Kap. 14

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Er führte mich näher und ich strich über den Sitz.
“Hast du denn noch Kleidung und Helm?? Wenn ja, dann gerne!!“, sagte ich erfreut.
Oh cool!! Ich wollte unbedingt mal damit fahren!!
Schmunzelnd reichte er mir einen weißen Helm, den ich über meine etwas wirren, langen, braunen Haare zog.
“Schutzkleidung brauchst du nicht. Außerdem ist nur der Helm vorgeschrieben. Obwohl warte... Ich geb dir meine lange Hose, nicht dass du dir die Beine am Auspuff verbrennst oder so!!“
Eilig ging er an den Schrank, der in der Ecke stand und nahm eine Lederhose.

Ich zog sie schnell über meine Hot Pants und er beugte sich zu mir runter, um mir die Beine umzukrempeln.
Etwas peinlich berührt bedankte ich mich und er küsste mich einfach stumm auf mein Haar.
“Du siehst schon heiß aus mit den Highheels und meiner Lederhose...“, murmelte er und betrachtete mich eingehend.
Verlegen schaute ich zur Seite.

Aufsteigen tat er zuerst. Danach ließ er sie anspringen und ich klappte die Fußrasten nach unten, um hinter im Platz zu nehmen.
Eng rutschte ich an ihn und ich merkte, wie er tief ein und aus atmete.
Mein Kopf wackelte wegen dem Helm und er kicherte als er das sah. “Nicht die Spannung verlieren! Halt dich an mir fest, lass die Füße oben und geh einfach in den Kurven mit!“
Ich nickte und er kicherte erneut, wovon ich selbst lachen musste.
Nach dem Zeichen, dass es losging, hielt ich mich an seiner Jacke fest und er ließ die Kupplung kommen.

Wir fuhren nicht in Richtung meines Hauses, sondern schwenkten zum See ab.
Der Declan Lake war ein sehr kleiner See, zu dem keiner ging, weil nur kaum jemand ihn kannte. Man konnte in dem glasklaren Wasser super schwimmen und die Ruhe war dort unglaublich.
Früher, als meine Eltern noch lebten, ging ich gern dort hin.

Mit hoher Geschwindigkeit fuhren wir in den Feldweg und ich jauchzte glücklich, als er durch den schmalen Waldweg fuhr.
Mit dem Fahrrad holperte es immer, aber durch die Federung und Stoßdämpfer war es, wie als würden wir bloß über kleine Äste fahren.
Jedenfalls war es einfach geil.

Er hielt mit quietschenden Bremsen an.
“Die quietschen so, weil ich wenig mit ihr fahre. Vielleicht ändert sich das ja jetzt!“
Mit einem Zwinkern nahm er mir den Helm ab und wir setzten uns einfach still an den See und genossen die Ruhe.
“Erinnerst du dich noch an gestern?“, fragte er mich dann irgendwann.
Ich wusste nur noch, dass Alessa und Jana bei Kerlen waren, Suna war sturzbetrunken und Jack hatte uns und Haylee gefahren. Alles andere war irgendwie verschwommen, also schüttelte ich den Kopf.

“Willst du's wissen?“

Wollte ich das??

“Ähm... ja?“

“Ich sag's dir aber nicht, hehe! Dafür war es viel zu lustig“, meinte er frech und grinste.
“Du bist wie ein kleiner Junge!“, maulte ich und drehte gespielt beleidigt den Kopf zur Seite.
Plötzlich spürte ich seinen Atem an meinem rechten Ohr und er sagte mit provokanter Stimme: “Also ein kleiner Junge bin ich ganz bestimmt nicht. Oder?“

Zärtlich streiften seine Lippen die empfindliche Stelle unter meinem Ohr und ein Schauer durchlief meinen Rücken.
“Soll ich dir beweisen, wie nicht klein und jungenhaft ich bin?“
Ich konnte mich nicht bewegen.

Es tat so gut und mein Körper wollte unbedingt die Nähe und Zärtlichkeit, die ich seit dem Tod meiner Eltern nicht mehr hatte.
“Wenn du's nötig hast! Außerdem ziehst du die Masche doch bei allen durch“, brachte ich schließlich heraus.
Er seufzte. “Emma. Nimm das nicht so ernst. Ich mag es, dich damit aufzuziehen, aber so schlapp anmachen wie bei den anderen, tue ich dich nicht.“
Gerade als ich zu einem Wort ansetzen wollte, unterbrach er mich: “Und nötig habe ich es auch nicht. Ich glaube eher, dass du diejenige bist, die sich über meine Berührungen freut. Du wehrst dich nicht.“

“Ist das so offensichtlich?!“, presste ich verbittert hervor.

“Süße, da ist doch nichts dabei. Ich erkenne wie du dich versteifst, aber mir gleichzeitig hinterher schaust oder dich nicht wehrst, wenn ich dich küsse“, sagte er leise und ich drehte mich zu ihm. “Es ist doch in Ordnung, wenn man Sehnsüchte hat. Und erst recht, wenn man bloß geliebt werden möchte, nach Zärtlichkeit verlangt, das ist mir klar geworden. Wir streben nach Normalität, weil diese so einfach ist und gleichzeitig streben wir nach oben, doch unsere Sehnsüchte und Wünsche zeigen uns genau das. Das wir alle normal sind. Wir müssen gar nicht streben. Wir sind bereits perfekt. Normal und mit Sehnsüchten; wir sollten lieber anfangen, zu leben. So wie wir wollen. Du möchtest meine Nähe? Ist doch in Ordnung!“

Mittlerweile hatte ich angefangen zu schluchzen.
Ich schämte mich dafür, ihn zu wollen, bei ihm zu sein.
“Jack Parker, der Bad Boy und begehrteste Mann in der Schule, gibt mir Lebensweisheiten. Die zudem gar nicht blöd klingen!“
“Weine nicht Emma. Denk nicht daran, was du früher nicht hattest, lebe in Hier und Jetzt“, flüsterte er und umarmte mich.
Es tröstete mich irgendwie und ich zerbrach mir den Kopf darüber, wie er genau wusste, was in mir vorging.




Als Dankeschön und kleines Special🐶❤👑🌼😘✨

Möchte jemand eine Frage an Jack direkt stellen?
(Ich vermittle ihm das und er wird sicherlich antworten, also nur zu!😏😏😂😂)

Mein Freund ist ein Superheld?? ✔✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt