"Was fällt dir ein? Ashley Emilia Kim Winston, du wirst dieses Kleid anziehen, und es ist mir egal ob du es hasst oder magst!"
Das Ballkleid wird mir vor die Füße auf den Boden geworfen, und ich trete ohne zu überlegen drauf.
In mir ist eine Wut auf meine Mutter und ihre Schneiderin.
Sie weiß ganz genau das ich dieses Gewand nicht anziehen, ich hasse es nicht umsonst."Du kannst mich mal." kommt es aus meinem Mund, meine Zähne zusammengebissenen.
"Was hast du gesagt?" nun ist es die Schneiderin, die von der Seite pikiert fragt.
Ihre arrogante Art kotzt mich schon so lange an, und nun löst sie in mir erst Recht einen Wutanfall aus.
"Ashley! Wo hast du dieses Wort her?" empört hält meine Mutter sich ein Taschentuch vor den Mund.
Doch mir war es egal was sie von mir wissen wollte.
Ich schnappe das Kleid, zereiße es unter das Kreischen der anderen, und werfe die Fetzen wieder weg.
Sie guckt mich an, proviziert mich mit ihrern tadellosen Blick an, und ich schaue zurück.
Dann zieht sich mich ein Gesicht zu einer lachenden, hässlichen Fratze, und sie weicht erschrocken zu."Ashley! Hör auf, du machst alles nurnoch schlimmer!" schreit meine Mutter.
Doch ich mache weiter.
"D-d...Du Monster!" kreischt sie, und rennt raus.
Ich bleibe grinsend mit meiner Mutter zurück, und-
~~~
Schweißgebadet wacht sie auf, ihre langen Haare kleben an ihr, die Augen weit aufgerissen.
Ein hektischer Blick nach links und rechts um zu realisieren das alles nur ein Traum war.
Alles nicht echt, nur ein Moment weit aus ihrem Unterbewusstsein hergeholt.
Das alles hat mal genauso stattgefunden, das weiß sie tief im Inneren.
Und genau deswegen erinnert sie sich mit Absicht nicht daran.Ihr Blick hängt an der Bettdecke wie gegesselt, sie hört förmlich ihr Herz hämmern, und ihr Brustkorb bebt.
Langsam beruhigt sie sich, und weiß schnell wieder das sie hier, im echten Leben ist.
Oft hat sie Alpträume, negative Momente aus der Vergangenheit meistens.
Vor einem halben Jahr war es sogar so schlimm, das Lisa sie zu einem weiteren Psychologen schleppte, der rausfinden sollte, woran das liegt.
Sie konnte dauerhaft nicht schlafen, nächtelang schloss sie aus Angst kein Auge, und sah am Morgen furchtbar aus.
Bei Teammeetings schlief sie ein, und trank haufenweise Kaffee.
Kein Wunder das das nicht auffiel.
Zu den Treffen mit dem Psychologen ging sie nicht, sie hielt nicht viel von ihm.
Der Mann verschrieb ihr nur anfangs zu den anderen tonnenweisen Tabletten, Schlaftabletten, die tatsächlich gut halfen.
Doch dann nahm man sie ihr die auch wieder weg, wegen suizidalen Verhältnissen.
Es war ein Auf und Ab ob sie die jetzt bekommt oder nicht, aber schlussendlich hatte sie sie nun doch.
Seitdem ist es besser, viel weniger schlaflose Nächte, mit Ausnahmen wie diese.Überhaupt hat sie diese Nacht nicht geschlafen, sie kommt sich furchtbar vor.
Als sie zudem auch noch merkt das sie einen Kater hat, wird ihr das langsam klar.
Sie hat die Nacht durchgemacht, das ist ihrem Körper nach sicher.
Und sie hat getrunken wie seit langem nicht mehr, das weiß sie auch.
Nur warum sie in einem Hotelzimmer liegt weiß sie nicht.
Ihr Blick streift über den Raum, und bleibt dann bei der Person neben ihr hängen.
Ein Mann tief schlafend in die Decke eingewickelt, ein paar Tatoos zu sehen.
Sie runzelt müde und angestrengt den Kopf.
Kennt sie ihn...?
Sie wüsste es bestimmt, wäre da nicht dieses Blackout, das ein großes Fragezeichen in ihrer gestrigen Tag reißt.
Oder in den heutigen, sie weiß ja nichtmal die Uhrzeit.
Langsam, ganz langsam geht sie zurück zu dem Punkt an den sie sich erinnert.
Die Mama's waren dass letzte...und dann, und dann...,
Sie reißt die Augen weit auf, ihr wird heiß zumute, und sie kann nicht richtig atmen.
Alle Erinnerungen prasseln auf sie ein, und ihr Kopf dröhnt noch mehr als zuvor.
Sie hält sich schmerzend die Hände an den Kopf, verzieht das Gesicht.
Stimmt, sie weiß alles wieder.
Die Party, von der Fahrt bis sie angekommen sind.
Sie, dieses Mädchen das sich als Jiyongs Ex ausgegeben hat, und sie dann anschließend raus ist, allerdings wenige Minuten später Besuch von ihm bekam.
Wie sie da saßen, und über tiefsinniges Zeug redeten, bis er sie einfach mitschleppte.
In Clubs die sie bis vor kurzem noch nicht kannte, und sich immer mehr betrank.
Wie sie durch die Straßen gerannt sind, zu ihrem einzigen Lieblingsclub, und dann...-Ashley hält sich die Hand vor den Mund um nicht laut aufzuschreien.
Sie weiß ganz genau was dann passiert ist, und deswegen weiß sie auch warum sie hier sitzend im Bett ist.
Ihr Blick hängt wieder an dem Mann, der nun entspannt seufzt.
Natürlich ist es Jiyong.
Jiyong, den sie anfangs noch so gehasst hat, ohne ihn zu kennen.
Und nun hat sie mit ihm geschlafen ohne ihn zu kennen.Sie starrt ihn an, kann nicht realisieren was sie beschämendes gemacht hat.
Einen One Night Stand mit Kwon Jiyong, wie erbärmlich kann man eigentlich sein?
Eine einzelne Träne kullert ihre Wange herunter, doch sie presst die Lippen zusammen und wischt sie weg.
Nicht hier, mit ihm.
Wie kam es dazu, denkt sie sich.
Dabei ballt sie ihre Hände zusammen vor Wut auf sich selbst.
Die Bettdecke muss leiden, sie wird förmlich unter ihren Fingernägeln zerquetscht, um Ashley Gefühle die gerade mal wieder wahllos in ihr aufsteigen zu vertuschen.
Sie kann es nicht ändern, selbst wenn sie es sich noch so wünscht, und das ist das was sie am meisten durchdrehen lässt.
Das sie nichts mehr machen kann, das sie trotz Macht und Geld diesen Ausrutscher nicht rückgängig machen kann.Er dreht sich im Halbschlaf zu ihr und murmelt etwas unverständliches.
Er wirkt so weich und und ausgelassen, als wüsste er gar nicht was passieren wird wenn er aufwacht.
Ashley hat nicht vor ihn zu verurteilen, es ist schließlich auch ihre Schuld, das sieht sie ein, aber ihm wird dann wohl ebenfalls klar werden müssen was in dieser Nacht zwischen den beiden passiert ist.
Sein Körper ist mittlerweile nurnoch mit dem nötigsten Stück Decke bedeckt, und sie fragt sich heimlich ob er eigentlich komplett nackt ist.
Dann verdrängt sie den Gedanken.
Sie versucht genau diesen Moment zu verstehen, doch sie schaffts nicht.
Also beginnt sie ihr Zeug zusammen zu suchen.
Auf dem Boden liegen Klamotten quer zerstreut, was ihren Drang hier wegzukommen nur verstärkt.
Sie will nicht mit ihm reden, somit ist nur abhauen die Lösung.
Und das schnellstmöglich."Warte....verdammt!" zischt sie leise auf.
Aufgebracht muss sie feststellen das ihre Maske fehlt.
Wieder wird ihr heiß, wieder kann sie ihre eigene Dummheit nicht glauben.
Der Vollidiot weiß jetzt zusätzlich auch noch wie sie aussieht, etwas das nichtmal ihre Freunde wissen.
Und er ist garantiert nicht ihr Freund.
Sie ist verzweifelt wegen der Maske, doch lässt es sich nicht anmerken.
Nicht das sie sie jetzt vielleicht nicht mehr findet, nein, das ist nicht das Problem, denn das Teil selber hat sie gerade eben auf der Kommode entdeckt.
Es geht um ihr Geheimnis, ihr Gesicht, das er nun kennt.
Sie hat sich geschworen keinem ihr Aussehen zu zeigen.
Wenn sie nicht will das er etwas an die Presse verrät sollte sie ihm verklickern das wenn er spricht tot ist.
Das sollte sie, doch nicht jetzt, also geht es weiter.
Im Sekundentempo hat sie die Sachen von gestern an, plus die Maske, wirft dazwischen aber immerwieder misstrauische Blicke dem schlafendem Jiyong zu.
Soll er doch alleine darüber grübeln wenn er aufwacht wie er hierher gekommen ist, denkt sie sich, schnappt sich ihr Handy, das auf dem Tisch liegt, und stürmt förmlich aus dem Zimmer.
Sie weiß nicht was das für ein Love Hotel ist, und ob es in der Stadtmitte liegt, dort hat sie nämlich keine Chance mit der Maske unaufällig durchzukommen, oder eher am Rande von Seoul.
Doch sie tippt auf ersters, und als sie an der Rezeption vorbeiläuft und rausschaut, bestätigt sich ihr Verdacht.
Sie ruft also jemanden an der sie abholen soll, und als nach ein paar Minuten ein Auto vor dem Hotel parkt, huscht sie schnell in das verregnete Seoul, und lässt Jiyong zurück.
DU LIEST GERADE
𝐁𝐢𝐫𝐝𝐠𝐢𝐫𝐥┃┃𝐺-𝐷𝑟𝑎𝑔𝑜𝑛 𝐹𝐹
أدب الهواةBirdy ist nicht irgendwer. Birdy ist nicht nur ein Mädchen. Birdy ist die Perfektionistin in allem. Sie ist perfekt. Doch wenn die Vorstellung vorbei ist, und die Maske abgenommen wird, kommt ihr wahres Ich ans Tageslicht. Dass Ich, dass sie se...