Eigentlich war Derek ja wieder einmal bloß für eine weitere Runde Aggressionsabbau vorbeigekommen; einfach um Stiles gegen eine seiner Zimmerwände quetschen, zu knurren, ihm zu drohen, um ein wenig mit den Augenbrauen herumzuwedeln... das Übliche eben!
Und worum ging es jedes Mal bei diesen kleinen Zusammenstößen?
Natürlich um Scott!
Nachdem sein bester Freund Derek nämlich eine klare Absage erteilt hatte, als dieser ihn dazu hatte zwingen wollen, Teil seines Rudels zu werden, um gegen die Argents, die Alphas und vermutlich auch gegen jede andere Art von Bedrohung, welche mit einem A beginnt zu kämpfen, um die Welt ein kleines bisschen besser für kleine Wölfchen zu machen, hatte der schlecht gelaunte Hale sich logischerweise an Stiles gewandt, um diesem gegenüber die höfliche Bitte zu äußern, seinen Kumpel von seiner guten Sache zu überzeugen.
Logisch, oder nicht?
Als ob Scott jemals schon auf ihn gehört hätte!
Sicherlich waren Dereks Methoden bei seinen Besuchen manchmal ein klein wenig zweifelhaft, aber Stiles gewöhnte sich langsam daran, mit Geifer bespuckt zu werden und sogar an die gelegentlichen blauen Flecken.
Umso überraschter war er nun natürlich, als Derek heute mitten in der Drohung innehielt und sich an der hinter ihnen liegenden Wand abstützte:
„Alles klar Alter?" fragte er überrascht: „Normalerweise tut das hier weh! Außerdem bist du weiß wie Hüttenkäse und... uagh... du schwitzt total, Mann! Ist ja widerlich!"
„Alles Bestens!" bellte Derek: „Sag' deinem Freund einfach, dass er mich braucht! Allein ist er da draußen verloren. Er braucht einen starken Alpha und ein Rudel!"
Mit diesen Worten wandte Derek sich ab, doch anstatt den souveränen Abgang durchs Fenster hinzulegen, wie sonst auch immer bei solchen Gelegenheiten, schlug der Werwolf der Länge nach hin und blieb einfach liegen.
Stiles tippte ihn unsicher mit dem Fuß an und fragte:
„Und was soll DAS jetzt werden, starker Alpha? Bist du vielleicht tot, oder so?"
„Geht gleich wieder! Schwindelig!" murmelte Derek und machte einen halbherzigen Versuch, sich wieder zu erheben, der jedoch auf ganzer Linie scheiterte.
Seufzend bückte sich Stiles zu ihm hinunter und wollte wissen:
„Hast du etwa schon wieder irgendeine Vergiftung? Läuft das am Ende wieder darauf hinaus, dass du erwartest, dass ich dir irgendwelche Gliedmaßen abschneide, oder wie?"
„WAS? Nein! Ich sag'doch, mir geht's spitze! Bin gleich weg!" behaupte Derek.
Und dann nieste er, dass die Zimmerwände wackelten:
„Fuck! Was war das?" fragte der Werwolf erschüttert und rollte sich scheinbar mit letzter Kraft auf den Rücken.
Stiles blickte ihn verständnislos an:
„Was meinst du? Du hast deinen Rotz auf meinem Fußboden verteilt. Das war eklig und du wirst es selbstverständlich wieder aufwischen, aber sonst war nichts!"
„Verstehst du denn nicht, du kleiner Schwachkopf? Werwölfe niesen nicht! Irgendwas stimmt hier nicht!" brummte der Derek.
„Nenn' mich nicht Schwachkopf, du Schwachkopf! Vielleicht hast du ja auch eine Hausstauballergie. Ich hab' hier nämlich länger nicht durchgefegt. Oder Katzenhaare? Die Nachbarkatze kommt manchmal zum Fenster herein. In dieser Hinsicht ist sie genaue so unbelehrbar, wie du, nur dass SIE mich zum Schmusen und nicht für eine Runde 'Hau-den-Stiles' besucht!"
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Rüdengrippe
FanfictionWenn Stiles gedacht hatte, Männergrippe sei eine böse Sache dann nur, weil er noch nie einen kranken Werwolf erlebt hatte! (Sterek)