*Samu*
Bei uns zu Hause bin ich zur Untätigkeit verdammt, meine Familie, Aki und auch die Jungs sind bei mir. Sie versuchen mich so gut es geht abzulenken, aber an ihnen geht diese schreckliche Situation auch nicht spurlos vorbei. Wir machen uns grosse Sorgen um Karina und unser Krümelchen. Ich möchte hier raus, sie suchen gehen, aber das bringt nichts. Mir fällt es schwer zu atmen, deshalb gehe ich auf die Terrasse, sauge die frische Luft in meine Lungen. Hier draussen zwitschern die Vögel, die Sonne scheint vom strahlenden Himmel. Mein Engel muss doch jeden Moment durch die Tür kommen und mit mir diesen schönen Maitag geniessen. Aber sie kommt nicht, mein Schmerz wird immer grösser, nur mit Mühe kann ich meine Tränen zurückhalten.
Durch die Türklingel werde ich aus meinen schwermütigen Gedanken gerissen. Meine Mom ist schneller wie ich und öffnet die Haustür, ich folge ihr und sehe zwei Polizeibeamte. Oh Gott, mein Herz schlägt mir bis zum Hals, bitte keine schlechten Nachrichten, das würde ich nicht ertragen, nicht noch einmal. Mit wackligen Beinen nähere ich mich den Herren in Uniform. Sie begrüssen mich höflich „Guten Tag Herr Haber. Ihre Frau wurde in einem Wald von einem Spaziergänger gefunden und liegt jetzt im Krankenhaus. Mehr können wir ihnen leider auch nicht sagen. Der Täter ist allerdings noch auf freien Fuss. Wir fahren sie jetzt zum Krankenhaus, wenn das für sie Recht ist.“
Mehr als ein nicken bringe ich nicht zustande, ich freue mich, aber zugleich mache ich mir Sorgen um meinen Engel. Sie wurde gefunden, das heisst sie ist nicht jemanden in die Arme gelaufen. Karina ist in Sicherheit, aber wie geht es ihr, ist sie verletzt, geht es unserem Krümelchen gut. Von diesen Gedanken wird mir schlecht, ich muss mich an der Wand abstützen. Aus Angst ich könnte nochmals zusammenklappen, begleitet mich Riku im Streifenwagen. Meine Familie geht nach Hause, die Jungs und Aki folgen uns ins Krankenhaus. Dort angekommen werden wir in eine Art Wartezimmer gebracht, der Rest ist mittlerweile auch eingetroffen. Es herrscht bedrücktes Schweigen, keiner wagt es etwas zu sagen.
Nach gefühlten Stunden kommt endlich ein Arzt zu uns „Guten Tag Herr Haber. Wir haben ihre Frau gründlich untersucht, sie hat einige Prellungen, ansonsten konnten wir keine Verletzungen feststellen. Sie ist aber sehr geschwächt und ist noch immer nicht bei Bewusstsein. Ihrem Kind geht es gut, die Herztöne sind normal und auch alle anderen Werte. Wir haben ihrer Frau ein wehenhemmendes Mittel verabreicht, sie hatte Kontraktionen der Gebärmutter. Die sind in dem Stadium der Schwangerschaft normal, aber sie sollten nicht so oft sein. Mehr Sorgen macht mir aber, wie ihr Psychischer Zustand sein wird. Was sie jetzt vor allem braucht ist Ruhe und keine weitere Aufregung. Wenn sie wollen Herr Haber, können sie in etwa einer halben Stunde zu ihrer Frau aufs Zimmer. Ich schicke eine Krankenschwester, welche sie dann zu ihr bringt.“
Eine riesen Last fällt von meinen Schultern, ihr geht es den Umständen entsprechend gut und unserem Krümelchen auch. Was musste sie nur alles bei diesem Irren durchmachen, daran will ich gar nicht denken. Ich muss mich setzen, meine Beine fühlen sich an wie Wackelpudding. Da klingelt mein Handy, was mich zusammenzucken lässt, zu sehr erinnert es mich an Jannes Anrufe. Ich hole mein Handy hervor, auf dem Display leuchtet Peters Name auf. Nein ich kann das nicht, nicht schon wieder, ich möchte ihm nicht sagen müssen, dass ich nicht gut genug auf Karina aufpassen konnte. Aki nimmt mir das Handy ab und sagt „Komm ich mache das für dich und eure Freunde rufe ich auch gleich an, um sie zu informieren.“
Mehr als erleichtert übergebe ich mein Handy unserem Manager, ich bin ihm mehr als dankbar. Habe kaum noch Energie, die brauche ich jetzt für meinen Engel und unseren Kleinen. Von einer Krankenschwester werde ich abgeholt, schreite den langen Flur entlang, bis wir vor einer Tür stehen bleiben „Ich lasse sie alleine mit ihrer Frau, wenn etwas sein sollte, betätigen sie den Klingelknopf am Bett.“
Mit diesen Worten verschwindet sie wieder und ich nehme die kühle Klinke in die Hand. Langsam betrete ich den Raum, der Anblick meines Engels treibt mir die Tränen in die Augen. Sie ist ganz blass und liegt einfach reglos im Bett. Ich gebe ihr einen zarten Kuss auf die Stirn, streiche durch ihre Haare „Mein Engel, bitte wache auf. Ich bins Samu, dir kann nichts mehr passiere.“
Was habe ich erwartet, dass sei gleich ihre Augen öffnet, wenn ich hier bin. Auf der Bettkannte sitzend nehme ich ihre Hand in meine, fahre mit dem Finger über den Ehering. Die andere Hand lege ich auf ihren Bauch, kaum eine Minute vergeht, da merke ich ein leichtes Stupsen gegen diese. Zum ersten Mal seit Tagen, kann ich wieder ein wenig Lächeln „Na mein Kleiner, sagst du mir hallo. Das war sicher auch sehr anstrengend für dich diese Tage. Aber jetzt ist Papa da und passt auf deine Mama und dich auf.“
Ohne es zu wollen laufen meine Tränen, zugleich aus Erleichterung, aber auch aus Sorge um meinen Engel. Was musste sie nur durchmachen, alles nur wegen meiner Vergangenheit. Die Hand in meiner bewegt sich, mein Blick richtet sich auf das Gesicht meines Engels. Mühsam öffnet sie ihre Augen, sie schreckt zurück, schaut panisch um sich. So wie es aussieht hat sie mich nicht gleich erkannt, ist wahrscheinlich vom Licht geblendet. Ich halte sie leicht fest und sage „Schsch…mein Engel. Ich bins Samu, du musst keine Angst mehr haben, ich bin bei dir.“
Sie wird ruhiger, sieht mich mit ihren traurigen und ängstlichen Augen an. Mit brüchiger, kaum hörbarer Stimme sagt sie zu mir „Samu….“
Mehr bringt sie nicht über ihre bereits bebenden Lippen. Ich nehme sie fest in meine Arme, mein Engel verkriecht sich schutzsuchend an meine Brust. Immer wieder schütteln sie Schluchzer, mein Shirt ist völlig durchnässt von ihren und meinen Tränen. Leicht wiegend sitzen wir da, bis Karina ruhiger wird und ihre Atemzüge langsamer. Behutsam lege ich meinen schlafenden Engel hin, ziehe mir die Schuhe aus und krieche zu ihr unter die Decke. Sie braucht mich und ich brauche sie, das ist jetzt alles was zählt.
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You're an angel not asking who I'am
FanfictionSamu erblickt wundervolle grünbraune Augen, wird es das Schicksal gut mit ihm meinen und sie wieder sehen...