Kapitel 26

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"Sind sie eine Angehörige?" fragte der Sanitäter mich, vollkommen perplex nickte ich und er zog mich mit in den Krankenwagen. Die Ärzte fingen an ihm eine Beatmungsmaske aufzusetzen und ich schlug die Hände vor den Mund. "Was ist mit ihm?" fragte ich und riss meine Augen auf. "Bitte bleiben sie ruhig. Das muss jetzt hier alles schnell gehen." erwidere der Sanitäter und ich nickte nur schwach. Mein Blick war fokussiert auf Justin, alles andere war mir egal. Es war mir egal, wie ich das Matt erklären würde, oder was seine Freunde sagen würden. Hauptsache Justin würde wieder auf die Beine kommen. Am Krankenhaus angekommen zogen sie ihn heraus und rannten ins Krankenhaus, trotz meiner High-Heels rannte ich hinterher und ließ Justin keine Sekunde aus den Augen. "Sie müssen hier draußen warten." erklärte schließlich einer der behandelnden Ärzte und verwies mich auf eine Sitzbank neben dem Empfang. Ich gehorchte:"Wir werden sie sofort informieren, wenn es etwas neues gibt." erklärte der Arzt und ich nickte nur stumpf. 

Es fühlte sich alles gedämpft an, wie in Zeitlupe, meine Gedanken waren nur noch bei Justin und ich machte mir unfassbar große Sorgen. Ich zappelte nervös auf meinem Stuhl rum und schaute alle zwei Sekunden auf die Uhr, doch die Zeit verging nicht. Es war mittlerweile vier Uhr nachts gewesen. "Kaffee?" fragte mich eine Schwester und reichte mir einen Becher. Ich nahm ihn dankend an, konnte mich aber auf nichts konzentrieren. Sie setzte sich neben mich und trank aus ihrer Tasse:"Das wird schon." sagte sie schließlich und ich schaute sie erneut an. Sie war ziemlich dick und hatte blonde Haare, aber ihre Ausdrucksweise war sehr freundlich und mitfühlend. Doch aus mir kam kein Ton, zu groß war meine innere Unruhe. "Wir haben gute Ärzte." fügte sie nickend hinzu und ich erwidert ihr nicken. Mir war jedoch nicht nach einem Plausch zumute, ich wollte einfach nur hören, dass es Justin wieder gut ging. "Hübsches Outfit." riss mich die Schwester wieder aus meinen Gedanken. "Danke." sagte ich knapp und trank einen Schluck Kaffee. "Wenn ich so eine Figur hätte, würde ich auch nur so knappe Sachen tragen." erklärte sie und klopfte sich dabei auf den Bauch. Ich schnaufte und versuchte sie einfach auszublenden, sie war wirklich freundlich aber ich hatte jetzt keinen Kopf für sowas. 

Plötzlich kam der Arzt von eben aus der Tür und ich stand sofort auf und lief zu ihm herüber:"Und? Gibt es schon etwas neues?" fragte ich und riss meine Augen auf. "Er ist stabil und liegt jetzt auf einem Zimmer. Ich bringe sie hin." erwiderte der Arzt und ich nickte Freudig. Auf meinem Gesicht breitete sich ein strahlen aus, er war außer Lebensgefahr. "Danke Herr Doktor!" sagte ich und dann betrat ich das Zimmer. Justin lag da, ganz friedlich, seine Augen waren geschlossen und er war an einer Maschine angeschlossen und bekam eine Injektion. So leise es ging trat ich an sein Bett und setzte mich auf den Stuhl. Ich griff nach seiner Hand und legte sie behutsam in die meine. Vorsichtig streichelte ich seinen Handrücken, eine Träne der Erleichterung kullerte meine Wange herunter. "Oh Justin, was machst du nur?" flüsterte ich gedankenverloren und ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Die über dem Bett angebrachte Uhr zeigte mittlerweile halb sechs an. Ich lehnte meinen Kopf auf dem Krankenbett ab und ließ Justins Hand nicht los. Irgendwann fiel auch ich in einen leichten, unruhigen Schlaf. 

"Jill?" wurde ich geweckt, ich schrak auf und sah sofort zu Justin herüber, welcher seine Augen nun geöffnet hatte. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus:"Justin." murmelte ich glücklich und legte de Kopf schief. "Wie gehts dir?" fragte ich mit ruhiger Stimme. "Was machst du hier?" stellte er mir eine Frage zurück, ohne meine beantwortet zu haben. "Sie haben nach einer Angehörigen gefragt, da bin ich sofort mitgekommen." grinste ich und auch Justin konnte sich das Lächeln nicht verkneifen. "Bist du meine Cousine?" lachte er, doch er klang sehr schwach. "Hoffentlich nicht." antwortete ich und streichelte ihm über seine Stirn. "Du musst dich ausruhen." bemerkte ich und fuhr ihm vorsichtig durch die Haare. Er schlaue genießerisch seine Augen und schmiegte seinen Kopf an meine Hand. "Danke." murmelte er und ich rückte ein Stück näher und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Nichts zu danken." flüsterte ich. 

Mit einem Ruck riss jemand die Tür auf und ein großer Mann mit dunkeln Haaren trat ein, er war vielleicht mitte 30. "Justin!" schrie er förmlich, ich schaute ihn vollkommen perplex an und riss sofort meine Hand von Justin. Ich stand auf und trat ein Stück zurück, doch es war als hätte mich der Mann nichtmal bemerkt. "Wie gehts dir Junge? Was machst du nur für Sachen?" fragte er Justin und sah ihn besorgt an, die Beiden schienen sich gut zu kenne. "Halb so wild." lächelte Justin. "Und du bist?" fragte der Mann schließlich und schaute mich etwas herablassend an. "Umm.. Verzeihung ich bin.." ich zögerte, welchen Namen sollte ich sagen? "....Cora." sagte ich dann und schaute zu Justin rüber der mit dem Kopf schüttelte. Der Mann schaute mich von oben bis unten an, zugegebenermaßen mein Outfit war nicht sehr Alltagstauglich. "Eine Stripperin?" hakte der Mann nach und ich riss meine Augen auf. "Ja." gestand ich und fühlte mich unwohl in meiner Haut. "Und was hat eine billige Stripperin auf dem Zimmer eines Superstars zu suchen? Gärnichts, richtig. Also zisch ab." brüllte der Mann mich an und ich schrak zurück. "Scooter, sie ist eine Freundin." erklärte Justin, doch r war sehr schwach. "Ruh dich aus und kümmere dich nicht um irgendeine Nutte. Ich besorge dir morgen eine neue. Also worauf wartest du noch....Cora...." , er zog seine Augenbrauen hoch und funkelte mich an. Ehe Justin etwas sagen konnte war ich aus der Tür verschwunden. 

Diese Demütigung wollte ich mir nicht länger anhören. Mit kleckernden Absätzen lief ich den Flur entlang und es war der schlimmste Spießrutenlauf meines Lebens. Alle Blicke waren auf mich gerichtet und es fühlte sich an als würden ich alle verurteilen. "Wiedersehen!" grinste die Schwester von vorhin und winkte mir zu. Ich schenkte ihr ein kurzes Lächeln ehe ich raus rannte. An der Garderobe des Krankenhauses schnappte ich mir irgendeinen Hoodie, ohne das jemand schaute. Ich warf ihn über, er ging mir bis zur Mitte der Oberschenkel. Dann zog ich mir die Kapuze tief ins Gesicht und lief durch den Regen nach Hause. 

ANDERE WELTEN  *JB FF*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt