Leben oder Sterben?

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Melissa steigt die Treppen hoch. Die Treppen zum Hochhaus, wo ihre „Wohnung" liegt. „Ein weiterer scheiß Tag in meinem wertlosem Leben...was soll man da bitte noch ändern können?", flüstert Melissa in sich hinein. Die vielen Treppen führen sie zu dem Dach des Hochhauses.

Sie drückt die Türklinke, um die frische Brise der Luft wahrzunehmen. Gegenüber des alten Casinos konnte man ein anderes Hochhaus sehen, welches ziemlich spiegelte. Der Boden unter ihren Füßen ist mit Graffiti besprüht. Zu sehen ist ein groß geschriebenes Wort, nämlich das Wort „Hoffnung". Melissa fängt bei diesem Wort an laut zu lachen.

Was konnte sie schon mit Hoffnung anfangen? Ihr Leben ist schon seit dem Anfang ihrer Geburt zerstört. Mutter bei der Geburt gestorben, Vater abgehauen, Waisenhaus, verschiedene Pflegefamilien, von verschiedenen Eltern geschlagen worden, abgehauen von der letzten Familie, kein Geld, kein wahres Zuhause und, und, und.

Seit einigen Monaten ist sie sogar Drogen abhängig geworden und fing an täglich tiefe Wunden sich selbst, zuzufügen (genauer gesagt, sie Ritzte sich). Als sie immer weiter ging holte sie ihr geklautes Handy aus ihrer Hosentasche und schrieb einen „Abschiedsbrief", wobei ihr bewusst war, dass es ja sowieso niemanden interessieren würde, weshalb sie das tun wollte, was sie tat.

Gleichzeitig lief ein Song, den sie die letzten Nächte in dauerschleife gehört hat, nämlich „Gefangen in hoffnungsloser Leere" von SintaKk.

Das Hochhaus war ursprünglich ein Casino, welches schon seit Jahrzenten Pleite gegangen ist, und somit niemand dort mehr auftaucht, außer Melissa und eine Anzahl anderer Obdachlosen, mit denen sie sich angefreundet hat. Heute war keiner dieser um diese Uhrzeit da, da sie gelegentlich abends zum Schlafen kommen würden und tagsüber auf den Straßerändern versuchten etwas Kleingeld einzukassieren.

Melissa ist an dem Punkt angekommen, an dem sie alles beenden will. Sie tritt fünf Schritte weiter nach vorn, so dass sie über den Rand des Dachs auf die Straße sehen kann.

„G-G-Ganz schön tief....s-s-soll ich wirklich...? NEIN! Du kneifst dieses Mal nicht!", redet sich das Mädchen ein. Langsam versammelt sich eine Menschenmasse um das Gebäude. Geschockte, interessierte und sogar freudige Gesichter kann man sehen. „Nein! Spring nicht!", „Dein Leben ist ein Geschenk! Wirf es nicht einfach so weg!", „Bleib weg von dem Dach und komm runter", „Komm runter!", und weitere Menschen schreien etwas hoch, damit das Teenager Mädchen nicht vom Dach springt. Einige zogen auch ihr Smartphone heraus, um die Tat mitfilmen zu können. Wer weiß, was für kranke Absichten sie mit diesem Video pflegen würden.

Sie fängt an zu lachen, da auf einmal alle auf sie aufmerksam geworden sind, obwohl vor ihrer Tat jeder einen scheiß auf sie gegeben hat. Jeder hat weggeschaut, wie das Mädchen voller Narben und Wunden auf den Straßen spaziert ist und teilweise um Essen oder Geld gebettelt hat. Weggesehen, wie es dazu gekommen ist und was das Endergebnis dessen sein wird.

Das Geräusch der Sirenen der Polizei und der Rettung konnte man laut und deutlich hören. Beide kommen relativ schnell an den Ort des Geschehens an. Dennoch war es für Melissa so, als ob man ihre Ohren mit Watte vollgestopft hätte. Jedes Geräusch war wie ausgeblendet. Das einzige, was sie wirklich wahrgenommen  hat, war ihr laut pochendes Herz, wie ihr schneller Atemzug.

Plötzlich hört Melissa zwischen den Sirenen das schrille quietschen von der Tür des Daches, welche sich hinter ihr öffnet. Die Tür hat sie wieder aus den Gedanken gebracht, als sie hörte, wie eine Gestalt auf sie zu läuft.

Melissa wollte sich auf keinen Fall zur Person umdrehen, sie war nah dran endlich zu springen. „Ihr könnt mich nicht umstimmen! Ich habe mich bereits entschieden, und es gibt kein zurück!"

„Das ist doch nicht dein Ernst, Melissa. Ich kenn dich schon seit über 10 Jahren und weiß, dass du nicht so eine Person bist, die ihr Leben einfach aufgeben würde. Du hast schon lange gekämpft, willst du alles, was du je aufgebaut hast, einfach so mir-nichts-dir-nichts wegwerfen? Ist dir UNSERE Zukunft, GEMEINSAM so egal?!", sprach das Mädchen einige Meter von ihr entfernt.

Charlotte war mit ihr erst vor kurzem zusammen gekommen, obwohl sie sich schon seit einer Ewigkeit kannten. Melissa hatte sich einfach hoffnungslos in sie verliebt, was bei Charlotte erst sehr viel später passierte. Charlotte hatte einfach immer zu größe Angst sie zu verlieren, ganz besonders seit dem ihre Eltern ihr verboten hatten mit Melissa noch Kontakt zu haben. Also fing sie an sich nachts heimlich raus zu schleichen, um ihre geliebte sehen zu können.

Charlotte wusste von allem was passierte Bescheid, dennoch konnte sie nichts tun. Sie versuchte mehrere male ihrer Freundin zu helfen, doch diese Hilfe kam einfach zu spät.

Einer der Obdachlosen hatte von Melissa's momentanen Suizidversuch etwas mitbekommen und kontaktierte schnellstmöglich Charlotte. Daraufhin ist sie schnellstmöglich am Ort des Geschehens aufgetaucht.

Plötzlich sah Melissa im Spiegel des anderen Hochhauses wie Charlotte immer näher und näher zu ihr hinüber läuft. Charlotte konnte und wollte auf gar keinen Fall den wichtigsten Menschen in ihrem Leben verlieren. Sie ging weiter und weiter. Der Blick nie von ihrer Freundin abgewendet.

„STOP!!! WAG ES NICHT WEITER ZU GEHEN!!!", brüllte Melissa zu ihrer Freundin. Die besorgte Freundin war nun kurz davor einen Nervenzusammenbruch zu bekommen, wie sie das kleine, Brünette Mädchen vor sich sah. Komplett kaputt und ohne jeglichen Lebenswillen. Aber sie musste sich jetzt zusammenreißen!

Melissa's Haare wehten in der kühlen Sommerbrise, als sie ein weiteres Mal hinunter schaut. Charlotte hielt gerade mal einen Meter Abstand von Melissa, als diese sich doch nun zu der Person umdrehte und ihr mit einer Träne die Wange runterläuft sagt: „Es tut mir...so...unendlich....leid...Charlotte ...". Und als Charlotte's Augen sich in Schock weiteten, war es längst zu spät. Es war alles vorbei.

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Soooo! Das war's! Hoffe die kurze Geschichte hat euch gefallen! Gaaaaaanz liebe Grüße, MDDH!😚

PS: Diese Geschichte hatte ich als Kurzgeschichte für meinen Deutschunterricht als Beispiel abgeben wollen, was meine Lehrerin allerdings nicht annehmen wollte, da sie es aufgrund des Themas "Suizid" auf gar keinen Fall mochte. Ich hatte diese Geschichte auch bei einem Schreib-Wettbewerb eingereicht, wo ich keinen Preis oder sonstiges gewonnen hatte. Nunja, aus Langeweile lade ich es also hier hoch, und weil mir immer noch nichts eingefallen ist für meine andere Story...

Der Sprung ins Nichts - One ShotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt