Als ich am Morgen darauf erwachte, schlief Edmund noch. Er sah so friedlich aus. Ganz sanft um ihn nicht zu wecken küsste ich ihn auf die Wange. Er lächelte im Schlaf. Ich brachte es kaum über mich, aber ich musste aufstehen. Irgendwas zog mich aus diesem Zimmer und in ein anderes. Vorher zog ich mir jedoch schnell noch die einzige Hose die ich noch aus meiner alten Welt hatte an und die war sehr kurz. Aber das störte mich nicht. Es war vielleicht immer Winter in Wintertal, aber kalt war mir trotzdem nicht. Ich wusste nicht, wo genau ich eigentlich hinging. Jedenfalls kam ich in einem großen Raum an, indem nur ein einziges Möbelstück stand. Dieses Möbelstück war ein runder Tisch. Auf diesem Tisch ruhten acht Kristallkugeln. Jede Kugel zeigte ein anderes Bild. Ich erkannte die sieben Königreiche in sieben der Kugeln. Doch in der achten Kugel sah ich etwas, was mir nicht bekannt vorkam. Es war eine junge Frau mit braunen langen Haaren. Sie trug ein geisterhaftes weißes Kleid und lag auf etwas, dass aussah, wie ein Opferaltar. Doch ich konnte nicht sagen, wo sich diese Frau befand. Plötzlich trat eine weitere Person ins Bild. Eine Person, die ich kannte. Philippa. ,,Was zum...?", fragte ich mich selbst. ,,Das sind Wächterkugeln", hörte ich plötzlich die Stimme von Jessie hinter mir, ,,Die, in die du gerade hineinsiehst, zeigt den Geist des Nordens." Nachdem ich den Schreck überwunden hatte, trat ich zur Seite und fragte: ,,Und was macht dann Philippa da bei diesem Geist?" ,,Was?", rief Jessie aus und schob sich an mir vorbei zu der Kugel. ,,Neinneinneinneinnein!", nuschelte mein Cousincjen aufgebracht, ,,Das darf niemals passieren! Es hätte nicht passieren dürfen! Der Geist darf nicht erweckt werden!" ,,Kannst du mich mal aufklären?", fragte ich und verstand solangsam gar nichts mehr. ,,Der Geist des Nordens lebt von reinen Seelen und nur eine reine Seele reicht aus, um ihn zu erwecken!", antwortete Jessie. ,,Heilige Scheiße", war alles, was ich dazu sagen konnte.
Nur wenige Minuten später waren sämtliche Königreiche wieder im Versammlungsraum versammelt und alle diskutierten wild durcheinander. ,,Schnauze!", rief Jessie dazwischen und schon kehrte Ruhe im Saal ein, ,,Wenn hier dauernd am Diskutieren seid, dann bringt uns das auch nicht weiter! Es gibt nichts mehr, womit wir das Erwachen des Geistes verhindern können. Wir können nur noch hoffen, dass uns genug Lebenszeit bleibt, um einen Weg zu finden, sie wieder zurück in den ewigen Schlaf zu schicken." Entmutigt ließ ich meinen Kopf auf die Tischplatte sinken und nuschelte: ,,Und wie sollen wir diesen verfickten, tschuldigung für den Ausdruck, Geist aufhalten?" ,,Hey, wir schaffen das schon irgendwie", sagte Edmund sanft und legte mir seine Hand auf den Rücken. ,,Wenn ich wenigstens mal irgendwas praktisches aus dem 21. Jahrhundert hätte", beschwerte ich mich und ließ meinen Kopf auf der Tischplatte. ,,Wäre es nicht besser, wir kehren alle nach Hause zurück?", warf Turian ein. ,,Kandor liegt sehr weit von diesem Reich entfernt", gab Lucy zu bedenken, ,,Aber was ist mit den Reichen wie Narnia? Wir liegen am nächsten an Wintertal und wenn dieser Geist wirklich einen ewigen Winter auslöst, dann werden alle in Narnia direkt nach denen in Wintertal erfrieren! Wollt ihr etwa, dass irgendwer auf diese schreckliche Art und Weise sterben muss?" Ich vergrub meine Hände in meinen Haaren und blendete die erneut ausgebrochene Diskussion einfach aus, solange wie es eben ging. ,,Hört jetzt mal auf und haltet gefälligst die Klappe!", brüllte ich irgendwann in den Raum, ,,Es kann sein, dass ich hier langsam verrückt werde, aber wenn dieses bekloppte Gedicht irgendwie ein Schlüssel zur Vernichtung dieses Geistes ist, dann müssen wir es nur richtig deuten verdammt! Das ist wie in Shadowhunters, als Jace Clary die Geschichte von diesem Falken erzählt hat. Sie hat die Geschichte nicht richtig verstanden und hier läuft es wahrscheinlich gerade genauso! Der Winter kann nur durch wahre Liebe beendet werden, aber wie zum verfluchten Trollmist!" ,,Ganz ruhig Emberly", schärfte Edmund mir ein, ,,Tief ein und aus atmen!" Ich nahm einige tiefe Atemzüge und ließ mich dann zurück in meinen Stuhl sinken. ,,Vielleicht wäre die beste Lösung wirklich, wenn wir alle hier verschwinden. Sobald der Geist erwacht ist, haben wir hier nicht die geringste Chance, zu überleben", sagte Jessie und wirkte dabei wie die Ruhe selbst. Wir sahen sie alle verwundert an, doch sie sah nach unten. Anders als die anderen kannte ich sie. Immer wenn sie nach unten sah, weinte sie. ,,Hey Jessie", sagte ich deshalb, ,,Wir schaffen das schon irgendwie." Dann klingelte plötzlich mein Handy. Ich ging vor die Tür und ging ran.
ICH: Ja, hallo?
MUM: Hey Liebling!
ICH: Mum! Du mum, sei mir nicht böse, aber du hast gerade einen verdammt miesen Zeitpunkt...
MUM: Bveor du jetzt weiter redest, muss ich dir was sagen. Es geht um diesen Geist des Nordens.
ICH: Woher weißt du davon?
MUM: Erinnerst du dich noch an deine schreibverrückte Tante?
ICH: Ja, aber was hat das jetzt mit dem Geist des Nordens zu tun?
MUM: Sie hat den Geist des Nordens erschaffen. In ihrer eigenen Geschichte. In dieser Geschichte schreibt sie aus ihrer eigenen Sicht. Wie Aslan sie aus dem Palast der weißen Hexe befreite, die ihre Mutter war. Doch dieser Palast war noch nicht in Narnia. Sie versetzte ihre Mutter in einen ewigen Zauberschlaf, der nur nach einer gewissen Zeit beendet werden konnte.
ICH: Komm mal zum Punkt mum!
MUM: Der Punkt ist, sie schreibt von einem Buch, das keiner lesen kann, indem der Zauber steht, den sie für den Schlaf verwendet hat!
ICH: Mum, wie heißt dieses Buch?
MUM: Nur die Königin von Wintertal besitzt dieses Buch mit dem Titel Eine Welt der Wunder.
ICH: Du bist die beste mum!
Als ich aufgelegt hatte, fühlte ich neue Hoffnung. Hoffnung für ganz Narnia. Hoffnung, den Geist des Nordens zu besiegen. Für immer. Doch dazu würde ich erstmal dieses Buch finden müssen, was wohl keiner lesen konnte.
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Die Chroniken von Narnia Spirit
FanfictionSeit 10 Jahren herrscht nun schon Frieden in allen Ecken von Narnia. Nichts Böses hat diese Welt seit dem dunklen Zerstörungszauber berührt. Doch ist der Frieden echt, oder nur ein Schein? Das steht nur in den Sternen geschrieben... Band 1: Die Chro...