Bewerbungsgespräche und ihre Folgen

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"Willkommen an der Universität, Miss Ruth."

Lächelnd und voller Glücksgefühle lief ich gerade nach Hause, hörte die Worte noch in meinem Kopf nachhallen und konnte es kaum glauben. Endlich wurde ich angenommen, endlich war ich meinem Traum ein Stückchen näher. Nach etlichen Absagen per E-Mail, bin ich persönlich an die Uni gegangen, um nach meinen Ergebnis zu fragen. Gott sei Dank, war es nun endlich positiv.
Hoffentlich würde ich mich gut schlagen. Ich freute mich so sehr, dass ich anfing wie ein kleines Kind Freudensprünge zu machen. Es interessierte eh keinen, ob eine (ENDLICH) 20-jährige Studentin wie eine Verrückte durch die Straßen lief. Ab und an guckte vielleicht ein Touri mal blöd, oder irgendeine menschliche Puppe schaute dich an, als wärst du John Cena in einem Tütü, aber sonst waren die Menschen in meiner Großstadt sowas gewohnt. Naja... Mehr oder weniger.
Immernoch freudestrahlend hüpfte ich die Treppen herunter, vorbei an Musikern die geigten, oder sangen, an meine gewohnte U-Bahn Station.
Francekko-street.
Seit Jahren fuhr ich zu dieser Station und wieder zurück. Sei es wegen einem Date, einer Party, oder einfach um Sport zu machen (dort war natürlich in der Nähe eine Sportanlage und meistens fuhr ich auch garnicht mit der U-Bahn zum Sport machen her, sondern ich lief...oder joggte...oder fuhr Fahrrad oder Inliner....). Außerdem wohnten dort auch die meisten meiner neuen Freunde. So betrachtet war der Umzug in die Innenstadt Tiero's ein echter Gewinn. Die Stadt ist echt klasse, aber mein Anfang hier war etwas holprig. Von der Wohnungs, bis zur Jobsuche hat sich eine Pechsträhne durchgezogen. Aber jetzt läuft es besser.
Nachdem ich die Fahrt zwischen Smombies (Smartphone-Zombies) und alten Menschen, sowie kreischenden Babys hinter mich gebracht habe, laufe ich wieder nach oben, an dem Buchladen von Mary vorbei und in Richtung meines Zuhauses.

An der Ecke des Eingangs meiner kleinen Wohnung angekommen sehe ich auch schon Rikki, einen Tänzer, Straßenkünstler und ein äußerst begabter Sänger. Er verdient sich sein Geld mit Tanzen, das ist sein Leben, seine Bestimmung. Sagt er. Ich glaube, dass Rikki sich auch ruhig Mal an einer Tanzschule melden könnte. Er sollte es wenigstens mal probieren. Er hat meiner Meinung nach echt Talent. Aber er weigert sich. Ich glaube es ist, weil er so schüchtern ist.... Eigentlich echt süß, aber nicht mein Typ.

Plötzlich reißt mich etwas aus meinen Gedanken. Ich stolpere etwas zurück und sehe Rikki verdutzt vor mir stehen.
"Hey Lilli" grinst er.
Na super, jetzt war ich so in Gedanken, dass ich gegen ihn gerannt bin.
"Sorry Rikki" sage ich peinlich berührt.
"Na, wieder getagträumt ,Kleine?" Lacht er.
"Ich bin nicht klein" mecker ich.
"Sagst du mir auch ordentlich Hallo, oder werde ich jetzt immer mit einem Bodycheck begrüßt?"
Lächelnd umarme ich ihn und nuschel dabei ein "Hallo".
"Und, wie läuft es mit der Tanzschule, für die ich dir die Broschüre gegeben habe?" Frage ich ihn.
Er räuspert sich etwas ...
"Naja... Ganz gut"
"Du hast dich noch nicht beworben, oder?" Frage ich ihn mit einem anklagenden Blick.
"Vielleicht... Sei mir bitte nicht böse, ich bin froh jemanden wie dich zu haben, aber ich bin nicht gut genug für diese Schule... "
"Man Rikki... Ich könnte dir nie böse sein... Auf jeden Fall nicht deswegen... Aber das wird schon, du hast echt Talent, probier es doch einfach mal! Notfalls komme ich mit" grinse ich ihn an.
Er grinste zurück.
"Danke, aber jetzt erzählen sie Mal Mrs.Honigkuchenpferd, wie war ihr Gespräch bei der Uni?" Fragte er gespielt höflich.
"Fantastisch,  Mr.Pfannkuchengesicht, fantastisch...." Grinse ich.
Rikki packt mich auf einmal und wirbelt mich durch die Luft. Dabei rief er laut, ja, er schrie fast: "ICH WUSSTE, DASS DU DAS SCHAFFST, ICH FREU MICH SO FÜR DICH"
danach ließ er mich wieder runter und ich sah ihn mit einem bösen Blick an.
"Man Rikki, das kannst du doch nicht machen, hier sind doch auch noch andere Leute" Schimpfe ich.
Sagt die, die vorhin wie einer Verrückte herumgesprungen ist...
Aber der Idiot schaut mich mit einem Hundeblick an und meint:" Das ist doch egal, du hast die Sache in der Tasche, da darf ich mich doch Mal freuen"
Manchmal bewundere ich Rikki dafür, dass er nicht so auf die Meinung anderer Menschen achtete. Er macht einfach sein Ding, das was ihm Spaß macht...
Er wedelt mit der Hand vor meinem Gesicht herum "Lilliana, bist du noch da? ...Erde an Lilliana, können sie mich hören? Erde an Lilliana..."
"Man Rikki" lache ich und schlag ihn freundlich gegen die Schulter. Er tut so als ob es ihn schwer verletzt hätte und fällt auf den Boden.
"Rikki, ist alles gut?" Rufe ich theatralisch und klettere über ihn.
Dann rüttele ich an ihm, wie ich im erste Hilfe Kurs gelernt habe, um sein Bewusstsein zu überprüfen. Leider bin ich dabei etwas unvorsichtig und sein Kopf berührt den Boden ziemlich unsanft. Er schaut mich verletzt und fragend an.
"Entschuldige ... Dachte du bist ohnmächtig und musste das überprüfen" dann lächle ich etwas unbeholfen.
"Achso... Ich dachte du beatmest mich. ... Was meinst du warum ich die Luft angehalten habe..." Grinst er jetzt.
Wir lächeln uns verschmitzt an.
Eigentlich eine total schöne Situation, aber ich stand trotzdem auf, half ihm hoch und meinte zu ihm, dass ich noch was zu tun habe... Wir verabschiedeten uns und ich ging hoch...

Na das wird noch was....

(A/N: Sie wohnt nicht erst seit ein paar Wochen dort -> sie hat einen Job und kennt Rikki schon länger .... Merkt man auch daran, dass sie schon Freunde hat...
Und selbstverständlich hat sie sich relativ früh bei relativ vielen Unis angemeldet und die Uni hat sie dann halt angenommen -siehe oben-... Und natürlich -Vorsicht Streberklischee- hat sie ein sehr gutes Abi und wird deswegen schnell angenommen... So... jetzt sollte alles geklärt sein 👌)

Mit vollem Mund küsst Man(n) nicht!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt