„Shinichi!" Dieser hob den Kopf an und sah in die Richtung, aus der die bekannte Stimme kam. Er entdeckte Kaito am Schul Tor stehen, auf welches er gerade sowieso zuging, da die Schule aus war.
„Was machst du denn hier?", fragte der Detektiv verwundert, als er bei ihm ankam.
„Ich hatte eine Stunde früher aus und dachte mir, dass ich dich ja abholen könnte. Und vielleicht könnten wir ja auch was zusammen unternehmen...? Ist schließlich schon viel zu lange her, seit dem letzten Mal", erklärte er ihm und sah ihn dann erwartungsvoll aus seinen strahlenden blauen Augen an.
„Klar, wieso nicht?", sagte Shinichi, woraufhin Kaito erfreut lächelte. Er hatte ja sowieso noch nichts vorgehabt, und da ihm zu Hause eh nur langweilig geworden wäre, war das sogar eine recht gute Idee.
Ohne großartig zu überlegen, hatte sie ihr Weg zu einem Café geführt, welches zu dieser Zeit zwar etwas leer wirkte, aber zu späterer Zeit ziemlich beliebt und auch sehr voll war. Drinnen setzten sie sich an einen der Tische und stellten ihr Schultaschen neben ihren jeweiligen Stuhl auf den Boden.
„Kennst du das noch?", fragte da auf einmal Kaito. Shinichi stützte den Ellenbogen auf den Tisch und legte sein Kinn in seine Hand.
„Natürlich." Er ließ seinen Blick durch das Gebäude schweifen. Verzierte Tische mit cremefarbenen Tischdecken, weiße Stühle, die jeweils zu dritt an einem der Tische standen und an den Wänden mittelgroße Bilder von Gebäck, Kuchen und Torten, welche sie im Sortiment hatten. Da wo die Kasse sich befand, erinnerte es sehr an eine flache, aber sehr lange Vitrine, die sich zu beiden Seiten hin ausstreckte. Hinter diesem Schaufenster befanden sich ganz rechts die Torten. Von kleinen bis hin zu ganz großen, ob mit gefärbtem Zuckerguss oder verzierender Schokolade. An Früchten mangelte es auch nicht, wie Orangen, Erdbeeren, Himbeeren oder vielen anderen, welche die Oberfläche mancher Torten zierten. Direkt in der Mitte, neben diesen himmlisch aussehenden Torten, wurde Platz für Kuchen gemacht. Auch bei diesen waren Größe, Form, Farbe, Verzierung oder Geschmack stets verschieden, so dass einem nie langweilig wurde.
Wollte man aber keines dieser besagten Exemplare, dann gab es ganz links noch verschiedenes Gebäck. Schwarze und braune Muffins, kleine Windbeutel, Nusshörnchen, Puddingteilchen und Waffeln. Anbei aber auch noch normales Laugengebäck wie Brezeln oder Laugenhörnchen.
Das hieße, man kam hier immer auf seine Kosten, wobei auch immer alles ganz frisch war. Wirklich teuer war es aber eigentlich nicht und das faszinierende bei der ganzen Sache war; es wurde fast immer alles leer.
„Hier haben wir uns doch damals getroffen", meinte der Detektiv schließlich. Tatsächlich hatte Shinichi ihn hier damals nur durch Zufall kennen gelernt. Zu gut erinnerte er sich daran, wie er abends nach einem Fall an diesem Café vorbei gelaufen war und sich dazu entschieden hatte, mal herein zu schauen. Nur leider war es voll und alle Tische waren besetzt, so dass er sich gerade wieder umdrehen wollte, als...
„Hey, warte!" Shinichi drehte sich um, weil er dachte er wäre gemeint. Und wie es den Anschein hatte, hatte er sogar richtig gedacht, denn ein Oberschüler winkte ihn gerade zu sich. Zögerlich ging der Detektiv zu ihm, wenn auch er ihn nicht kannte.
„Bist du alleine hier?", fragte der Junge, woraufhin Shinichi nickte. „Dürfte ich dich bitten, mir Gesellschaft zu leisten?"
„Ähh... gerne." Ein wenig überrascht setzte er sich ihm gegenüber auf den Stuhl. Kannte er ihn vielleicht? Eigentlich müsste das nicht der Fall sein.
„Ich heiße Kaito Kuroba." Dieser griff nun nach seiner Tasse, in der anscheinend schwarzer Kaffee war, und führte die Tasse zu seinem Mund.
„Shinichi Kudo, freut mich", stellte sich der Detektiv daraufhin natürlich ebenfalls vor. Er glaubte eine kleine Bewegung an einem seiner Mundwinkel zu sehen, wie der Beginn eines kleinen Lächelns, dann trank er einen Schluck aus seiner Tasse. Kurz darauf kam die Kellnerin an ihren Tisch, woraufhin Kaito zwei Zitronenkuchenstücke bestellte.
„Ich lade dich ein. Du musst unbedingt diese Kuchensorte probieren, sie ist echt lecker!", war das, was er sagte, bevor sie sich in ein Gespräch vertieften.
Ja, so hatten sie sich eben kennen gelernt. Seit dem haben sie sich auch immer mal wieder getroffen, haben viel unternommen und geredet und sogar bemerkt, dass sie an vielen Sachen das gleiche Interesse hatten. Man konnte wirklich sagen, sie hatten sich sehr schnell angefreundet. Sogar bis zum heutigen Tage hielt ihre Freundschaft an, doch von Kaito Kid hatte er ihm nie erzählt.
Tief in ihnen wussten sie aber, dass da mehr war, als nur Freundschaft. Wahrscheinlich wenn sie genauer darauf eingehen würden, nur taten sie es bisher noch nicht.
„Shinichi?", drang die besorgte Stimme seines Gegenübers an sein Ohr und er schaute erschrocken auf.
„Ah, tut mir leid. Ich war nur etwas in Gedanken." Kaito musterte den Detektiven, welcher seine blaue Schuluniform mit der grünen Krawatte und dem weißen Hemdunten drunter trug. Seine eigene Uniform war eher blau-schwarz, aber ebenfalls mit weißem Hemd.„Aber dir geht es gut, oder?"„Ja, ganz sicher", versicherte Shinichi ihm und lächelte.„Haben Sie sich schon entschieden?", fragte plötzlich die Kellnerin, welche mit einem leeren silbernen Tablett und einem Notizblock mit Stift in den Händen da stand. Kaito machte gerade den Mund auf, als Shinichi ihm zuvorkam.„Jeweils ein Zitronenkuchenstück, bitte." Die Bedienung notierte es sich und ging sofort davon. Shinichi sah lächelnd zu seinem Begleiter und erklärte dann:„Du hast mich doch damals eingeladen, also will ich das jetzt wieder gut machen." Kurz sah Kaito ihn einfach nur an, wahrscheinlich hatte er das nicht erwartet, schließlich war das schon so lange her. Dann lächelte er ebenfalls und nickte. Erstaunlich schnell kam die Kellnerin zurück und stellte ihnen lächelnd die Teller auf den Tisch. Shinichi bedankte sich bei ihr und sah, kurz nachdem sie ging, zu Kaito. Verwundert sah er, wie dieser nachdenklich auf seinem Zeigefinger herum kaute. Hatte er etwas falsches gesagt? Oder mochte er gar keinen Zitronenkuchen? Nein, das war es nicht, schließlich hatte er damals selbst von diesem gegessen. Was war es dann?„Kaito, was...", fing er an und Kaito hob, aus seinen Gedanken gerissen, den Kopf, um ihn anzusehen. „Ahh... also... ich meine, wie lange hast du eigentlich Zeit?" Das war es eigentlich nicht, was er fragen wollte. Aber egal.„Bis heute Abend um halb 6", gab er recht schnell Auskunft. Shinichi sah auf seine Armbanduhr. „Um 6 ist schließlich Kaito Kids Coup und da wäre ich gerne dabei", fügte er noch hinzu und begann damit, seinen Kuchen zu essen.„Kids Coup? Also willst du-"„Ja, ich werde vor Ort sein." Shinichi lockerte ein kleines Stück seines Kuchens, beförderte es auf seine Gabel und nahm sie in den Mund.„Ich wusste gar nicht, dass du dich dafür interessierst", gestand Shinichi und sah ihn an. „Meinst du, wegen seinen Zaubertricks, die er allen immer vorführt?"„Ach, Quatsch. Was er kann, kann ich doch schon lange vorher", meinte Kaito stolz.„Ja? Dann versuch doch auch mal etwas angekündigt zu stehlen, ohne dich erwischen zu lassen", lachte Shinichi. Kaito 's öffnete belustigt den Mund.„Wenn du das sagst." Shinichi hielt in seiner Bewegung inne.„Hey, das war doch nur ein Scherz!" da begann Kaito zu lachen.„Jaja, ich weiß!"„Na hoffentlich", sagte der Detektiv erleichtert, bevor er seinen Kuchen dazu brachte, noch kleiner zu werden. Ehe die sich versahen, war es auch bereits schon so spät geworden, dass Kaito gehen musste. Sie hatten noch über die verschiedensten Sachen geredet, wobei die Zeit im Nu verflogen war. Mit Kaito wurde es eben nie langweilig, dachte Shinichi. Da der Ort, wo Kaito Kid seinen Diebstahl angekündigt hatte, in der gleichen Richtung lag, allerdings nur noch weiter, wie zu Shinichi 's Haus, gingen sie noch ein wenig nebeneinander her. Gerade wollte Shinichi abbiegen, da drehte er sich zu seinem Begleiter um, der stehen geblieben war.„Was ist?", fragte der Detektiv, wodurch Kaito einen Schritt näher zu ihm kam.„Ich muss erst noch nach Hause und mich umziehen. In diesen Klamotten möchte ich nämlich nicht dort hingehen", sagte er dann. Er griff mit den Händen nach der Krawatte von Shinichi und richtete sie wieder. Das selbe machte er auch noch bei dem Jackett und strich es an den Schultern glatt. Kaito ging wieder einen Schritt zurück und musterte Shinichi daraufhin. Seine Lippen formten sich zu einem Lächeln.„Vor allem sieht meine Uniform nicht so schick aus wie deine an dir." Nach einem kleinen Moment hob Kaito zum Abschied den Arm und ging davon. Shinichi schluckte und fasste sich an die Brust, genau an die Stelle, worunter sein Herz gerade Purzelbäume machte. Nur drei einfache Handbewegungen von ihm und er hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen. Tief atmete der Detektiv durch und machte sich dann auf den Weg nach Hause. Als er dort angekommen war, hatte er nur die Schultasche auf die Treppe gestellt, sich ins Wohnzimmer auf die Couch begeben und den Fernseher angeschaltet. Was sollte er sonst in diesem riesigen leeren Haus machen? Die Bücher hatte er doch schon längst alle durchgelesen und herausgekommen war in letzter Zeit auch kein Neues. Heute Mittag hatte er noch so viel Spaß gehabt mit Kaito, aber jetzt... jetzt war ihm schon wieder langweilig. Apropos Kaito... Er hatte doch vor, dorthin zu gehen, wo Kids Coup stattfinden würde. Shinichi setzte sich ordentlich auf. Sollte er vielleicht auch dorthin gehen? Das Kaito Kid-Fangen hatte er schon seit geraumer Zeit der Polizei überlassen, aber vielleicht würde er seinen Freund ja dort treffen? Ein schneller Blick auf die Uhr verriet ihm allerdings, dass es schon kurz vor 6 Uhr war. Kurzerhand stand Shinichi 's auf, schaltete den Fernseher aus und begab sich aus dem Haus. Schnell rannte er durch die bereits verdunkelten Straßen und konnte sogar von hier aus schon ganz leise das Brummen der Helikopter in der Luft vernehmen. Im Laufen fiel ihm plötzlich noch ein, dass er ja noch immer seine Schuluniform trug. Einen Moment lang rang er mit dem Gedanken zurückzugehen und sich umzuziehen, ließ es jedoch bleiben. Kaito hatte immerhin gemeint, dass sie gut aussähe, also ging das schon irgendwie. Je näher er seinem Ziel kam, desto lauter wurden die Geräusche der Helikopter, bis er sie schließlich entdeckte. Wie übergroße schwarze Vögel schwebten sie am Himmel, da man die Drehungen der Rotorblätter nicht sah, welche von der Dunkelheit gnadenlos verschluckt wurden. Plötzlich wurden am Himmel, direkt bei den Helikoptern Lichter sichtbar. Sie hatten sie Scheinwerfer eingeschaltet, welche, wie er nach einigen weiteren Metern sah, nun auch teilweise am Boden sichtbar wurden. Zwar hatte er sich nicht wirklich über den Diebstahl informiert, doch da viele der Lichter nur auf ein bestimmtes Gebäude fielen, war es nicht schwer zu erraten, wo es genau war. Eilig ging der Detektiv auf den Eingang des Gebäudes zu, doch schon stellten sich ihm Polizisten in den Weg.„Der Zutritt ist hier für jeden Unbefugten verboten", meinte er mürrisch und musterte den Oberschüler von Kopf bis Fuß. >Natürlich, war ja klar<, dachte er sich in Gedanken. Alles war abgesichert und wurde den Beamten bewacht. Wieso sollte Kaito dann da drinnen sein? Er musste irgendwo hier draußen sein. Auf einmal kam der Polizist näher zu ihm.„Vielleicht bist du es ja. Vielleicht bist du Kaito Kid!"„Ich?! Äh, nein, bestimmt nicht! Ich suche nur-"„Das würde ich auch sagen, wenn ich er wäre!" Der Polizist hob seine Hand und zog an Shinichi 's Wange. Als jemand anderes hinter ihm auftauchte, stoppte er schließlich. „Shinichi Kudo", sagte Inspektor Nakamori überrascht. Der Angesprochene rieb sich die schmerzende Wange und sah ihn an.„Das ist ja eine Überraschung. Willst du etwa wieder mal dein Glück versuchen und Kid fangen? Das wird zwar heute MIR gelingen, aber du kannst es gerne versuchen!"„Also eigentlich su-"„Na dann geh mal rein, aber sag mir Bescheid, wenn dir irgendetwas auffällt, verstanden!?"„... Ja", meinte Shinichi zögerlich, woraufhin der Inspektor sich an die beiden Polizisten wandte und meinte, dass sie ab jetzt aufmerksam sein sollten, da es nur noch eine Minute bis zur angekündigten Zeit wären. Shinichi verschwand derweil im Inneren des Gebäudes. Der Inspektor hörte einem ja gar nicht zu. Mal wieder so im Stress und so fixiert darauf, diesen Meisterdieb zu fangen. Shinichi ging inzwischen die Treppen hinauf. Er selbst hatte damals nur bei der Turmuhr geholfen, es danach aber bleiben lassen, ihm hinterher zu jagen. Aber... wenn Inspektor Nakamori ihn so leicht hier hinein gelassen hatte, dann könnte das auch bei Kaito der Fall sein. Er wusste ja, dass dessen Sandkastenfreundin die Tochter von Nakamori war, also kannten sie sich. Der Detektiv blieb in einem großen Raum vor einer breiten Fensterscheibe stehen. Wie schön die Aussicht hier war... aber dafür hatte er jetzt keine Zeit, immerhin wollte er Kaito finden. Vielleicht war er ja aber gar nicht im Gebäude...? Konnte auch sein...Plötzlich verabschiedete sich das Licht im Raum und wahrscheinlich auch im gesamten restlichen Gebäude. Sofort wurden Schreie hörbar, sowie das Brummen der Helikopter, die näher um das Gebäude flogen. Nicht lange, da war es auch schon wieder hell. Schien, als hatten sie dazugelernt und sich sofort um das Wiederherstellen des Lichtes gekümmert. Shinichi wollte gerade wieder zurückgehen, als er noch einmal stehen blieb und lauschte. Hatte er nicht eben etwas gehört? Ein Knarren oder Schaben? Oder eher ein Quietschen? Nein, es war ein kratzartiges Geräusch – und zwar von oben! Genau in diese Richtung sah Shinichi nun und erblickte über ihm den Lüftungsschacht. Allerdings war etwas seltsam an dem Gitter. Es wackelte und... fiel herab.„Achtung!", schrie jemand, woraufhin der Detektiv blitzartig zur Seite sprang und das Gitter scheppernd neben ihn auf den Boden krachte und noch einen Meter weiter von der Stelle weg flog. Noch ein wenig erschrocken atmete Shinichi aus. Nun allerdings vernahm er ein Flattern, wie das, wenn Stoff im Wind umher geschleudert wurde. Direkt neben ihm landete geschickt und elegant der Meisterdieb in Weiß. Dieser richtete sich nun wieder auf und legte den Kopf ein wenig schief, als er den Detektiven ansah. Anfangs schien er dabei noch überrascht, legte dann aber seine übliche Miene auf.„Kaito Kid", flüsterte Shinichi unbewusst und blinzelte ihn verwundert an. Dass er ihm begegnen würde war zwar nicht ausgeschlossen, aber damit gerechnet hatte er nicht wirklich. Immerhin floh dieser doch immer über das Dach mit seinem Hängegleiter.„Was machst du denn hier drinnen? Beinahe hätte ich dich verletzt – und das würde nun wirklich nicht zu mir passen", meinte Kid ernst.„Ich suche Kaito...", sagte er, bevor ihm bewusst wurde, WAS er überhaupt gesagt hatte. Wieso sollte er denn einem Dieb Auskunft geben, was er irgendwo tat? Immerhin war er derjenige, der öfter mal nicht wohin gehörte. Aber wieso um alles in der Welt kam dieser Dieb ihm so bekannt vor, obwohl er ihn erst einmal gesehen hatte – und das von der Ferne? Dieses wuschelige Haar, welches unter dem Zylinder hervorkam...„Um 6 ist schließlich Kaito Kids Coup und da wäre ich gerne dabei."„Und?", fragte Kaito Kid und sah ihn an. „Hast du ihn schon gefunden?" Shinichi zog die Augenbrauen zusammen. Diese Stimme...„Ja, ich werde vor Ort sein."Seltsam. Wieso kamen ihm gerade diese Worte in den Sinn? Vom Treppenhaus aus wurden Schritte hörbar. Eine ganze Menge Schritte. Aber anscheinend waren sie noch einige Stockwerke tiefer und die Lautstärke kam nur von der Masse. Ihnen wurde dank Kid wohl auch nie langweilig. Diese Wirkung, die er auf ihn hatte...„Ach, Quatsch. Was er kann, kann ich doch schon lange vorher" Kids Augen wanderten auf Shinichi 's Schulter, auf der sich ein wenig weißer Mörtelstaub, vom Entfernen der Schrauben an dem Gitter des Lüftungsschachtes, befand. Er ging auf Shinichi zu und blieb direkt vor ihm stehen. Dann hob er die linke behandschuhte Hand und strich den Staub von seiner Schulter. Diese Bewegungen...„Ich muss erst noch nach Hause und mich umziehen. In diesen Klamotten möchte ich nämlich nicht dort hingehen."Shinichi 's Augen weiteten sich, als Kid seine linke Hand von seiner Schulter an sein Kinn wandern ließ und dieses sanft festhielt. Dann beugte er sich mit einem Lächeln leicht vor und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Dieses... Lächeln. Seine Lippen formten sich zu einem Lächeln. Kaito.„Du... Du bist es also, Kaito...?", wisperte er leise und sah ihn ungläubig an. Fast so, als ob er es nicht wahrhaben wollte und ihn bitten würde, es zu verneinen. Der Meisterdieb ließ seine linke Hand sinken, jedoch nur, um mit dieser kurz zu schnipsen, woraufhin man ein flatter artiges Geräusch vernahm. Dann hob er die rechte Hand an und legte seinen Zeigefinger vor seinen eigenen Mund. Die herbeigerufenen Tauben flatterten zu ihm, bereit, das Gebäude zu verlassen und ihrem Herrn zu folgen. Daraufhin drehte er sich um, rannte auf die Fensterscheibe zu, zog seine Kartenpistole und durch schoss das Glas mit einigen Schüssen. Mit Anlauf sprang er hinaus und entfaltete seinen Hängegleiter, um in der Nacht zu verschwinden. Sofort stürmte eine ganze Mannschaft an Polizisten herein und rannten zum zerbrochenen Fenster. Aber das einzige, was von Kid übrig geblieben war, war der Anblick seiner strahlend weißen Kleidung, die sich langsam aber sicher immer weiter entfernte. >Kaito...< Das war der einzige Gedanke, den Shinichi den gesamten letzten Abend hatte. Selbst als er ins Bett ging, konnte er nicht damit aufhören, sich Gedanken über das Geschehene zu machen. Kaito war der meist gesuchte Dieb Japans? Er? Mit dem er schon so lange befreundet war, ohne etwas zu merken? Wie? Und warum hatte er sich ihm nicht anvertraut? Aus Angst, er würde ihn verraten? Vertraute er ihm also nicht? Shinichi hatte so viele Fragen, über die er unbedingt im Klaren sein wollte, doch... wollt er die Antwort zu manchen von ihnen auch wirklich hören? Verzweifelt umfasste er sein Kopfkissen und vergrub sein Gesicht in diesem. Morgen war Samstag. Keine Schule. Und er konnte ihn nicht irgendwie abfangen. Dann würde er zu ihm nach Hause gehen. Ja, das würde er machen. Gleich nachdem er aufwachte – würde er überhaupt schlafen können. Geschlafen hatte er doch noch. Zum Glück war es auch ein traumloser Schlaf, wer weiß, um was er sich jetzt sonst noch alles Gedanken machen würde. Schon eine Weile lang stand er einfach nur vor Kaito 's Haustür und starrte die Klingel an. Nur den Arm brauchte er heben und zu drücken. Eine kleine Bewegung. Aber eine so schwere Entscheidung. Er seufzte und ließ den Kopf hängen. Es war gerade mal 9 Uhr morgens und das an einem freien Tag. Vielleicht schlief er j sogar noch. Was sollte er jetzt machen? Zu Hause würde er sich nur noch mehr den Kopf zerbrechen. Vielleicht... in das Café? Ja, das wäre eine Möglichkeit. Shinichi drehte sich herum und rannte davon. Wieso er überhaupt rannte und nicht ganz normal ging, das wusste er nicht. Bis kurz vor das Café war er gerannt und musste jetzt erst einmal stehen bleiben, um nach Atem zu ringen. So wenig Leute waren unterwegs... naja kein Wunder. Nachdem er sich beruhigt hatte, ging er die letzten Meter bis zum Café und trat ein. Sofort wurde er von einer Bedienung begrüßt, welche daraufhin aber erst einmal in einem der hinteren Räume verschwand. Der Detektiv blickte zu den Tischen und sofort entdeckte er eine einzelne Person an einem der Tische sitzen. Kaito saß genau dort, wo sie auch gestern gesessen hatten – und er schien etwas in Gedanken versunken zu sein. Als er Shinichi jedoch bemerkte, hellte sich seine Miene sofort auf und er lächelte ihm zu. Shinichi ging zu ihm und setzte sich.„Schon so früh wach?", fragte Kaito und lehnte sich in dem Stuhl zurück. Der Detektiv nickte nur kurz. So gerne er es tat, er wollte jetzt nicht nur einfach so mit ihm über etwas reden. Er wollte mit ihm über bestimmte Sachen reden.„Bist du wirklich Kaito Kid?", fing er ohne lange drum herum zu reden an und sah ungläubig zu ihm. Natürlich in eine angemessenen Lautstärke, sodass kein Außenstehender es mitbekam.„Ja", antwortete er ihm ehrlich und trank etwas von seinem Kaffee. Also war er es wirklich... Die ganze Zeit über.„Wieso hast du mir das nicht erzählt?"„Du hast nie danach gefragt." „Hast du keine Bedenken, dass ich es jemandem verraten könnte?", fragte Shinichi mit zusammengezogenen Augenbrauen. Kaito sah ihn noch kurz direkt an, dann senkte er den Kopf und schloss die Augen.„Wenn du glaubst es sei das Richtige, zu schweigen, dann ist es das. Wenn du aber glaubst es sei falsch, dann ist es auch falsch. Ich kenne dich zu gut, um zu behaupten, dass deine Entscheidungen falsch seien. Du tust immer das Richtige, wie auch immer du dich entscheidest oder es einmal tun solltest." Natürlich würde er ihn nicht verraten, dachte Shinichi. Er kannte Kaito Kids Taten und genauer genommen war er kein Verbrecher. Vielleicht könnte man ihn eher als jemanden bezeichnen, der die Polizei fit hält. Aber... eines würde er noch gerne wissen. Wenn es damals wirklich wie angenommen Zufall war, dass sie sich getroffen hatten, dann konnte man nichts daran ändern und es war gut so. Sollte er ihn aber gekannt haben... dann hatte er sich nur einen Scherz mit ihm erlaubt. Nur mit ihm gespielt und etwas gegen seine Langeweile unternommen.„Wusstest... du damals wer ich bin?", fragte der Detektiv und klammerte sich mit den Händen in den Stoff seiner Hose an den Knien. Sein Gegenüber lächelte.„Natürlich." Das versetzte Shinichi einen Stich. Einen, wie er ihn noch nie zuvor gespürt hatte. Einen aus seelischem Schmerz und Enttäuschung. Kaito trank den letzten Rest seines Kaffees aus und stellte die Tasse zurück auf die Untertasse. Dann sah er ihn an und meinte:„Das hab ich dir dafür erzählt, dass du damals meiner Bitte nachgekommen bist und dich zu mir gesetzt hast." Er stand von seinem Stuhl auf und schob ihn ordentlich an den Tisch heran. „Ich denke, jetzt sind wir wirklich quitt." Shinichi wollte den Mund öffnen, ihn aufhalten, irgendetwas zu ihm sagen... aber er konnte nicht. Er wusste nicht, was passend wäre und ob es etwas bringen würde. War er nur mit ihm zusammen unterwegs gewesen, in seiner Nähe gewesen, weil er noch etwas bei ihm gut hatte? Das konnte er nicht glauben. Er konnte einfach nicht. Wieso? Kaito war danach gegangen. Er hatte an der Kasse bezahlt und war einfach gegangen. Ohne ein weiteres Wort. Später war auch Shinichi nach Hause gegangen. Vollkommen enttäuscht. Nie, niemals hätte er gedacht, dass sich das Ganze so entwickeln würde. Bis abends hatte er Fern gesehen, wenn auch es ihn nicht wirklich interessiert hatte und er nicht einen Ton mitbekommen hatte. Daraufhin hatte er sich ins Bett gelegt, samt Klamotten. Stimmte es also wirklich? Nur weil er noch etwas gut bei ihm hatte? Und jetzt war das alles vorbei? Dieser Gedanke trieb ihm die Tränen in die Augen. Wieso war bei Liebe immer automatisch Schmerz mit einprogrammiert...? Wieder einmal umschlang er das Kopfkissen und drückte sein Gesicht in dieses. Allerdings war es relativ schnell feucht, da der Stoff die Tränen sofort aufsaugte und nicht mehr herausgab. Der Detektiv richtete sich wieder auf und wischte mit den Ärmeln über sein Gesicht, musste aber feststellen, dass auch sein Kragen etwas feucht geworden war. Was heulte er jetzt hier herum? Das machte es doch auch nicht besser. Der Druck vielleicht, aber diese ganze Situation nicht. Tief atmete er durch, um sich wieder zu beruhigen, und schaffte es auch. Nein, so konnte nichts geändert werden. Nur durch Worte änderte sich nicht, zumindest nicht nur. Jetzt mussten Taten sprechen. Er hatte doch gesagt, dass, egal wie er sich entscheiden würde, es richtig wäre. Dann würde er eben genau jetzt etwas Richtiges machen. Eilig sprang er von seinem Bett auf und rannte die Treppe hinunter und aus dem Haus. Dabei ignorierte er völlig, dass es bereits Nacht war und eben diese Nächte einen kalten Wind mit sich brachten. Es gab jetzt Wichtigeres. So schnell er konnte rannte er durch die nur spärlich beleuchteten Straßen und hatte nach einer Weile schon schmerzhafte Seitenstechen. Aber auch die ignorierte er gekonnt und lief einfach weiter. So lange, bis er zum wiederholten Male bei seiner Haustür ankam. Ohne zu zögern drückte er gleich mehrmals auf die Klingen. Er wusste, dass nur er in dem Haus wohnte. Das war etwas, was sie gemeinsam hatten. Shinichi drückte noch einmal auf die Klingel und versuchte dann, das Brennen seiner Lungen in den Griff zu bekommen. Im Inneren des Flures ging nun Licht an und kurz darauf öffnete sich die Tür. Im Schlafanzug stand ihm Kaito gegenüber, das Oberteil aufgeknöpft, die Haare etwas verwuschelter als sonst, was man aber wohl nur bemerken würde, wenn man Kaito schon sehr oft gesehen hatte. Anfangs blickte Kaito ihm verschlafen entgegen, sobald er allerdings realisierte, wer da vor seiner Tür stand, schien er hellwach zu sein.„Shinichi...?" , fragte er verwundert. Dieser ging nun auf ihn zu, viel zu schnell, und griff dabei links und rechts nach seinem Hemd. Kaito schaffte es gerade noch die Tür zu zuwerfen und die kalte Nacht auszusperren, als er mit dem Rücken auf dem Boden aufkam. Perplex fasste er sich an den Hinterkopf und versuchte den Schmerz weg zu reiben, als etwas Nasses auf seine Wange traf. Verwirrt griff er nun an seine Wange und als er dann nach oben blickte und direkt in Shinichi 's Gesicht schaute, wurde ihm klar, was es war. Eine Hand des Detektiven klammerte sich noch immer in Kaito 's Hemd, mit dem anderen Arm versuchte er wieder die Tränen zu vertreiben. Was sollte das? Verdammt, er wollte doch gar nicht weinen. Aber er konnte einfach nicht aufhören...Der Meisterdieb war einen Moment lang wie versteinert. Da saß Shinichi, direkt über ihm, und weinte. Kaito hob seine Arme und legte seine Hände an Shinichi 's Wangen. Dann brachte er ihn dazu, ihn anzusehen, wobei er allerdings die Augen zusammengekniffen hatte.„Hey", flüsterte der Meisterdieb beruhigend und strich mit den Daumen über seine Wangen. Shinichi öffnete die Augen und sah ihn unsicher an. „Beruhige dich, Shinichi." Anscheinend bemerkte dieser erst jetzt, in was für einer Situation sie sich befanden, ging schnell von ihm herunter und stand auf. Er hielt sich die Hand vor den Mund und sah zur Seite. Was machte er denn hier? Er wollte das doch nur alles endlich klären und sich nicht bei ihm ausheulen. Er musste ihn doch für vollkommen bescheuert halten. Kaito erhob sich nun auch vom Boden und knöpfte sich das Oberteil zu. Dann griff er nach Shinichi 's Hand und zog ihn langsam mit sich ins Wohnzimmer. Er setzte sich mit ihm auf die Couch, nahm eine Decke und schlang sie um den Detektiven. Wenn er wirklich von zu Hause aus bis hierher gelaufen war und das auch noch bei dieser Kälte, dann tat ihm das sicher ganz gut. Er wartete einen Moment, bis sich Shinichi beruhigt hatte, doch seine Hand hatte er nicht losgelassen.„Kaito", fing er nun an. „Hast du... dich nur mit mir abgegeben, weil ich noch etwas gut bei dir hatte?" Kaito legte den Kopf schief.„Nein. Ich habe mich mit dir getroffen, weil ich Zeit mit dir verbringen wollte", erklärte er ruhig, woraufhin es kurz still war. Er sah, dass Shinichi mehr als nur verwirrt war. Hatte er es falsch formuliert? Verstand er es denn nicht? Kaito atmete aus und musste dann lächeln.„Wirklich... ich dachte eigentlich, dass du verstehen würdest, was ich meine, immerhin bist du doch der Detektiv von uns beiden", sagte er und der Detektiv schaute fragend auf.„Wie...?", wollte er zögerlich wissen. Der Meisterdieb lehnte sich gegen die Lehne der Couch und verstärkte den Händedruck etwas.„Ich habe dir nichts davon gesagt, dass ich Kaito Kid bin, weil ich unsere sorglose und fröhliche Zeit immer gern genossen habe. Hätte ich es dir gesagt, hättest du dir doch bestimmten Gedanken darum gemacht und dich gesorgt. Das wolle ich vermeiden. Aber als ich dich dann in dem Gebäude getroffen hatte, glaubst du ich hätte so gehandelt, wenn ich nicht wollte, dass du es dann erfährst? Außerdem wäre ich sonst nie so offen gewesen, bei unserem Gespräch im Café nach der Schule", begann er zu erzählen und unterbrach keine Sekunde lang den Augenkontakt zu ihm. Shinichi dachte an das Treffen im Café zurück. Das stimmte. Er hatte ihm immer geantwortet, doch wie er selbst das interpretieren würde, das war seine Sache gewesen. Und dann in dem Gebäude... als er ihm einen Kuss auf die Stirn gegeben hatte... er wäre sonst wohl wirklich nicht so unvorsichtig gewesen. Durch die Erinnerung dieses kleinen Kusses wurde Shinichi etwas verlegen, weswegen er es schnell vermied, ihm in die Augen zu sehen.„Ob ich Angst hätte, dass du mich verraten würdest... ich wollte dir damit sagen, dass ich dir und deinen Entscheidungen vertraue", fuhr er nun fort.„Aber wieso hast du dann gemeint, dass wir nun wirklich quitt wären und bist dann einfach gegangen?"„Ich bin gegangen, weil ich dir Zeit lassen wollte, das alles zu verarbeiten. Du kamst ja schon so aufgewühlt in das Café herein, da wollte ich dich nicht auch noch hetzen", meinte Kaito und lächelte schwach. „Und wegen dem anderen..." Er zögerte, wodurch Shinichi 's Neugier nur noch mehr an gefächert wurde. Bisher hatte sich alles so verständlich angehört. Dass er nicht einfach mal nachgedacht hatte sondern sofort das Schlimmste befürchtet hatte, war schon ganz schön naiv. Aber was war jetzt der Grund dafür...? Shinichi beugte sich etwas nach vorne und versuchte nun Kaito 's Blick aufzufangen. Dieser schaute auch tatsächlich wieder auf, allerdings mit gerötetem Gesicht. Was war das denn? Er hatte ihn ja noch nie so gesehen.„Das mit dem zu mir setzen, da habe ich schon dran gedacht, dass ich dir dafür über Kaito Kid erzählen würde, aber... damals habe ich dir doch den Kuchen ausgegeben. Ich hatte gehofft, dass ich eines Tages darauf zurückgreifen könnte, wenn sich die Gelegenheit dazu bieten würde. Aber dir ist das dann wieder eingefallen, also musste ich mir etwas anderes überlegen." Shinichi verstand teilweise. Deswegen war er also, nachdem er den Kuchen bestellt hatte, so nachdenklich gewesen.„Und für was zurückgreifen?", fragte er, da er das noch nicht verstand. Kaito richtete sich wieder gerade auf und sah Shinichi direkt an. Seine Röte war immer noch nicht verschwunden. Dann verlagerte er sein Gewicht auf sein Knie, welches sich auf der Couch befand und kam dem Detektiven näher. Dieser beugte sich allerdings aus Reflex nach hinten, bis er die Lehne an seinem Rücken spürte und schon halb auf der Couch lag. Der Meisterdieb legte seine Hände links und rechts neben seinem Körper auf die Lehne und beugte sich zu ihm herunter.„Dafür." Sanft legte er seine Lippen auf die Shinichi 's, welcher augenblicklich seine Augen weitete. Das allerdings nur kurz, ehe er sie schloss und den Kuss erwiderte. Die Purzelbäume, die sein Herz damals gemacht hatte, waren nichts gegen den jetzigen Zustand. Er wusste nicht wie er das beschreiben sollte, man konnte es gar nicht in Worte fassen. Ähnlich, als ob es jede Sekunde aus seiner Brust springen könnte. Ein überaus angenehmes Kribbeln lief durch seinen Körper, bescherte ihm Gänsehaut und verbreitete Wärme in ihm. Jetzt verstand er auch, warum Kaito so rot geworden war. Er wollte seine Arme um dessen Körper schlingen, doch würde er das tun, dann würde sich die Lehne wohl schmerzhaft gegen seinen Rücken pressen. Unendlich lang kam ihm dieser Moment vor, doch das war ihm durchaus recht. Zu lange hatte er sich danach gesehnt und endlich war es so weit. Als sie den Kuss jedoch beendete, kam es ihm schon wieder viel zu kurz vor. Blaue Augen trafen auf blaue Augen, in beiden wurde ein sehnsüchtiges Funkeln sichtbar.„Kaito", fing Shinichi an. „Eine Frage habe ich noch."„Alles, was du willst."„Du hast gemeint, dass du mich damals schon gekannt hast. Ich glaube es dir ja auch, immerhin hast du dir damals ein Lächeln verkniffen. Was hast du also-"„Das hast du bemerkt?", fragte der Meisterdieb fast schon ungläubig und musste dabei grinsen. Shinichi nickte nur, woraufhin Kaito sich mit ihm wieder richtig aufrichtete und dann die Beine über die Kante der Couch schwang.„Was wolltest du damit bezwecken...?", fragte Shinichi. Kaito schloss kurz die Augen, stützte seinen Ellenbogen auf sein Bein und versteckte seinen Mund hinter seiner Hand. Er schien daran zu denken. Das einzige, was er schließlich an seiner Position veränderte war, dass er den Kopf mit der Hand zu dem Detektiven drehte und ihn dabei tatsächlich etwas unsicher ansah. „Ich wollte wirklich Zeit mit dir verbringen, Shinichi. Aber nie im Leben hätte ich damit gerechnet, dass sich ausgerechnet die Person zu mir setzt, in die ich mich schon seit geraumer Zeit verliebt hatte." Shinichi sah ihn erstaunt und vor allem mit offenem Mund an. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Hatte er sich auch nicht verhört?„Heißt das... heißt das, dass du die ganze Zeit über schon in mich...?" Kaito nickte und sah wieder nach vorne.„Aber wie hast du das ausgehalten? Ich meine... ich könnte das nie so lange", sagte er, wonach Kaito sich nach hinten lehnte, seufzte und die Augen schloss.„Fast gar nicht." Ein kurzer Moment der Stille verging, in der keiner etwas sagte. Als Kaito die Augen dann wieder öffnete, blickte er direkt in die Shinichi 's. Dieser hatte sich gerade auf seinen Schoß gesetzt und seine Hände an seine Wangen gelegt.„Du warst immer so... ruhig und gelassen...", erinnerte sich der Detektiv und Kaito lachte.„Was hätte ich denn sonst machen sollen, Herr Detektiv?"„Mich etwas früher küssen", sagte Shinichi, mit immer noch einer gewissen Röte im Gesicht, und lehnte sich gegen den Meisterdieb. Dieser schlang seine Arme um seine Hüfte und drückte ihn näher an sich. Noch einmal vereinten sich ihre Lippen zu einem Kuss und wieder kribbelte es am ganzen Körper. Wie machte er das nur? Kaito 's Hände schlichen sich ganz heimlich unter Shinichi 's Hemd und legten sich auf die fast schon heiße Haut an seinem Rücken. Er strich sanft an seinen Seiten entlang und Shinichi glaubte, dass sein Herz jeden Moment aussetzen könnte, so glücklich war er in diesem Moment. Er rutschte langsam von seinem Schoß etwas weiter vor, wodurch Kaito schnell den Kuss löste.„N-Nicht wei-" Sein Satz wurde von einem Keuchen unterbrochen, woraufhin Shinichi sich ein wenig zurück beugte und ihn verwundert ansah. Plötzlich lehnte Kaito seinen Kopf gegen Shinichi 's Brust und ließ seine Hände an seinen Seiten ruhen.„Was ist los...?", fragte der der Detektiv besorgt. „Hab ich dir irgendwie wehgetan...?" Kaito schüttelte zaghaft den Kopf hin und her.„Nein. Ganz im Gegenteil." Da verstand er.„Oh..."„Shinichi? Wie spät ist es?", wollte Kaito wissen und hob den Kopf an. Der Angesprochene sah auf seine Armbanduhr.„2:35 Uhr", antwortete er ihm. Dann wandelte sich seine Miene in leichtes Entsetzen um und er ging sofort von ihm herunter.„E-Entschuldige, ich bin einfach... einfach mitten in der Nacht aufgetaucht und hab dich geweckt und... ich sollte wieder-" Shinichi tastete aufgeregt seine Hosentaschen ab, doch schnell griff Kaito nach seinen Händen und brachte ihn dazu, ihn anzusehen.„Wie sieht's aus? Bleibst du über Nacht hier?" Shinichi sah ihn überrascht an, schien dann aber etwas erschrocken.„Ah... Also eigentlich, ich..." Kaito musste lachen und stellte sich vor ihn.„Ich hab gefragt, ob du über Nacht hier bleibst, nicht ob du mit mir schlafen willst." Genau das schien der Grund für Shinichi 's Nervosität zu sein, denn sofort atmete er erleichtert aus. Kaito legte seine Arme um ihn und drückte ihn an sich. „Ich mache nichts, was du nicht auch willst, Shinichi, klar?" Dieser nickte nun und erwiderte die Umarmung. Dann grinste Kaito.„Im Übrigen... ich helfe dir morgen schon dabei, wieder in dein Haus zu kommen, ja?"
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Du bist... Kaito Kid... ?
Fanfiction„Kaito Kid", flüsterte Shinichi unbewusst und blinzelte ihn verwundert an. Dass er ihm begegnen würde war zwar nicht ausgeschlossen, aber damit gerechnet hatte er nicht wirklich. Immerhin floh dieser doch immer über das Dach mit seinem Hängegleiter...