Tears

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Paddyund Shaina verbrachten noch herrliche Flitterwochen in Irland, bevorsie der Alltag wieder einholte. Paddy hatte eine weitere Vernissagein Düsseldorf und würde danach seine Tour auch durch Deutschlandweiterführen. Die nächsten Monate und Jahre waren für Paddy undShaina nicht einfach. Die ersten anderthalb Jahre ihrer Ehe war Paddyviel Zuhause und gab nur wenige Konzerte im Monat, weil sie sich aufdie Familiengründung konzentrieren wollten. Aber was sie auchversuchten – Shaina wurde einfach nicht schwanger. Selbstkünstliche Befruchtung half nicht, obwohl Shaina sich dieseranstrengenden Prozedur sogar mehrmals unterzog. Wie es aussah, würdees wohl wirklich niemals ein gemeinsames Kind geben, denn zu ShainasProblemen kam noch, dass auch Paddys Spermien nicht so funktioniertenwie sie sollten – vermutlich durch die Medikamente, die er langegenommen hatte. Sie gingen sogar in eine Klinik nach Österreich, wodie Embryonen längere Zeit heranwuchsen, bevor sie eingepflanztwurden, da dadurch die Chance auf eine Schwangerschaft erhöht wurde.Aber auch das half nichts. Auch nach drei Jahren Ehe war noch keinNachwuchs in Sicht.

Shainalitt sehr darunter. Sie wollte Paddy unbedingt ein Kind schenken undauch ihr Kinderwunsch wurde immer größer. Es gab ihr jedes Maleinen Stich, wenn sie Paddy mit seinen Nichten und Neffen sah, dieihren Onkel über alles liebten. So gern hätte sie Paddy mit seinemeigenen Sohn oder seiner Tochter herumtollen sehen. Besonders hartwar es für Shaina, als erst Maite und dann kurz nacheinander Meike,Kira und Tanja erneut schwanger wurden. Bei jeder Frau in der Familieschien es mit den Kindern reibungslos zu klappen – nur bei ihrnicht. Shaina fühlte sich wie eine Versagerin und weinte oftheimlich. Immer wieder flehte sie Gott an, ihr ihren sehnlichstenWunsch doch irgendwie zu erfüllen. Paddy hatte das Thema Adoptionschon vorsichtig angesprochen, aber davon wollte Shaina nichts hören.Sie hatte sich eine Frist gesetzt, bis zu der sie es mit einemeigenen Kind versuchen wollte – bis zu ihrem dreißigstenGeburtstag. Erst danach wollte sie über eine Adoption ernsthaftnachdennken – und bis dahin waren noch ein paar Jahre Zeit, die sienutzen wollte. Immer wieder wurden sie und Paddy auf Kinderangesprochen, aber sie sagten nur, dass sie auf Gott vertrauten.Etwas anderes blieb ihnen auch nicht übrig und weder Paddy nochShaina wollten gern mit ihren Familien über ihre Probleme was dasKinderkriegen betraf reden. Das ging niemanden etwas an. Nur Patriciawusste Bescheid und hatte Mitleid mit Shaina. Die Familientreffen undauch Paddys Konzerte waren ein wahrer Spießroutenlauf für Shaina.Sie hatte das Gefühl, dass jeder nur auf ihren Bauch starrte, ob daendlich etwas wuchs und in den Foren las sie immer wieder die Frage,ob sie denn schon schwanger sei, wenn sie irgendwo gesehen wurde. Dasmachte es nicht einfacher und Shaina begleitete Paddy nur noch sehrungern zu den Konzerten.

Paddyselbst ging ganz anders mit den Problemen um. Zumindest nach außenhin gab er sich gelassen. Als es nach anderthalb Jahren noch immernicht geklappt hatte, konzentrierte er sich wieder auf seineKarriere. Er unterschrieb einen Plattenvertrag und veröffentlichteinnerhalb von zwei Jahren zwei Alben. Ein drittes war gerade inArbeit. Er war viel unterwegs und nur wenig Zuhause. Es fiel ihmschwer seine Frau so leiden zu sehen und ihr nicht helfen zu können.Das Tourleben machte ihm riesigen Spaß und er begann sogar wiederFotos mit den Fans zu machen – zumindest hin und wieder. Shainabeschwerte sich manchmal, dass die Fans ihren Mann öfter sahen alssie selbst, weil Paddy nicht nur seine Touren machte, sondern auchandere Projekte. Immer wieder wurde auch Paddy auf seinenKinderwunsch angesprochen. Er antwortete dann jedes Mal, dass siesich auf jeden Fall Kinder wünschten und er auf Gott vertraute. Wassollte er auch anderes sagen? Immerhin wurde auch von ihm erwartet,dass er Kinder wollte und er wollte bestimmt nicht mit Fremden überihre Probleme reden. Aber auch ihn belastete die Situation und erbekam mit, dass die Fans sich fragten, wann bei seinem Arbeitspensumdenn Zeit für Familiengründung bleiben sollte. Auch über seine Ehewurde immer wieder spekuliert, die tatsächlich langsam aber sicherauf eine echte Krise zusteuerte. Immer öfter gab es Streit, weilsich Shaina allein gelassen fühlte und Paddy war klar, dass er wieso oft vor seinen Problemen flüchtete. Aber er hatte keine Ahnung,was er tun sollte. Er konnte Shaina nicht helfen und er fühlte sichselbst wie ein Versager, weil er in gewisser Hinsicht eine Mitschuldtrug, auch wenn Shaina das nicht aussprach. Aber wenn wenigstens beiihm alles in Ordnung wäre, hätte es vielleicht doch geklappt.Wirkliche Zärtlichkeit gab es zwischen ihnen schon länger nichtmehr und Sex hatten sie nur noch an Shainas fruchtbaren Tagen, wennsie nicht gerade Hormone spritzte. So konnte es natürlich nichtfunktionieren und durch dieses Verkrampfen wurde es höchstens nochunmöglicher, dass Shaina schwanger wurde. Paddy fragte sichmanchmal, wie lange ihre Ehe wohl noch funktionieren würde, auchwenn er Shaina noch immer über alles liebte. Aber der unerfüllteKinderwunsch hatte dunkle Wolken über ihre Liebe gebracht.

A new beginning (All I want is you)Where stories live. Discover now