«Schläft sie schon?» «Ja sie ist vorhin in ihr Zimmer gegangen.» «Okay, gut.» Leise schleiche ich näher. Sie denken ich bin schon zu Bett gegangen, aber das bin ich nicht. Barfuss tappe ich leise den Gang entlang zu dem Zimmer, aus dem die Stimmen kommen. «Was wolltest du mit uns besprechen?» Jetzt bin ich neben der Tür angekommen halte mein Ohr an den offenen Spalt. «Es geht um Leonie. Sie ist...» «Schon siebzehn.» Unterbricht eine Stimme die andere. Langsam linse ich doch durch die Öffnung ins Zimmer. Alle vier sind versammelt. Scheinbar halten sie wieder eine ihrer ,,Beratungen,, ab. «Wir müssen langsam etwas machen.» Sagt Lilith. «Ihre Kräfte werden nicht kommen. Sie hat keine.» Fährt sie fort. «Vielleicht sollten wir ihr noch etwas Zeit geben.» Wirft Liv ein. Sie ist nur zwei Jahre älter als ich und setzt sich immer für mich ein. «Liv, das sagst du schon seit einem Jahr. Und hat es etwas gebracht?» Betreten schüttelt diese ihren Kopf. «Na also.» «Und was gedenkst du zu tun? Du hast doch schon einen Plan oder?» Erkundigt sich Lucy. Lilith scheint es sichtlich schwer zu fallen, ihre Gedanken auszusprechen. «Vielleicht sollte sie zu den normalen Bürger in eine der vier Städte.» «Was! Nein!» Liv springt auf. Ich spüre wie meine Augen langsam zu brennen anfangen. Meint Lilith das ernst? «Liv, bitte beruhige dich.» Lia legt eine Hand auf ihre Schulter. «Es wäre das beste für sie.» «Dort wäre sie unter denen, die gleich sind wie sie.» Sagt Lucy. Eine erste Träne kullert mir die Wange runter. Denken sie das wirklich? Denken sie ich sei so nutzlos, sodass ich zu den normalen Bürgern gehöre? «Das könnt ihr doch nicht machen. Sie ist unsere Schwester.» Liv ist kurz davor zu weinen. Wir zwei haben immer sehr aneinander gehangen. Sie ist meine Lieblingsschwester. «Liv, es ist wirklich das Beste für sie.» Sagt Lia erneut. Wut steigt in mir auf. Woher soll sie wissen, was das Beste für mich ist? «Stimmen wir ab.» Schlägt Lilith vor. «Wer ist dafür, das Leonie uns verlässt um bei den anderen zu leben?» Lilith erhebt die Hand. Mit grossen Augen verfolge ich das geschehen. Nach Lilith Hand schiesst Lias ebenfalls hoch und Lucy schliesst sich an. Nur Liv sitzt auf ihre Stuhl und hat die Arme verschränkt, Tränen kullern ihre Wangen runter. «Liv, du musst auch abstimmen.» «Das tue ich doch.» Sagt sie trotzig. «Ich bin dagegen.» Lilith mustert Liv kurz, dann nickt sie. «Drei dafür, jemand dagegen. Dann ist es ja beschlossenen Sache.» Liv schaut ungläubig auf. «Das kann jetzt nicht dein ernst sein oder?» «Doch, natürlich. Ich werde es ihr morgen schonend beibringen.» Jetzt kann ich mich nicht mehr zurückhalten. Die ganze Zeit über habe ich lautlos geweint, jetzt schluchze ich auf. Sofort drehen sich vier Köpfe zu mir um und Lilith flucht leise. Ich drehe mich um und renne in Richtung meines Zimmers. «Leonie! So warte doch. Ich kann es dir erklären.» Fast muss ich lachen, da ich diesen Satz schon so oft in Filmen gesehen habe, aber leider ist das kein Film, sondern die Realität. Und diese sieht ganz anders aus. Mit einem Satz springe ich durch den Durchganz meines Zimmers und knalle Lilith die Tür vor der Nase zu. Ich krümme mich auf meinem grossen Himmelbett zusammen und weine. Warum nur musste ich diejenige sein, welche keine Kräfte hat? Warum kann ich nicht wie die anderen Kräfte bekommen. Und jetzt wollen mich auch noch meine eigenen Schwestern verstossen. Naja wenigstens Liv nicht. Aber die anderen, denken nur, dass es ,,das Beste für mich'' sei. Woher sollen die dies überhaupt beurteilen können? «Leonie? Lass mich bitte rein.» Lilith klopft an die Türe. «Geht weg!» Schreie ich. «Bitte Leonie, lass es uns erklären.» Das ist Lias Stimme. «Ich habe gesagt geht weg!» «Leonie.» Lucys Stimme. «Lasst mich einfach in ruhe!» Schreie ich erneut. «Lassen wir sie das verarbeiten.» Lilith. Dann sind Schritte zu hören und es wird ruhig. Sie sind weg. «Es tut mir Leid.» Flüstere ich leise. «Es tut mir leid, dass ich keine Kräfte habe.»
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Waldläuferin -Vorläufig abgebrochen-
Fantasía,,Ich habe dir vertraut!'' Schreie ich. Er schaut mich schuldbewusst an. ,,Verstehe doch...'' ,,Nein!'' Unterbreche ich ihn. ,,Ich dachte du hilfst mir!'' Er will etwas erwiedern aber ich werde jetzt richtig wütend. Trauer durchfährt mich. ,,Verschw...