es war Nachmittags. Die Sonne schien hell und warm auf die Erde herab und eine leichte Brise wehte über die leeren Straßen.
Ich fuhr mit meinem Fahrrad unsere Einfahrt hinauf und stellte es neben der Garage ab.
Bevor ich in meiner Tasche nach meinen Haustürschlüsseln kramte, zog ich mir meine Kopfhörer aus den Ohren.

Plötzlich vernahm ich laute Stimmen aus dem Haus und sofort war mir klar, dass meine Eltern mal wieder stritten.
Ich hasste es, wenn sie das taten und leider kam es nicht selten vor, dass ich mein zu Hause nachmittags im Chaos vorfand.

Am liebsten wäre ich wieder auf mein Fahrrad gestiegen und hätte das weite gesucht, aber dann dachte ich an meine Geschwister und schon hatte ich den Schlüssel in der Hand und steckte ihn ins Schloss.
Ich seufzte noch einmal tief, bevor ich die Tür aufschloss und das Haus betrat.
Ich schlich leise zur Küche, da ich dir erhobenen Stimmen meiner Eltern aus dieser Richtung war nahm.
Als ich einen Blick in die große, helle Küche wagte, bot sich mir ein Anblick der Verwüstung.
Meine Mutter hatte, offensichtlich, in Rage die billigen Teller nach meinem Vater geworfen, welcher in die Scherben hinein getreten war und nun fluchend auf einem Bein auf und ab hüpfte.
Kopfschüttelnt schlich ich mich an der Küche vorbei, ich hatte keine Lust mit in den Streit einbezogen zu werden, ins Wohnzimmer, wo meine kleine Schwester Lola vor dem laufenden Fernseher sahs und sich zum hundertsten Mal Rapunzel neu Verföhnt ansah.
Ich drückte ihr einen Kuss auf den Kopf, was sie mit einer närrischen Handbewegung kommentierte, und ging dann zurück in die Eingangshalle, um in die zweite Etage zu gelangen.
Ich hielt kurz bei dem Zimmer meines großen Bruders an, musste aber fest stellen, dass er noch nicht zu Hause war.

In meinem Zimmer angekommen, ließ ich meine Schultasche achtlos auf den Boden fallen und schmiss mich dann auf mein großes Himmelbett. Ich hatte es vermisst !

Mein Zimmer war mein Lieblingsort. Ich konnte mich hier her zurück ziehen, wenn mir Freunde und Familie zu viel wurden, ich hatte genug Platz, um alle meine Freunde zu einer Pyjama-Party einzuladen und der Fernseher mit der Playstation bot mir gute Ablenkung.
Abgesehen davon hatte ich mein eigenes Badezimmer und durch meine großen Fenster konnte ich das Meer sehen.

Ich lag eine weile Sinnlos auf meinem Bett herum und starrte Löcher in die Luft, bis es auf einmal leise klopfte.

" Ja !" , rief ich und keine Sekunde später stand Kyle in meinem Zimmer.

" Na kleine Schwester, mal wieder am gammeln ? " , zog er mich auf und setzte sich neben mich.

" Mom und Dad nerven !" , überging ich seine Frage und setzte mich ebenfalls auf.

" Können die sich nicht zwei Tage zusammen reißen ? " , beklagte ich mich und fuhr mir frustriert durch die Haare.

" Du kennst sie doch... " , sagte Kyle und zuckte mit den Schultern. " So sind sie nun mal. "

Ja ich kannte meine Eltern. Sie benahmen sich oftmals wie Kinder, die sich um den besten Platz im Sandkasten stritten, aber bis jetzt hatten sie noch nie so sehr gestritten, dass ich mir ernsthaft Sorgen um sie machte. Auch wenn es extrem nervte, gehörten ihre Streitereien und Sticheleien irgendwie zu unserem Alltag dazu und meine Tanten, Onkel und Großeltern hatten erzählt, dass die beiden schon immer so waren.

" Ach komm Amy, zerbrich dir nicht den Kopf über die beiden, ist doch nichts neues. " , versuchte Kyle mich aufzumuntern und lächelte mich warm an.

" Wie wäre es mit einer Runde Mario? " , schlug er vor und sofort war ich Feuer und Flamme.
Es war eine Sache allein zu spielen, aber mit meinem Bruder zu Zocken, war immer total lustig und Ablenkung konnte ich gerade wirklich gebrauchen.
Also begannen wir zu spielen.

" Kyle, Amy, essen ! " , schrie meine Mom nach zwei Stunden durchs Treppenhaus. Kyle stoppte das Spiel und wir liefen gemeinsam nach unten ins Esszimmer.
Dad und Lola sahsen bereits am Tisch und stopfen sich ordentlich Käsetortellini in den Mund, während meine Mom auch noch eine große Schüssel Obstsalat auf den Tisch stellte.
Er herrschte eine leicht gereizte Spannung zwischen meinen Eltern und sie sprachen während des ganzen Abendessens nur das nötigste miteinander.

" Wie war der Kindergarten heute ? " , fragte ich Lola, um die unangenehme Stille im Raum zu vertrieben und sah meiner kleinen Schwester zu, wie sie lange kaute und dann geräuschvoll herunter schluckte.

" Wir haben heute ganz viel gebastelt und morgen gehen wir alle zusammen Wandern. Aber Jona war heute schon wieder gemein zu mir. " , erzählte sie uns nun aufgeregt und ich musste bei ihrem hysterischem Ton grinsen. Sie klang schon fast wie Mom.

" Was hat er denn gemacht ?" , fragte Kyle, um sich auch ein wenig am Gespräch zu beteiligen und grinste mir kurz zu. Auch er war sich der Ähnlichkeit ihrer Tonlage und der meiner Mutter bewusst.

" Er hat meine Sandburg kaputt gemacht und er wollte meiner Barbie die Haare anschneiden, aber ich konnte ihn gerade noch die Barbie weg nehmen. " , beschwerte Lola sich und hielt eine ihrer unzähligen Barbies nach oben, um uns ihre geglückte Rettungsaktion zu beweisen.

Ich schielte zu Mom und Dad hinüber, die sich nun ebenfalls angrinste. Ich war froh zu sehen, dass sie sich so schnell wieder vertrugen und entspannt aß ich meine Tortellinis auf. Dann half ich Mom beim Tisch ab räumen und Kyle und ich erklärten uns bereit, den Abwasch zu machen. Als auch das erledigt war, verabschiedete ich mich von allen und ging ins Bett.

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Hoffe euch gefällts !
Das ist die überarbeitete Version einer der Storys, die von meiner Seite gelöscht wurden.

Überarbeitung am :
04. Dezember 2015

Er War Da Und Alles Wurde AndersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt