Dorie,Duschen,Denken-Meine Schwachpunkte

115 17 6
                                    

Nachdem ich endlich mit einem todhässlichen Gips auf der Nase, der meine Schönheit total zerstörte, entlassen wurde, stieg ich in die Bahn und fuhr nach Hause. Alle Leute in der Bahn glotzten mich an und ich konnte es ihnen nicht verübeln. Ich musste wie ein auf den Kopf oder eher auf die Nase gefallenes Kind aussehen. Mit meiner mit Kaffee beschütteten Bluse und meinem derweil sehr juckenden Gips. Als ich an meiner Haltestelle ausstieg und nach Hause lief, dachte ich darüber nach, wie ich in diese Situation gekommen war. (Ich dachte oft darüber nach und stellte jedes Mal fest,dass mein Leben,wie das einer auf einem Pool herumtreibende Ananas ist. Warum auch immer!)
Och nee Emma! Sag nicht du hast vergessen, wie du dir die Nase gebrochen hast!

Ähhh....

5 Minuten Fußmarsch und viel Grübelei später fiel mir wieder ein,wie ich zu meiner tragischen Verletzung gekommen war.
Ich hatte beschlossen mich an dem Tisch zu rächen, der für meine Ungeschicklichkeit verantwortlich war. Dabei hatte ich anscheinend die Tür nicht gesehen und war so ungünstig gegen sie gelaufen, dass ich mir wohl oder übel das Nasenbein gebrochen hatte. Bitte lacht mich jetzt nicht aus! Ich bin wie ein Magnet, der Verletzung auf wundersame Weise anzieht. Aber nochmal zurück zu dem Thema mit dem Tisch. Ich hatte das Ernst gemeint. Ich wollte es ihm heimzahlen. Ich hatte mein Abi fertig und momentan nichts wirklich zu tun, also könnte ich dieses Ziel doch verfolgen, oder? Vielleicht spinne ich hier auch gerade einfach nur rum, aber mein Bauch sagt mir....mein Bauch sagt mir.....HUNGER!
Ich rannte in die Küche, schnappte mir eine Tüte Chips und schmiss mich dann aufs Sofa, nicht ohne mir das Schienbein am Esszimmertisch zu stoßen. Ich fragte mich immer womit ich das verdient habe. Warum ich?
Ich schaltete den Fernseher an und weil nichts gutes lief, entschied ich mich dazu meinen Lieblingsfilm zu schauen.
Findet Dorie! Ja, eine 19 jährige guckt  "Findet Dorie". Das ist nicht verboten und ich musste immer am Ende heulen, wenn Dorie die Spur zu ihren Eltern findet. Sorry, dass ich spoile, aber das ist so traurig. Ich konnte mich auch generell sehr gut mit Dorie identifizieren. Sie vergaß auch sehr schnell und oft Dinge und abgesehen davon ist sie genauso schlau wie ich. Der einzige Unterschied zwischen mir und Dorie ist, dass sie ein Fisch ist und dass es bei ihr eine Krankheit mit dem Vergessen ist.Oh nein, vielleicht bin ich ja auch krank! Ich musste dringend ins Krankenhaus!

Da kommst du gerade her!

Uuuups! Als der Film zuende und die Chipstüte leer war, ging ich ins Bett. Ich war todmüde, aber fest entschlossen morgen meine Suche nach dem Tisch, mit dem alles begann zu starten. Mit diesem und dem Gedanken an meine Seelenverwandte Dorie schlief ich ein....

***

Bibibibiep! Bibibibiep! Bibibibiep!
Wie ich meinen Wecker hasste! Warum stelle ich mir eigentlich einen Wecker? Ich musste ja nicht mehr zur Schule oder zur Arbeit...Ich hatte keine Aufgabe. Da wären wir wieder bei der Ananas. Nur, dass die Ananas dieses Mal einsam und hobbylos ist. Sehr traurig. Ich haute aggressiv auf meinen Wecker, wobei dieser von meinem Nachttisch flog und mit einem lauten Scheppern auf dem Boden flog. Dinge schrotten kann ich übrigens auch sehr gut. Juhuuuu! Jetzt habe ich ein Aufgabe:Mir einen neuen Wecker kaufen! Sch*** drauf. Ich habe ein Handy und ich hasse dieses Ding sowieso.

Langsam quälte ich mich aus dem Bett und lief in das Badezimmer, stellte mich in die Dusch und machte das Wasser an. Kleiner Hinweis für Dumme: Schlaue Menschen ziehen erst ihre Klamotten aus und stellen sich dann in die Dusche. 

Nachdem ich geduscht, gefrühstückt und mich geschminkt hatte, legte ich mich auf mein kleines Sofa in meinem süßen kleinen Wohnzimmer. Was war meine heutige Aufgabe, lieber Gott? Hatte ich überhaupt eine? Ich dachte an Dorie und an die Sache mit dem Tisch. Was hätte Dorie jetzt gemacht? Ich denke sie wäre in die Fischschule für Dumme geschwommen, hätte sich nach dem Tisch erkundigt und wäre dann nach Hause geschwommen, um dann festzustellen, dass sie nicht mehr weiß, was der nette Hausmeisterfisch gesagt hatte...

Also setzte ich mich in die Bahn und fuhr zu meiner alten Schule. Dort angekommen ging ich zum Hausmeisterbüro und fragte, wo denn die Tische hingekommen wären, nachdem die 10. Klasse im Jahr 2014 gegangen war.
Und dann kam die Antwort, mit der ich nicht gerechnet hatte.Der dicke Hausmeister Günther sagte nur:,, Oh, da fürchte ich, kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Die Tische wurden, als soziales Projekt den Kindern in Afrika gespendet..."

Pineapple lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt