Ängstlich schaute ich zu den Mädchen vor mir, welche mich an die Spindte drückten. Es waren dieselben, die mich schon vor ein paar Tagen in der Toilette bedrängt hatten. Zwei von ihnen hielten mich an meinen Armen fest und das so stark, dass sich wahrscheinlich Blutergüsse bilden würden. Allerdings war der Schmerz noch erträglich, da mein Vater mich früher immer viel fester gepackt hatte. Schnell vertrieb ich diese Gedanken aus meinem Kopf, bevor noch Erinnerung hochkommen konnten. Ashley stand dicht vor mir und funkelte mich wütend an, bevor sie mir eine Ohrfeige verpasste. Geschockt sah ich sie an, während mir Tränen in die Augen stiegen. "Du kleine Schlampe! Hast du mir letztes mal nicht zugehört? Hab ich dir nicht klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass du dich von meinen Jungs fernzuhalten hast?! Ich weiß ja nicht, warum sie sich mit so einer hässlichen Missgeburt wie dir abgeben, aber ich sorge schon dafür, dass sich das ändert. Am Ende wirst du dich freiwillig von ihnen trennen, glaub mir." Am Ende grinste sie mich fies an und pieckste mich mit ihren spitzen, krallenartigen Fingernägeln in die Brust, bevor sie sich umdrehte und ging. Allerdings verschwand sie nicht, ohne sich nochmal an ihre Anhängsel,die mich noch immer festhielten, zu wenden: "Macht sie fertig." Meine Angst wuchs nach diesem Satz noch mehr. Was würden sie jetzt mit mir machen? Kaum hatte ich das gedacht, traf mich auch schon eine Faust in den Magen. Stöhnend krümmte ich mich zusammen. Ich sah schon die nächste Faust auf mich zufliegen, doch eine laute Stimme lies die beiden Mädchen vor mir erschrocken innehalten:"Hey!"
Erleichtert atmete ich auf, als ich Kyle erkannte, der zu uns geeilt kam. Wütend schubste er die zwei zur Seite und stellte sich schützend vor mich. "Lasst sie in Ruhe! Sie hat euch nichts getan! Ihr könnt Ashley ausrichten, dass sie durch solche Aktionen ihr Ziel nicht erreichen wird. Und jetzt verpisst euch!" Unter seinem zornigen Blick wurden beide auf einmal ganz klein und verschwanden schnell. Kyle blickte ihnen noch kurz hinterher und ich bemerkte wie angespannt er war. Dann drehte er sich zu mir um und das wütende Funkeln in seinen Augen wich einem sanften und besorgten Schimmern. "Geht's dir gut?" Als Antwort trat ich einfach nur näher an ihn heran und umarmte ihn. Er war von meiner Reaktion so überrascht, dass er die Umarmung anfangs nicht erwiederte, doch dann schloss auch er sanft und vorsichtig seine Arme um mich. "Danke", füsterte ich in sein Ohr. "Ich würde es jeder Zeit wieder tun. Keiner darf dich verletzten.", erwiderte Kyle ebenso leise wie ich. Seine Worte lösten ein Kribbeln in meinem Bauch aus und unwillkürlich musste ich leicht lächeln, bevor ich mich wieder von ihm löste. Und in diesem Augenblick entschloss ich mich Kyle eine Chance zu geben und ihm zu vertrauen. Er war immer so unglaublich freundlich zu mir und setzte sich andauernd für mich ein. Ich würde ihm jetzt natürlich nicht alles erzählen, aber vielleicht schaffte ich es ja mich ihm gegenüber fast genauso sehr zu öffnen wie Fynn und mehr Körperkontakt zuzulassen. "Wir sollten losfahren. Fynn wird sich schon fragen wo du bleibst."
Immer noch leicht schmunzelnd schloss ich die Haustür auf. Kyle hatte mich die ganze Fahrt über immer wieder zum Lachen gebracht, indem er Witze erzählt und blöde Grimassen geschnitten hatte. Drinnen rief ich laut "Ich bin wieder da!". "Bin im Wohnzimmer!", kam auch schon sofort Fynns Antwort. Ich zog meine Schuhe aus und ging dorthin, wo ich ihn dann auch schon umringt von offenen Süßigkeitenpackungen einen Film schauen sah. "Dir scheints ja wieder ganz gut zu gehen.", meinte ich lachend. Fynn kratzte sich erst verlegen am Hinterkopf, stimmte dann aber in mein Lachen mit ein. "Und wie wars bei dir heut in der Schule?", wollte er schließlich von mir wissen, als wir uns wieder beruhigt hatten. Sofort verschwand das Grinsen aus meinem Gesicht. Fynn entging dies natürlich nicht und nahm mich in den Arm. "Was ist passiert? ", fragte er und trat einen Schritt zurück, um mir ins Gesicht sehen zu können. "A-ashley und i-ihre Freundin-inen...", brachte ich nur stockend hervor. "Was haben sie gemacht?! Ich schwöre die werden noch ihr blaues Wunder erleben, wenn ich sie das nächste mal sehe!" Fynn war furchtbar aufgebracht und verspannt, weshalb ich ihm beruhigend eine Hand auf seinen Arm legte. "Alles gut Fynn. Sie haben mir nur wieder gedroht, dass ich mich von euch fernhalten soll und die eine hat mir sogar eine Ohrfeige verpasst, aber Kyle hat mich vor ihnen gerettet, bevor mehr passieren konnte." "Dafür schulde ich ihm was, aber wars für dich in Ordnung heute mit ihm allein in der Schule zu sein?" "Ja es war ganz gut. Inzwischen glaube ich sogar, dass er gar nicht so schlimm ist wie gedacht und dass ich ihm vertrauen kann."
Tut mir leid, dass das Kapitel kürzer ist und auch noch später kommt, aber mein Handgelenk hat sich entzündet, weshalb das nächste Kapitel auch erst nächste Woche kommen wird, dafür aber in normaler Länge.
Eure LiliP.S.:Was haltet ihr von Avas Entscheidung Kyle zu vertrauen?
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Ava - My life with fear
RomanceSeit ihre Mutter vor zehn Jahren verschwunden ist wird Ava von ihrem drogenabhängigen Vater misshandelt und vergewaltigt. Sie lässt niemanden an sich ran, redet kaum und hat starke Berührungsängste. Doch als ihr Vater an einer Überdosis stirbt, muss...