*Kapitel 66*

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Liv und Kilian blieben im Flur knapp hinter mir stehen während ich nervös vor Lees Tür stand. Noch einmal blickte ich zu den beiden und sie schenkten mir ein bestätigendes nicken, auch sie waren nervös. Langsam hob ich meine Hand und klopfte an der Tür "Herein" kam es leise von der anderen Seite der Tür, ein letzter Blick zu Liv und Kilian, dann betrat ich den Raum. Die Tür schloss ich hinter mir. Liv und Kilian warteten draußen. Der Raum war abgedunkelt, von der Einrichtung waren alle Unterkünfte gleich, nur war bei Lee eine weit aus größere Unordnung und ich wäre fast über etwas gestolpert...keine Ahnung was es war und wissen wollte ich es bestimmt auch nicht. "Hallo?" fragte ich leise in den Raum hinein "Hier hinten Liebes" kam es vom der Ecke wo der Schreibtisch stand und ich ging mit vorsichtigen Schritten zu ihm. Er saß am Schreibtisch und schrieb sich irgendwas auf mehrere lose Zettel. Das Notizbuch das ich damals aus dem Turm gerettet hatte lag neben ihm "Was machst du da?" fragte ich ihn Skeptisch "Ich gebe mich nicht mit weniger zufrieden" antwortete er ohne sich zu mir umzudrehen, er spürte meinen fragenden Blick im Nacken und er drehte sich schließlich zu mir um "Ich verbessere das Heilmittel, was hast du so getrieben? Ich habe dich schon lange nicht mehr herumnörgeln hören" er grinste mich schelmisch an und ich wusste nicht ob er von der Krankheit wusste oder nicht, da ich Liv ausdrücklich untersagt hatte ihm irgendwelche Informationen weiter zu geben.

"Ich bin fast gestorben. Danke für die Blumen" sagte ich Sarkastisch und grinste, er sah mich fragend an, was mir verriet das er nichts mit bekommen hatte. Auf Liv ist eben immer verlass. "Was hab ich schon wieder verpasst? Liv erzählt mir ja nichts, ich glaube sie kann mich nicht leiden" fragte er uns tat dabei so als würde es ihn Verletzten das ihm keiner etwas erzählte "Kannst du es ihr verdenken? Na gut... Ich mach es kurz. Ich wurde fast von einer durchgeknallten alten abgeknallt, Kilian hat den Bürgermeister getötet nachdem dieser eine Epidemie in der Stadt verbreitet hatte an der ich auch fast krepiert wäre und jetzt stehe ich hier und besuche meinen alten Feind" Lee hörte aufmerksam zu und als ich die Epidemie erwähnte wurde er besonders hellhörig "Also ein ganz normaler Arbeitstag" war seine erste Antwort, dann sah er mich ernster an "Was für eine Epidemie?", "Es war wie eine Lungenentzündung die sich rasend schnell entwickelt hat, es fühlte sich an als würde ich von innen langsam verglühen und dabei nicht mal atmen können, weil sich Wasser in meiner Lunge angesammelt hatte. Einmal musste man meine Lunge punktieren als ich fast daran erstickt bin. In dem Moment als Kilian den Bürgermeister erschossen hat wurden alle betroffenen plötzlich wieder gesund. Wir hoffen das du uns vielleicht sagen könntest was hier los war" erklärte ich und Lee wurde sichtbar nervös, er stand vom Stuhl auf und fing an im Zimmer auf und ab zu laufen, ich blickte ihn verwirrt an "Lee?" fragte ich vorsichtig doch er ignorierte mich und nuschelte nur ein leises "Das kann doch nicht sein" vor sich hin.

"Lee was ist los mit dir? Was redest du da?" fragte ich ihn, ich hatte angst denn offenbar wusste er was doch glaubte selbst nicht daran dass es war gewesen ist. Ruckartig blieb er stehen, wie ein Reh das im Wald einen Ast knacken gehört hatte und jetzt lauschte ob etwas näher kam "Sie... sie ist doch... Tod" stellte er fest und ich ging mit besorgten Blick langsam auf ihn zu, doch er blickte plötzlich zum Fenster. Was hatte er nur? Ich weiß er wollte mich mehr als einmal umbringen aber dennoch machte ich mir sorgen. Er wurde immer nervöser, fast schon panisch, dann sprang er plötzlich auf mich zu und schrie dabei "RUNTER!" Er zog mich mit sich zu Boden und etwas zerschoss die Fensterscheibe. Wie mit einem Maschinengewehr wurde das halbe Zimmer in Sekundenschnelle zu Kleinholz verarbeitet. Ich und Lee robbten zum Schreibtisch um uns zu verstecken, bis das Feuergefecht stoppte und wir uns langsam wieder herauswagten. Ich rannte zum Fenster während Liv und Kilian ins Zimmer gestürmt kamen "Was zur Hölle!?", „Kate geht es dir gut!?" kam es nur von Liv und Kilian, ich antwortete nicht. Auf dem Gebäude gegenüber sah ich wie jemand über das Dach rannte und floh, sofort rannte ich nach draußen und schrie den anderen zu, dass sie die Verfolgung aufnehmen sollten. Ich, Liv, Kilian und sogar Lee rannten nach draußen und Verfolgten den Attentäter.

Unterwegs gabelte ich einen Bogen und Pfeile auf und rannte mit den anderen durch den Schnee. Ich erkannte den Täter... also nicht wirklich aber er trug diese Skimaske und daraus Schlussfolgerte ich, das dieser Mann derjenige war der in dieser einen Nacht diesen Krach gemacht hatte. Er rannte eine Verwinkelte Straße entlang die ich nur allzu gut kannte. Ich und Liv waren hier schon als Kinder viel unterwegs und kannten jeden Winkel. Damals waren es jedoch weniger und kleinere Gebäude als heute. Der Mann war schnell und wir waren kurz davor ihn aus den Augen zu verlieren. Plötzlich drehte er sich beim rennen zu uns um und schoss erneut auf uns, wir mussten stoppen um uns hinter einem Schneehaufen zu verstecken. Vorsichtig blickte ich über den Schnee, ich sprang dann mit gespanntem Bogen hinter dem Schneehaufen hervor als ich nur noch sah wie er hinter einem Haus verschwand. "Verdammt!" rief Liv doch ich gab so schnell nicht auf. Niemals. Endlich hatte ich die Chance zu erfahren wer dieser Mann war, ich konnte endlich beweisen das ich mir das nicht eingebildet oder es geträumt hatte.

Ich sah eine kleine Abzweigung gleich hinter dem Schneehaufen und rannte los, dabei ließ ich die anderen mit fragendem Blick zurück. Auch wenn ich völlig außer Atem war, da mir die Krankheit doch noch etwas nachhing, rannte ich an unzähligen Häusern vorbei, ich wusste das hier irgendwo ein kleiner Weg nach oben führte. Eine kleine Anhebung die durch die vielen Bauarbeiten entstanden war. Und da war sie endlich, sofort rannte ich die Anhebung nach oben die dann wieder ein Stück gerade wurde. Vorbei an einer Alten Dame die ich nebenbei noch schnell grüßte und dann gleich weiter rannte. Die Anhebung endete Plötzlich und ich blieb an einem Rand stehen der nicht weit nach unten führte. Ich spannte wieder meinen Bogen und ging in die hocke "Na los zeig dich du Mistkerl" flüsterte ich und da kam jemand mit Schwarzer Kopfbedeckung langsam auf mich zu, ich wartete, steckte den Bogen weg, zückte ein Messer und als er knapp unter mir stand sprang ich runter und drückte ihn mit Messer an der Kehle gegen die Wand "Hab ich dich!" fuhr ich ihn an, doch... er war es nicht, er war nur ein einfacher Bürger der sein Gesicht mit einem Schal umwickelt hatte um sich von dem Wind zu schützen. Sofort zog ich das Messer weg und ging einen schnellen schritt zurück "tut... tut mir leid, Ich habe sie verwechselt" entschuldigte ich mich und der Mann rannte panisch davon.

Ich raufte mir die Haare "Scheiße!" murmelte ich und als ich gerade dachte, dass ich ihn endgültig verloren hatte, galoppierte er mit einem Pferd und einer geladenen Waffe auf mich zu und schoss auf mich bevor er in eine schmale Straße bog. Er verfehlte mich haarscharf, ich konnte das summen der Kugel hören die knapp an mir vorbei flog und hinter mir in der Wand stecken blieb. Ganz in der nähe sah ich ein kleines Haus mit tief gelegtem Dach vor dem eine Tonne stand und an dem Haus würde der Attentäter zwangsläufig in wenigen Minuten vorbei kommen. Das war meine letzte Chance.

Also rannte ich los zum Haus, ein letzter Versuch, eine letzte Chance jetzt durfte einfach nichts schief gehen. Von dem Adrenalin überwältigt ignorierte ich die Tatsache das ich gerade wieder hätte drauf gehen können. Ich sprang auf die Tonne und gleich darauf auf das Dach, genau in dem Moment als der Mann auf dem Pferd am Haus ankam. Mit einem Ruck sprang ich von Dach direkt auf ihn zu und stieß ihn aus dem Sattel und wir landeten im Schnee. Es dauerte nicht lange da hatte ich ihn schon am Boden fixiert und grinste ihn mit meinem  Siegeslächeln an "Jetzt hab ich dich du feiges Sackgesicht" stellte ich klar und zog ihm diese verdammte Skimaske vom Gesicht und konnte nicht fassen wen ich da sah...




The survivors - Kampf gegen den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt