Kapitel 6

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Ich stehe etwas abseits und beobachte Paddy, wie er wieder ein Selfie mit 3 jungen Frauen macht. "Der arme. Ob er denn auch mal seine Ruhe haben wird?" schießt es mir durch den Kopf. Irgendwie hat es schon etwas lustiges.Man sieht den Frauen an, das es für Sie der Moment Ihres Lebens ist. Während man Paddy deutlich ansieht, wie genervt er von diesen ganzen Fotos ist. "Warum warte ich eigentlich?" fällt es mir ein. Ich drehe mich auf dem Absatz um und steuere auf den Ausgang zu.  Draußen angekommen suche ich die Haltestelle vom Bus. Suchend lasse ich meinen Blick schweifen. "Ah da hinten." sage ich zu mir selbst, als ich den Namen Airlink lese.

Als ich gerade an der Haltestelle ankomme, fährt auch schon ein Bus vor. "Perfekt." denke ich mir und steige ein. Ich lasse mich in den Sitz fallen und atme erstmal durch.  "Was für ein verrückter Flug." denke Ich mir. Ich muss unweigerlich an Paddy denken. Eigentlich war er ja schon nett gewesen. Ich muss lächeln, als ich an sein Gesicht denke, bei meiner Abfuhr. Er wirkte so als bekäme er nicht oft einen Korb. Mein Blick wird wieder ernster. Warum hatte ich Ihm eigentlich einen Korb gegeben?  Hätte ich die Einladung annehmen sollen? Was hielt mich davon ab, mit Ihm einen netten Abend zu verbringen? Ich wusste es nicht.

Ich schaute aus dem Fenster und sehe die irische Landschaft an mir vorbei ziehen. Was die Reise wohl bringen wird? Wie sie ohne Daniel wohl sein wird?  Daniel. Dieser vollkommene Penner.Ich merke wie ich wütend werde. Wir und Freunde bleiben? Nicht mit mir. Von mir aus kann er bleiben wo der Pfeffer wächst. Ich merke wie mir die Tränen kommen. Ich lege den Kopf in den Nacken und beginne mir ins Gesicht zu pusten. So als könne es die Tränen aufhalten. Was es natürlich nicht tut. Wie konnte er mir das nur antun? Was habe ich falsch gemacht? Wo hab ich etwas übersehen? Jetzt ist alles zu spät, ich fange an zu weinen und die Tränen fließen.

Nach gut 25 Minuten bin ich in Dublin, am Bahnhof. Ich steige in ein Taxi und lasse mich zum Morehampton Townhouse bringen. Mein Domizil für die nächste Woche. Ich weiß das es zwar auch gut mit dem Bus erreichbar wäre,darauf hatten Daniel und Ich Wert gelegt als wir es gemeinsam aussuchten. Doch ich möchte schnell auf mein Zimmer und mich ausruhen. Keine 15 Minuten später hält das Taxi vor einem großen braunen Backsteinhaus. Von außen sieht es sehr gepflegt aus, mit einem akkorat geschnittenen Rasen. Ich bezahl den Taxifahrer und steige aus. "Morehampton Townhouse" lese ich laut vor. Ich öffne das Eisentor und gehe geradeaus auf den Eingang zu. Ich merke wie die Nervosität steigt. Wie immer eigentlich wenn ich im Hotel einchecke. Ich weiß auch nicht, warum das so ist. Irgendwie hab ich immer Angst das bei der Buchung etwas verkehrt gelaufen ist und ich am Ende ohne Dach über dem Kopf bin. Allein in einer mir völlig fremden Stadt.

Als ich an der Rezeption stehe werde ich von einem jungen Mann freundlich begrüsst. "Good Morning can I help you?" fragt er mich und lächelt mich freundlich an. "Yes. I have a reservation for Zoé  Lavender." Er schaut in seinem Pc nach. Ich beginne mit den Fingern auf der Theke zu trommeln. Warum dauert das so lange? Ist vielleicht doch etwas schief gelaufen? "Room 302. " lächelt er und mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich fülle noch die Anmeldung aus und dann bin ich fertig. Er holt einen Pagen , der mir die Koffer auf's Zimmer bringt. Als wir in den Fahrstuhl steigen drückt er auf die 3. Etage. Nach wenigen Sekunden sind wir da. Wir steigen aus dem Fahrstuhl aus, biegen einmal links ab und stehen schon vor Zimmer 302. Ich bedanke mich und geb ihm ein kleines Trinkgeld.

"Wow." sage Ich laut, als ich das Zimmer betrete. Das Bett ist riesig und sieht bequem aus. Das Zimmer ist mit einem roten Teppich ausgelegt. Ein kleiner Schreibtisch steht an der Wand, von wo aus man direkt in den Garten schauen kann. Auf dem Bett liegt eine Tagesdecke aus rotem Samt. "Ja ich glaub hier lässt es sich aushalten." sage ich zu mir selbst. Ich stelle meine Tasche ab und lasse mich rückwärts auf's Bett fallen. Ich schließe die Augen und bin innerhalb weniger Minuten eingeschlafen. Als ich wieder aufwache ist es bereits 20 Uhr. Ich strecke mich und greif zum Telefon. Ich schreib Mama eine Sms: "Hey Mama. Bin gut angekommen. Hotel ist super. Ruf dich morgen nach dem Frühstück an.Kuss Zoé." Ich werfe das Telefon auf's Bett und überlege was ich jetzt mit dem angebrochenen Abend anfangen soll.

So langsam beginne ich mich zu ärgern, Paddys Einladung ausgeschlagen zu haben. "Er war ja schon süß." schießt es mir durch den Kopf. "Aber es wird kein Drübsal geblassen." sage ich laut und springe auf. Ich beschliesse mich trotzdem ausgeh bereit zu machen. Wer sagt denn das man alleine keinen Spass haben kann? Ich ziehe mich aus, geh ins Bad und stell mich unter die Dusche. Eine riesige Dusche in der man getrost auch zu zweit Platz hat. Natürlich ist Sie kein vergleich, zu meiner Mini Dusche zu Hause. Ich wickle mir ein Handtuch in die Haare und eins um den Körper. Ich schnappe mir meinen Koffer und leere den gesamten Inhalt auf dem Bett aus, auf der Suche nach dem passenden Outfit. Nach langem hin und her entscheide ich mich schließlich für eine dunkle Jeans und eine grüne Bluse. Nur noch etwas schminke. Die Haare werde ich offen lassen. Nach weiteren 30 Minuten bin ich fertig. "Voila" sage ich zu mir selbst und schau in den Spiegel.Ich bin zufrieden  und gehe los.

Der junge Mann an der Rezeption meinte nicht weit von hier wäre ein schöner gemütlicher Pub. Ich müsste nur die Strasse entlang und am Ende der Strasse auf der rechten Seite wäre er schon zu finden.  Während ich der Beschreibung folge, sehe ich mich um. Im Kopf lege ich mir für die folgenden Tage einen Plan zurecht, was ich alles sehen und machen möchte. "Brendan's Pub." lese ich laut vor, als ich am Ende der Strasse angelangt bin. So meinte der Hotelangestellte, würde das Pub heißen. Ich öffne die Tür und trete ein. Ich schaue mich um, auf der Suche nach einem freien Platz. Der Pub ist gut besucht. Überall sitzen Menschen und unterhalten sich. An der Theke sitzend entdecke ich Ihn. Paddy. Er unterhält sich mit einer blonden, jungen Frau und scheint sich gut zu amüsieren. "Na der hat ja schnell ersatz gefunden." denke ich mir und beginne zu überlegen, ob ich nicht direkt wieder gehe.

Mitten ins Herz (Michael Patrick Kelly FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt