In den Nebelbergen

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Die Gruppe der Zwerge rastet in einem Waldstück mitten in den Nebelbergen, da Thorin seine Wunden von dem Wargbiss schonen muss. Gandalf der Graue raucht seine Pfeife als er den Schatten sieht, der sich nähert. Sofort springt er panisch auf. Sie sind zu weit nach Süden gekommen. "Wir müssen hier weg. SOFORT!", ruft der Zauberer aus. "Was ist, Gandalf? Gibt es Probleme?", fragt Thorin. "Wenn wir nicht innerhalb von 25 Minuten das Waldhaus erreichen, sind wir alle tot. Wir sind zu weit südlich. Wir haben den verwunschenen Nebelwald betreten. Nun kann uns nur noch eine Person retten. Nehmt eure Waffen, was zurückbleiben kann, lasst zurück.", antwortet der Zauberer, vollkommen erbleicht. Die Zwerge und Bilbo Beutlin raffen ihre Habseeligkeiten zusammen. "Welche Person? Elbisch oder nicht?" "Nicht Elbisch, aber auch nicht menschlich oder Zwergisch oder von jeglicher Rasse, die ihr kennt. Dafür ist diese Person viel zu alt. Schon lange ins Vergessen der Völker geraten. Und nun kommt endlich oder die Schatten zerfetzen uns!"

Und sie rennen. Hinter ihnen hört man ein Grollen und Keuchen. Fauchend und röhrend folgen die Schatten der Bäume ihnen. Dann sieht der Zauberer endlich das Tor. "Hindurch dort!", brüllt er und rennt unter dem selben hindurch. gerade so schafft es Nori noch hindurch, dann prallen schwarze Schatten dagegen, als ob sie dunkles Wasser sind, dass auf dickes Glas prallt. Das Fauchen und Kreischen ebbt ab und stattdessen hören sie nun sanftes Wasserplätschern. Ein kleiner klarer Bach fließt neben ihnen entlang in einen schönen kleinen See. An dem ist ein großes Haus, das mit Moos und Kletterpflanzen bewachsen ist. Blumen und Bäume wachsen rund um das Haus herum. Die sanften und warmen Töne lassen sofort alle Sorgen und Ängste von den Schultern der Ankömmlinge fallen. Große Säulen stützen einen Pavillion und eine überdachte Terrasse, zeugen von großer Manneskraft. Weitere kleinere Häuser ziehen sich entlang eines geschwungenen Weges. Doch die sehen alle verlassen aus.

"Gandalf der Graue." Aus der Haustür des großen Hauses tritt eine schlanke Gestalt in die Dunkelheit. Ihre Siluette von Kerzenschein erleuchtet. "Farona. Die Jägerin. Wir ersuchen deine Hilfe und deinen Schutz, Herrin des alten Nebelwaldes.", sagt der Zauberer. Die Gestalt nähert sich und beugt sich über Thorin, der vollkommen entkräftet ihm Gras liegt. "Gewährt.", sagt sie,"Folgt mir." Damit hebt sie Thorin hoch, als wäre er eine Feder und trägt ihn in das Haus. Aus dem kann man bereits den Duft von Rosen, Athelas und Flieder riechen. Die Zwerge treten staunend in das von innen noch größer wirkende Haus ein. Die Frau legt Thorin auf eine Liege mit weichem, fliederfarbenem Samtpolster und entfernt seine Rüstung, sehr zum Entrüsten einiger Zwerge, die Gandalf jedoch zurück hält. Dann holt sie eine dampfende Schüssel mit Athelas Aufguss und hält ihre Hände hinein. Ihre Haut beginnt sanft zu leuchten und sie legt ihre Hände auf die nackte Brust des Zwergenkönigs. Leuchtende Symbole zeichnen sich unter seiner Haut und jede der Wunden verblasst bis sie sich vollständig in dünne weiße Narben verwandelt haben. "Ruhe nun, Thorin Eichenschild. Schlafe in Frieden ohne Sorgen und ohne Angst.", sagt sie und streicht dem Zwerg übers Haar. "Woher kennt ihr meinen Namen?", flüstert der im Halbschlaf. "Ich kenne jeden Namen. Der Wind sagt sie mir. Denk nicht weiter darüber nach. Schlafe, tapferer Krieger und Sohn des Erebors.", antwortet sie und küsst seine Stirn. Thorins Augen schließen sich und der Zwergenkönig gleitet in friedlichen Schlaf hinweg.

"Kommt. Ihr müsst Hunger haben, erschöpft sein.", sagt die Frau nun zu den umstehenden Zwergen. Sie deckt Thorin mit einer hellgrauen Decke zu und geht dann voraus in ein Esszimmer mit einer langen Tafel. Mit einem Wink ihrer Hand entflammen die Kerzen an dem riesigen Kronleuchter und im Kamin entfacht sich ein Feuer, dass den Raum in angenehme Wärme taucht. Sie bedeutet den Zwergen sich zu setzen. "Esst.", sagt sie und auf dem Tisch stehen mit einem Mal Unmengen an Speisen und große Getränkekaraffen mit einem schimmernden Getränk darin. Die Zwerge setzen sich misstrauisch. "Seid ihr eine Hexe?", fragt Kili schließlich. "KILI!", sagt Gandalf mahnend, jedoch winkt die Frau ab. "So etwas in der Art. Einst war ich die Göttin der Elben und Menschen. Sie gaben mir meinen Namen. Ferona. Er heißt übersetzt so viel wie Jägerin. Ich wurde verehrt, angebetet als die letzte alte Dämonin. Es hieß ich seie die Mutter der Natur. Ich gebiete über die Elemente, über die Pflanzen, über die Gezeiten, über das Wetter, ich habe die Berge erschaffen und schließlich habe ich euch allen das Leben ermöglicht indem ich die alten Dämonen verbannte. So sagte man zumindest. Es ist wahr, dass ich die Elemente kontrollieren kann und die Pfanzen sich meinem Willen beugen. Doch der Rest stimmt nicht unbedingt. Ich bin die letzte meiner Art. Ich habe einst zum Waldvolk gehört. Doch dann kam der Totennebel und riss sie alle mit sich. Und ich errichtete diese Barriere.", erzählt sie und schenkt sich einen Kelch voll mit der Flüssigkeit ein. "Was ist das für ein Getränk?" "In der allgemeinen Zunge nennt es Entwasser. Es ist eine Art Wurzelaufguss der einem viel Kraft gibt und das Wachstum anregt. Wenn ihr zu viel davon trinkt könntet ihr auf Menschengröße wachsen.", sagt sie schmunzelnd zu Fili, der die Frage gestellt hat. Der Zwerg nickt und trinkt einen Kelch voll. Dann einen Zweiten. Gerade als er zum dritten ansetzen will, greift die junge Frau ein. "Vorsichtig. Trink nicht zu viel.", sagt sie. Das restliche Essen verläuft still und friedlich. Danach erhebt die junge Frau sich. "Kommt. Schauen wir einmal, wo ihr am besten schlafen könnt.", sagt sie. Die Zwerge, Gandalf und Bilbo folgen ihr eine schöne Holztreppe hinauf und zu einer Art Bibliothek. Die Wände sind bedeckt von Regalen mit Büchern, die bis zur Decke gehen. Auch hier entflammt ein Kamin sofort beim Eintreten. Hier und da sind Liegen und Sofas zu sehen, die schön platziert dem Gefühl einer Bibliothek noch einen weiteren Kick in Richtung heimatlich und gemütlich geben. Einige Bilder von Blumen und Gewächsen sind an den Wänden aufgehangen und ein riesiger Wandteppich auf dem ein Stammbaum eingewoben ist. Große Säulen stützen auch hier die hohe Decke. "Legt euch hin. Schlaft in Frieden.", sagt sie und macht eine einladende Bewegung. Sofort suchen sich die Zwerge Quartiere aus und kaum sind sie dort tauchen weiche Felle, Kissen und Decken bei jedem der Zwerge auf. Ein jeder sinkt in sein Bett. Doch Balin geht zu der Gastgeberin und ergreift ihre Hand. "Ich danke euch für alles was ihr uns bietet, obwohl wir einfach herein geplatzt sind. Vielen Dank. Lange durften wir nicht mehr in solch warmen Zimmern unter einem richtigen Dach schlafen.", sagt der alte Zwerg und lächelt dankbar. Ferona beugt sich leicht herab zu ihm. "Ihr seid willkommen hier, Balin, Judins Sohn. Ihr alle. Jederzeit. Macht euch keine Gedanken mehr und ruht euch aus. Ihr habt es euch alle verdient. Ich lade euch ein, eine Weile zu bleiben und euch alle zu erholen. Und nun ab ins Bett.", schmunzelt sie. Der alte Zwerg nickt, lächelt und geht zu Bett. Ferona verlässt das Zimmer und hinter ihr erlöschen die Kerzen. Ruhe und behagliche Stille füllen den Raum und jeder der Anwesenden sinkt in einen lang benötigten Schlaf.

Huntress [Thranduil] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt