die Gefühlslose

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Mein purpur rotes Kleid lässt den roten Teppisch unter mir verblassen. Alle Blicke sind auf mich gerichtet. Freundlich lächle ich in die Kameras und werfe meinen Fans küsse zu. So berühmt wie ich ist keiner! Ich bin die Königen der Beliebten und genieße jeden Augenblick. Elegant steige ich in die Limosine und sehe winkend nach draußen.

"Ist das Blut?", fragt plötzlich eine zarte Stimme neben mir. Ruckartig drehe ich mich um. Ein kleines schwarzhaariges Mädchen mit dunkler Haut sitzt in einem Kindersitz etwas von mir entfernd. Garstig ziehe ich ihr mein Kleid aus der Hand. "Natürlich nicht. Das ist feinste Seide", erkläre ich spöttisch. "Aber es sieht genau so aus!", behaart das Mädchen und streckt mir ein Taschentuch entgegen. Es ist voll mit Blutflecken. "Ihh nimm das weg.", befehle ich, "Fahrer was ist das für ein Mädchen?" Der Fahrer schaut kurz in Rückspiegel. "Verzeiht my Lady. Aber ich wollte meiner Nichte ihren letzten Wunsch erfüllen."

"Ihren Wunsch? Pah. Werf sie sofort heraus!", fordere ich, doch der Fahrer fährt weiter. "Hast du mich nicht verstanden?" Das Mädchen neben mir hustete und hielt sich ein frisches Taschentuch vor den Mund. Ich konnte zusehen wie es sich langsam rot färbte. "Oh mein Gott. Was ist denn mit ihr?", frage ich panisch und rücke von ihr weg. "Sie ist krank.", meint der  Fahrer und sieht wieder besorgt in den Rückspiegel. "Ist das ansteckend?", frage ich, doch zum ersten mal in meinem Leben beachtete mich niemand. "Onkel können wir nach Hause?", fragt das Mädchen mit zitternder Stimme. "Natürlich."

"Na endlich." Ich kann es garnicht abwarten dieses Mädchen endlich los zu werden. Mein Privat Flugzeug fragt sich auch bestimmt schon wo ich bleibe. Aber halt- "Wer fährt mich dann weiter zum Flughafen?" Der Fahrer antwortet mir nicht. Alle paar Sekunden sieht er in den Rückspeiegl und beschleunigt immer mehr. "Wir sind gleich da.", sagt der schließlich. "Das wurde aber auch Zeit.", stelle ich fest und steige so balt der Wagen hält aus. Ich bin wieder bereit für das Blitzlichtgewitter. Als nichts passiert schaue ich mich verwirrt um und stelle fest: Ich befinde mich in einer öden Wohnsiedlung. Aber da endlich! Zwei Fans stürmen aus einem Haus auf mich zu. Auf den Wangen der beiden befinden sich Tränen. Gerührt winkte ich ab. Wo sind meine Bodygards? Wer soll mich vor den Verrückten schützen?

Gerade will ich warnend die Hände nach vorn strecken, da tritt das kleine Mädchen und mein Fahrer vor mich. Die Beiden Verrückten nehmen das Mächen schützend in den Arm und tragen es ins Haus. Der Fahrer geht hinter ihnen her. "Halt was ist mit mir?", rufe ich empört, aber niemand hört auf mich. Wütend folge ich ihnen. Das durfte doch nicht wahr sein. Im Haus stank es schrecklich nach Putzmittel und Klinik. "Fahrer bring mich sofort zum Flughafen!", befehle ich. Wo habe ich noch mal mein Handy? Ach richtig, wegen dem Kleid habe ich es einem meiner Leibwächter gegeben. Mist. 

Ich trat in ein kleines helles Mädchenzimmer ein um dem Fahrer zu sagen, das er seinen Arsch nach draußen bewegen sollte um mich zum Flughafen zu bringen. Doch dazu kam ich nicht. Das kleine Mädchen strich der Verrückten Frau über die Wange und sagte leise: "Denkt an mich und lächelt Mami und Papi." Dann schloss sie die Augen. "Oh sie eingeschlafen! Können wir jetzt bitte zum Flughafen!", rief ich. Alle um mich herum weinten und ich verließ Zähne knischend das Zimmer. 

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