Kapitel 47

1.2K 47 2
                                    


Als wir es schließlich schafften, uns voneinander zu trennen, gingen wir Hand in Hand nach oben. Vor meiner Zimmertür gab er mir einen Gute-Nacht-Kuss und ging dann in sein Zimmer.

Ich konnte nicht mehr aufhören zu grinsen, so glücklich war ich schon lange nicht mehr gewesen. Vielleicht sogar noch nie. Ich trank mein Glas Wasser mit der halben Tablette darin und legte mich ins Bett.

Ich saß auf dem Sofa in Flos Wohnzimmer. Ich hörte, wie sich ein Schlüssel im Schloss umdrehte. Flo kam wieder! Ich sprang freudig auf und lief zur Tür.

„Flo, du bist ja schon wieder da!" Ich hatte ihn erst in einer Stunde oder so erwartet. Als ich ihn sah, lief mir ein Schauer über den Rücken.

Er hatte Blut an der Schläfe und torkelte betrunken herum.

Ich holte ein Tuch und wischte das Blut weg. Vorsichtig klebte ich ihm ein Pflaster auf die Wunde. Als ich ihn fertig verarztet hatte, stellte ich das Verbandszeug zurück in den Schrank.

Auf einmal legten sich Arme um meine Hüfte. Ich spürte einen heißen Atem in meinem Nacken. Flo senkte seinen Kopf und platzierte federleichte Küsse auf meinem Hals.

„Flo, was machst du da?", fragte ich ihn und wollte mich aus seinem Griff befreien. Er wusste nicht, was er tat. Er packte meine Hüfte fester.

„Du willst es doch auch.", hauchte er mir in mein Ohr. Ich bekam eine Gänsehaut vor Angst. Er wollte doch nicht...?

„Flo, lass mich los, ich will das nicht."

Er lachte nur und machte weiter. Er hob mich hoch und trug mich ins Schlafzimmer. Er warf mich aufs Bett und legte sich über mich. Seine Knie fixierten meine Hände, sodass ich wehrlos unter ihm lag.

„Flo, hör auf! Geh von mir runter!" Langsam wurde ich panisch. Er grinste mich böse an.

„Hast du wirklich jemals gedacht, ich würde dich mögen, geschweige denn lieben? Wer würde dich schon lieben? Du warst nützlich für mich, aber jetzt brauche ich dich nicht mehr."

Was? Warum sagte er sowas? Das war doch nicht Flo? Mein Flo? Er war nicht mein Flo! Er hatte mich ausgenutzt und jetzt wollte er...

Mir kamen die Tränen. „Bitte, lass mich los!"

Er lachte nur. Dann zog er mir gewaltsam mein T-Shirt über den Kopf.

„Nein! Flo! Hör auf!"

„Halt die Klappe, Schlampe!"

Wieso tat er mir sowas an? Als er meine Hose öffnete, explodierte ich fast. Ich begann zu treten und zu schlagen.

„Fass mich nicht an, du Arschloch!", kreischte ich. Ich schaffte es, meine Hände zu befreien und schubste ihn von mir herunter. Atemlos starrte ich ihn an.

Er holte mit seiner Hand aus und verpasste mir eine Ohrfeige. „Wag es nicht, mich zu treten!"

Meine Wange brannte. Ich legte meine Hand an die Stelle, wo er mich geschlagen hatte. Ich sah ihn fassungslos an. Das ging zu weit.

Ich gab ihm die Ohrfeige zurück und schubste ihn auf den Boden. Ich schnappte mir mein Shirt und wollte wegrennen. Flo stand auf und hielt mich am Arm fest.

„Fass mich nicht an!", schrie ich und schlug seine Hand weg.

Er aber legte seine Arme um mich und ich holte mit meinem Fuß aus und trat ihm fest auf den Fuß. Er schrie schmerzhaft auf und sein Griff lockerte sich. Ich drehte mich um und zog mein Knie hoch. Er krümmte sich und fiel zu Boden.

„Du verdammtes Miststück!", knurrte er. Ich ignorierte ihn und rannte aus seiner Wohnung. Ich wollte weg, nur weg von diesem Monster.

Er war mein bester Freund, mein einziger Freund. Wieso hatte er mir das angetan? Bedeutete ich ihm wirklich nichts?

„Trace!", rief eine Stimme. Verdammt, er verfolgte mich.

„Trace, beruhige dich!"

Moment, das war nicht Flos Stimme. Ich kannte diese Stimme. Sie erinnerte mich an einen Teddy. Warum ein Teddy? War ich jetzt vollkommen durchgeknallt?

„Trace, hörst du mich?" Langsam löste sich der Nebel auf. Wo war ich? Ich war nicht mehr auf der Straße.

Ich schlug die Augen auf und starrte panisch in ein paar braune Augen. Liam!

Ich schreckte zurück. Er legte seine Hand auf meine Schulter. Ich schlug sie panisch weg.

„Trace, was ist los?", fragte eine andere Stimme. Blonde Haare und blaue Augen kamen in mein Blickfeld. Niall! Ich atmete schwer und panisch.

„Es war nur ein Traum.", sagte Liams beruhigende Stimme. Ich schüttelte entschieden den Kopf.

„Das ist wirklich passiert." Meine Stimme klang kratzig und war nur sehr leise. Ich schaute mich um. Alle fünf Jungs, El und Liv standen dort vor meinem Bett.

Liv sah mich nachdenklich an, bevor sie etwas fragte.

'Du hast von Flo geträumt, oder? Von dem Tag, nach dem ihr euch gehasst habt, hab ich Recht?' Ich schluckte schwer und nickte.

Sie kam vorsichtig auf mich zu. Ich rückte zitternd ein Stück nach hinten und drückte meinen Rücken gegen die Wand. Im nächsten Moment wollte ich mich selber schlagen.

Das war Liv! Vor meiner kleinen Schwester sollte ich keine Angst haben. Was war ich nur für eine schlechte Schwester?

Sie kam mir immer näher, ich starrte sie immer noch panisch an.

'Ich tue dir nichts.' Mir traten Tränen in die Augen. Sie legte mir ihre kleinen Hände auf die Schultern, ich wich sofort erschrocken zurück. Niemand sollte mich anfassen. Alle waren wie Flo. Alle wollten mich nur ausnutzen oder verletzen.

'Wir sind nicht wie Flo.', zeigte Liv mir.

Ich ließ meinen Blick über die Jungs und El schweifen. Sie sahen mich fassungslos, erschrocken und besorgt an.

Wer konnte mir das beweisen? Wer sagte mir, dass sie mich nicht anlogen?

'Du hast uns allen vertraut, wieso hast du damit aufgehört?'

Ich schluckte. Es stimmte, wieso hatte ich Angst vor ihnen? Sie waren doch meine Freunde... oder?


Gotta be you [One Direction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt