Chapter 12

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Ich lief zu meinem Schrank und suchte nach einem Pullover.

Als ich einen hellblauen, mir viel zu großen Pulli fand, suchte ich nach einer kurzen Jogginghose, die bis zur Mitte meiner Oberschenkel ging. Es war warm draußen, ja, aber mir war in letzter Zeit sowieso sehr kalt.

Ich griff nach der Türklinke und drückte sie runter. Die Tür öffnete sich und ich lief aus meinem Zimmer.

"Suchst du das Bad?" Kam mir meine Mutter sofort entgegen.

Ich nickte abwesend und sie zeigte mir den Weg.

Im Bad angekommen machte ich meine typische morgen Routine, schminkte mich aber nicht.

Als ich in den Spiegel blickte erschrak ich. Ich hatte tiefe dunkle Augenringe und war total blass.

Wieder blickte ich weg und beschloss nicht mehr in den Spiegel zu blicken.

Ich lief zu meiner Mutter die sich, wie ich feststellte, in der Küche befand.

"Claire Schätzchen, wir haben Sommer, wieso hast du einen Pulli an und dazu noch eine kurze Hose?"

Fragte sie während ich mich umschaute.

Ich drehte mich zu ihr.

"Wieso interessiert dich das?"

"Du bist meine Tochter!"

Ich lies ein kurzes, künstliches lachen raus.

"Vor 17 Jahren war ich das wohl nicht."

Traurig blickte sie mich an.

"Möchtest du was essen?"

Als ich an Essen dachte knurrte mein Magen. Wie lange hatte ich nichts mehr gegessen?

"Einen Apfel" antwortete ich.

Sie warf mir einen Apfel zu und sah mich misstrauisch an.

"Du machst eine Diät, stimmt's?"

Forschend blickte ich sie an.

"Nein" gab ich kalt von mir, und es war nicht gelogen.

Nichts mehr essen konnte man nicht 'Diät' nennen. Ich wusste schon länger wo ich hinein geraten war. Ana hatte mich in ihren Bann gerissen. Sie beherrschte mich. Sie half mir dabei perfeckt zu sein, doch gleichzeitig brachte sie mich um.

(AN: Anorexia nervosa (Magersucht) = Ana)

Ich verlies den Raum und lief in das Wohnzimmer, was nicht besser aussah als all die anderen Räume.

Mir fiel mein Handy ein. Wie viele Nachrichten ich wohl bekommen hatte?

Schnell Stand ich auf und lies den halben Apfel liegen.

Ich lief in schnellen Schritten in mein Zimmer und suchte mein Handy.

Als ich es gefunden hatte entsperrte ich es.

Ich hatte sehr viele Nachrichten bekommen, so viele, das ich sie nicht alle beantworten konnte.

Also beschloss ich etwas auf Facebook zu posten.

"Alles ok :)"

gab ich in das Kästchen ein und drückte auf 'Posten'.

Stay strong || H. S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt