he lived happily

33 4 5
                                    

Sie konnten es alle noch nicht ganz wahr haben. Der Pan, den sie noch vor einer Woche fröhlich mit seiner kleinen Familie erlebt hatten, war nun ein lebloser Körper in einem kahlen Sarg. Die Stimmung war erdrückend, denn keiner wusste so wirklich damit umzugehen. Seine Ehefrau und seine beiden Söhne waren zutiefst erschüttert gewesen, als sie hörten, dass er durch einen plötzlichen Herzstillstand auf der Arbeit ums Leben gekommen war. DieserPan war nicht irgendwer. Zu seiner Zeit als YouTuber hatte er so vielen Menschen Hoffnung geschenkt. Mit seinen Videos, die er voller Freude produzierte, kam er weit. Seine Stimme erreichte jede Menge Menschen, was er immer fürs Vermitteln von guten Werten nutzte. Den Fans, beziehungsweise den Zuschauern war er sehr dankbar, was er nicht geheim hielt. So viel er konnte, interagierte er mit ihnen. So auch auf Wattpad. Selbst noch Jahre nach seiner YouTube-Karriere sprachen erwachsene Menschen ihn an und sagten ihm, wie viel sie ihm verdankten. Mittlerweile allerdings war er in Vergessenheit geraten, aufgrund von seiner Inaktivität. Aber das hatte ihn nie gestört, denn er hatte bei fremden Menschen einen Platz in ihrem Herzen bekommen und das war wundervoll.

Auch seine YouTube-Kollegen, zu denen er teils nicht einmal mehr Kontakt hatte, waren hier versammelt, um um ihn zu trauern. Pan erfüllte sein Umfeld stets mit Glück, obwohl er selbst das nicht so mitbekam.

Lena Vanille schritt als Erste nach vorne, um ein paar schöne Worte über Pan zu verlieren.

,,Puh, also, ich habe Pan damals kennengelernt, da haben wir beide noch YouTube gemacht. Heutzutage sehen die Menschen lieber Filme, die sie mit Hollics schauen können", Hollics war eine Neuerfindung und ermöglichte, das Schauen eines Films, welcher wie ein Hologramm in das Zimmer projeziert wurde, ,,Er hat mir in meiner schwersten Zeit beigestanden, als der Hate dramatische Auswirkungen auf mein Leben hatte. Als es über mir einen Regenschauer gab, kam er mit seiner Sonne und wandelte diesen Schauer in einen Regenbogen um. Mit ihm konnte man nahezu immer lachen, aber auch ernste Themen besprechen und jetzt-", ihre Stimme brach ab, während ihre Lippen bebten. Zitternd blickte sie runter auf ihre Notizen, wobei diese durch ihre Tränen an einigen Stellen nass wurden. Mit erstickter Stimme sagte sie noch:,,Und jetzt ist der Sonnenschein nicht mehr da, um mir diesen Regenbogen zu schenken."

Langsam und zittrig ging sie die kleine Treppe hinunter, damit jemand anderes ans Podium konnte. Die nächste Person war Simon. Unge drückte Catys Hand, ehe er hoch ging.

,,Hallo, eh - Ich mache das echt nicht gern und zum Glück musste ich das auch nie machen. Pan. Er hatte nicht nur den Namen eines Disney - Charakters, nein, auch er selbst war ein einziges Märchen, das seine Ehefrau immer gerne las", mit einem Blick zu ihr, fuhr er fort, ,,Ihr Grinsend sagt alles. Es ist sicher nicht einfach, eine Person zu verlieren, die einem mehr als nur nahe war. Ich weiß, wovon ich rede, denn Pan war auch mir sehr nahe. E - Entschuldigung, ich kann das nicht. Es ist nicht möglich von ihm zu reden, wenn er hier ist, aber nicht mehr da. Was ich damit meine, ist, dass sein Körper anwesend ist, aber sein Geist das Weite gesucht hat. Ruhe in Frieden, Paniboy. Du warst uns ein guter Freund."

Der Veganer verließ seine Position, wobei er erst hinauf sah, so, als würde er Pan da oben sehen und ein Peacezeichen mit den Fingern zeigte. Er gab Noah mit einem Nicken Bescheid, dass nun auch er sagen konnte, was ihm zu Pan einfiel. Langsam schritt er den Gang entlang, wobei er nicht sofort ans Podium ging, sondern erst schweren Herzens in den offenen Sarg sah, in welchem seine Leiche lag. Die, noch immer, langen Haare fielen ihm ins Gesicht, als er versuchte, seine Tränen zu verbergen. Seit FinalClash waren sie ein eingespieltes Team gewesen. Horrorkissen, DieserPan und Halbzwilling verband viel mehr als eine läppische Freundschaft. Dies hatten sie Marik und Dennis zu verdanken, welche ebenso anwesend waren. Schnell wischte er sich die Tränen weg und fing sich wieder. Er atmete tief ein und aus.

,,Ach, unser schwarz-weißer Kerl mit seinem schwarz-weißen Ding", er lachte bei dem Versuch, sich und die Anderen zu trösten, ,,Wem mache ich hier was vor? Wir alle vermissen ihn schrecklich. Nun ist er genauso blass, wie, als wenn er den Filter drauf hätte. Dieser verdammte schwarz-weiß Filter, der nicht nur seine Videos ausmachte, sondern auch ihn."

Letztlich wurde er immer leiser. Schweigsam sah Noah auf seine schwitzigen Hände. Er ging wieder an seinen Platz, fühlte sich unwohl. Die Zeit war so schnell vorbeigegangen, das konnte keiner von ihnen realisieren.

Nach der unangenehmen Stille trat Kissen heran. Bislang hatte sie in Anwesenheit der Anderen keine einzige Träne vergossen. Weshalb sie so stark blieb, sollten sie gleich erfahren. Kurz räsuperte sie sich:,,Ich möchte, dass ihr wisst, dass Pan, Noah und ich wirklich sehr gute Freunde waren, aber - ."

Sie stockte, suchte nach den richtigen Worten, denn es könnte sein, dass man sie schnell falsch verstand. Als sie sich ihre Worte gedanklich zurechtgelegt hatte, fuhr sie fort:,,Aber Pan wollte uns zu Lebzeiten glücklich sehen. Zwar kann ich nicht gerade behaupten, bei dem Verlust eines so tollen Menschen glücklich zu sein, dennoch würde es Pan nicht erfreuen, wenn wir um ihn trauern. Lasst uns lieber an die schönen Momente mit ihm denken, um diese wertzuschätzen. Unser farbloser Engel hat seinen Frieden im kuntergrauen Paradies gefunden."

Kurz nach ihrer Ansprache verließen Dennis und Marik ihre Plätze. Gemeinsam gingen sie hoch, Kissen begab sich zurück zu Noah. Dennis verkniff sich den gewagten Blick in den Sarg, während Marik wie paralysiert den Leichnam betrachtete. Kostas schwieg. Eigentlich wollte er nicht einmal hierher kommen, doch Marik überredete ihn, seinem alten Kumpel die letzte Ehre zu erweisen.

,,Wir, also Dennis und ich hatten nur noch selten Kontakt zu Pan. Was an dem Umzug nach London lag, aber auch an uns. Seinen Verlust bedauern wir sehr. Leider Gottes bringt uns das ihn auch nicht zurück. Ich weiß noch, als ich ihm aufgeregt davon erzählte, meinem Freund einen Antrag machen zu wollen. Nun, ohne Pans Unterstützung hätte ich diesen Schritt vor knapp fünfzehn Jahren nicht gewagt, weil ich bei sowas schnell Panik bekomme. Vielen Dank, Pan. Für alles, was du uns je ermöglicht hast."

Marik beendete seine Rede, damit Dennis nicht komplett die Nerven verlor und nun seine Kinder und Ehefrau die letzten Worte an ihn richten konnten. Schluchzend stellten sie sich hin, als die beiden Anderen nun wieder saßen.

,,Mein Papa hat es uns immer leicht gemacht. Wir führten ein tolles Leben. Seine Offenheit und Akzeptanz konnte man nicht überall finden. Papa war mein Held, denn er meisterte viele Situation mit Ruhe, Verstand und Geduld. Papa war einzigartig. Papa und ich haben uns nicht immer verstanden, aber ich wusste, dass er mich immer lieb haben würde, denn mein Papa ist der liebevollste Mensch, den ich kennenlernen durfte. Und deshalb, egal, wo du jetzt sein magst, Papa, will ich, dass du weißt, dass ich dich genauso sehr liebe, wenn nicht sogar mehr."

Pans jüngster Sohn, Fynn, machte Platz für seinen großen Bruder, Jasper.

,,Mir ist es egal, dass Paps mich immer Casper, statt Jasper genannt hatte. Früher haben wir uns deswegen oft in die Haare gekriegt, aber diese Sticheleien waren nie Ernst gemeint. Meine Freundin hatte mich gefragt, ob ich ein Doppelleben führen würde, weil Paps mich Caspar nannte. Zum Glück konnte ich sie schnell vom Gegenteil überzeugen."

Ein raues Lachen entwich seiner Kehle.

,,Du hast mein Leben zu etwas besonderem gemacht. Ich liebe dich, Paps."

Mit einem sanften Lächeln schritt er neben seinen Bruder, damit nun auch Pans Ehefrau etwas dazu sagen konnte.

,,Keiner liebte mich so sehr, wie er es immer getan hatte. Die Art, wie er mit mir umging, spiegelte auch seinen Charakter wieder. Er war schon immer ein Gentleman gewesen, höflich und nett. Der absolute Traummann und er wollte ausgerechnet mich heiraten. Als wir uns kennenlernten, dachte ich, diese übertriebene Freundlichkeit wäre gespielt denn das Vertrauen in die Menschheit hatte ich schon lange vorher verloren, doch dem war nicht so. Obwohl ich jederzeit eine Enttäuschung abwartete, geschah nichts. Dieser Mann ist der Grund dafür, dass ich wieder Glauben an diese Welt habe. Ich liebe diesen Mann mehr, als dass ich mich selbst liebe. Wundervolle Söhne hatte er mir geschenkt und jetzt soll alles vorbei sein? Man, ich könnte jetzt einen stundenlangen Vortrag halten davon, wie toll er ist, aber das wichtigste von allen muss erwähnt werden. Vielleicht hatte er nicht lange gelebt, aber er lebte glücklich."

---

[Dieser OS ist für dieserpan 's Wettbewerb. :) Hoffentlich gefällt es dir, auch wenn Pan in zwanzig Jahren anscheinend tot ist. xD Schönen Tag noch! ❤]

happily || DieserPanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt