Kapitel 43

1.2K 58 8
                                    


Den Rest des Tages lagen wir einfach nur faul auf der Wiese herum und ließen uns von der Sonne bescheinen. Abends rief ich Dad an, der sich sehr freute, mich zu hören.

„Hallo Trace, schön, dass du anrufst."

„Hallo Dad, wie geht's dir so?"

„Bei mir ist alles in Ordnung. Ich habe zwar viel zu tun und ich vermisse euch, aber bis Mittwoch schaffe ich es noch. Wie geht es euch? Und den Jungs?"

„Bei uns ist auch alles super, Liv hängt schon sehr an den Jungs, vor allem an Harry. Sie hat ihn im Schlaf mit einem Filzstift angemalt. Zum Glück wasserlöslich."

„Das klingt doch gut. Wie war das Konzert gestern?"

„Super, Michelle, Alice, Liv, El und ich hatten eine Menge Spaß hinter der Bühne, das war das beste Konzert meines Lebens. Übrigens, weißt du was passiert ist?"

„Nein, woher auch?"

„Alice und Michelle sind zusammen!"

„Was, wirklich? Das ist ja super! Sind die beiden denn glücklich?"

„Sie hören fast nicht mehr auf zu grinsen. Das ist zeitweise richtig gruselig."

„Dann ist es ja gut. Du hörst dich auch gut an. Du gewöhnst dich langsam daran, anderen Menschen zu vertrauen, oder?"

„Ja, es wird immer einfacher, je mehr ich von mir erzähle. Wenn du wiederkommst, habe ich dir auch noch viel zu erzählen, du sollst das auch wissen."

„Wenn du nicht willst, dann musst du nicht."

„Ich will aber. Ich muss jetzt Schluss machen, wir wollen noch einen Film gucken."

„Gut, wir sehen uns am Mittwoch."

„Bis dann!" Ich legte auf.

Dad kannte mich jetzt schon fast besser als meine Mutter, obwohl wir uns gerade mal zwei Wochen kannten. Ich hatte beschlossen, dass ich das, was ich meinen Freunden erzählt hatte, auch ihm erzählen sollte, er sollte das auch wissen.

Ich legte mein Handy weg und ging nach unten, wo ich schon erwartet wurde. Louis legte die DVD ein und setzte sich zu El, die auf seinen Schoß kletterte. Alice und Michelle waren schon nach Hause gegangen und Liv lag wieder quer über Zayn und Harry, wobei ihr Kopf diesmal auch noch halb auf Nialls Beinen lag.

Ich setzte mich neben Liam, der fürsorglich einen Arm um mich legte und mich an sich heran zog. Ich kuschelte mich an ihn, es fühlte sich so verdammt gut an. Sein Geruch trug auch noch dazu bei, ich mochte sein Shampoo.

Ich hatte ihnen eine meiner schlimmsten Erinnerungen anvertraut und sie hatten mir geholfen. Sie hatten mich getröstet. Ich hatte wirklich Freunde gefunden, aber wann ich ihnen meine schlimmste Erinnerung erzählen würde, wusste ich noch nicht, da diese mich wirklich psychisch  zerstört hatte.

Ich wischte die Gedanken beiseite und konzentrierte mich ganz auf den Film. Und auf Liam neben mir. Verdammt, wieso hatte er vorhin so gut aussehen müssen? Wieso fand ich ihn so anziehend?

Langsam setzte sich die Idee, dass ich mich tatsächlich in ihn verknallt haben könnte, in meinem Gehirn fest. Aber ich hatte überhaupt keine Erfahrungen auf diesem Gebiet, ich konnte ihm nichts bieten.

Was dachte ich mir hier eigentlich? Verdammt, ich guckte gerade einen Film!

Schließlich schaffte ich es, mich auf den Film zu konzentrieren.

P.o.V.: Liam

Trace ging nach oben in ihr Zimmer, sie meinte, sie wollte Simon anrufen. Ich sah ihr hinterher, sie sah echt heiß aus in diesem Bikini. Alice trat neben mich und grinste mich wissend an. Ich wollte weggehen, aber ihre Stimme hielt mich auf.

„Sie hatte noch nie einen Freund."

Ich drehte mich ruckartig zu ihr um. Michelle hinter ihr nickte. Alle hatten sich zu uns umgedreht.

„Sie meinte, sie hätte noch nicht einmal jemanden geküsst.", ergänzte Michelle jetzt.

Wie konnte so ein Mädchen noch niemanden geküsst haben? Wie konnte dieses wunderschöne Mädchen noch keinen Freund gehabt haben?

„So ungefähr haben wir auch geguckt, als sie uns das erzählt hat. Sie meinte, die einzige Person, die sie jemals küssen wollte, wäre dieser Flo gewesen, aber daraus ist zum Glück nichts geworden. Da war sie selber auch froh drüber."

„Und als wir gesagt haben, dass du dann der erste wärst, hat sie genickt."

„Danach sah sie aber aus, als würde sie sich selber schlagen wollen."

„Wie auch immer, sie war noch nie wirklich verliebt und hat keine Ahnung, wie sie damit umgehen soll."

„Das hat sie uns jedenfalls erzählt und ich glaube nicht, dass sie uns anlügt."

Ich konnte kaum fassen, was die beiden mir erzählten. Ich musste wirklich aufpassen, dass ich sie nicht verletzte.

„Du schaffst das schon.", ermutigte El mich.

„Wir sind uns ziemlich sicher, dass sie auch auf dich steht, aber wir wissen nicht, ob sie überhaupt eine Beziehung will. Davon musst du sie überzeugen."

Na super, das war ja zum Glück keine schwere Aufgabe. Ironie lässt grüßen.

Gotta be you [One Direction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt