Ok noch mein Kuscheltiere obendrauf und zu wird der Koffer gemacht. Leichter gesagt, als getan. Ich hatte wohl doch ein bisschen übertrieben mit den Klamotten und den Unmengen an Mückenspray. Ich wollte ja nicht an Malaria erkranken. Also wieder raus mit dem Pulli und den Unterhemden. Die würde ich eh nicht anziehen. Ich hatte sie eigentlich nur eingepackt, damit mich kein Tier attackieren konnte, da ich ihnen kein Fleck Haut-ausgeschlossen mein Gesicht- bieten wollte.
Ich klappte den Koffer erneut zu und siehe da: Der Koffer ging zu. Kaum hatte ich ihn geschlossen klingelte es an der Tür. Das musste das Taxi sein. Ohne auf die Uhr zu gucken rannte ich zur Tür und riss sie auf. Doch leider stand vor mir nicht mein Taxi, sondern meine Mutter. Das sind die Momente, wo, wenn mein Leben ein Film wäre, die "dadadadamm" Musik eingeblendet wurde...
,, Hallo Mutti.", sagte ich. ,,Hallo Emma. Krieg ich keine Umarmung?" Sowas hasste ich. Schnell gab ich ihr eine Umarmung. Danach bügelte sich meine Mutter erstmal die Seidenbluse glatt und fuhr sie durch ihre perfekt gestylten, blond gefärbten und bis Unters Kinn reichenden glatten Haare. ,,Darf ich reinkommen?", fragte sie und blickte über meine Schulter hinweg auf das Chaos in meiner Wohnung. Ich schiebe es schon die ganze Zeit vor mich hin aufzuräumen. ,,Um ehrlich zu sein. Nein. Gleich kommt mein Taxi und ich fliege nach Namibia. Entschuldigung, aber ich habe gerade keine Zeit für ein Kaffeekränzchen, bei dem du mir eine Standpauke über das Leben hältst. Also, lass mich bitte einfach durch und das machen, was ich für richtig halte. Du kannst mich eh nicht mehr "in Ordnung" bringen. Ich bin so, wie ich bin. Du kannst gerne versuchen Mia noch perfekter zu machen. Bei mir klappt das nicht, Brigitte." , schloss ich meine Rede und schlüpfte an meiner Schockstarre von Mutter vorbei. Es war das erste Mal, dass ich meine Mutter bei Vornamen angesprochen hatte und dass ich ihr meine Meinung gesagt hatte. Es tat so verdammt gut.
Kleine Aufklärung : Mia ist meine kleine, perfekte, vorbildliche Schwester und das Kind, was meine Mutter eindeutig mehr liebt. Aber hey! Ich komme damit klar, okay! Bin ja sowieso ein Opfer. Ist ja nicht so, dass ich auch Gefühle habe.***
Als ich am Flughafen angekommen war, blickte ich auf die Tafel, auf der die Flüge angezeigt wurden. Ich hatte tatsächlich noch im Internet einen Flug bekommen. Sogar 2 Sitze! Dann könnte ich meine Tasche auf den anderen Sitz legen oder die Lehne hochmachen und ne Runde schlafen. Zwar musste ich umsteigen, aber das war es mir wert. Ich stellte mich beim Check in an und nach ca. 5 Minuten kam ich dran. Hinter der Theke saß ein kleines schlankes Blondinchen und lächelte mich gekünstelt an. ,,Ihren Pass bitte.", sagte das Blondinchen genervt. Kennt ihr den Moment, wenn ihr bemerkt, dass ihr irgendwas irgendwo vergessen habt und euch ein Schauer durch den ganzen Körper jagt? Genau das Gefühl hatte ich gerade und das war kein schönes Gefühl. Ich hatte ernsthaft meinen Pass vergessen! Ich war so dumm. ,, Ich muss auf Toilette.", sagte ich schnell, nahm meinen Koffer und verschwand wirklich auf die Toilette. Es sollte eigentlich nur eine Ausrede sein, aber es schien mir der einzig sichere und jetzt gerade angebrachte Ort. Warum auch immer..
Was sollte ich denn tun? Mama anrufen konnte ich nicht mehr. Ich holte mein Handy raus und schaute auf das Display. Dort stand:18 Verpasster Anrufe von Mia
Egal. Warte Mal. Ich kann doch Mia anrufen. Die weiß bestimmt, was ich jetzt tun sollte. Ich wählte Mias Nummer und nach dem 3. Piepen nahm sie ab. Wie immer. Auch so ein Tick des Perfektseins. Statt eines gewöhnlichen "Hallos " erhielt ich allerdings ein: ,,Emma! Wo steckst du? Ich habe dich Tausend Mal angerufen! Du musst schnell herkommen! Mama hatte einen Zusammenbruch und liegt jetzt im Krankenhaus. Wir wissen nicht warum. Komm bitte einfach her." Ach du heiliger Bimbam. Hoffentlich nicht wegen mir. ,,Ich bin unterwegs....", antwortete ich schnell, aber hatte keine Ahnung, wie ich es bitteschön schaffen sollte von hier wegzukommen. Na super du herumtreibende Ananas.
DU LIEST GERADE
Pineapple life
HumorHi, ich bin Emma und ich bin 19 Jahre alt. Ich habe mir das Lebensziel gesetzt, mich an einem Tisch zu rächen. Verstehst du nicht? Dann lies das Buch. Kleine Info am Rande: Mein Leben ist wie eine, auf einem Pool herumtreibende Ananas. Ich habe kei...