Kapitel 5: Alles auf Anfang II

63 11 0
                                    

Coltons Sicht

Kräftige Sonnenstrahlen durchfluteten den ganzen Laden.
Kaum ein Centimeter blieb unverschont als sei es eine Art Machtdemonstration.
Eine Art Provokation.

Ich war kein großer Fan des Sommers oder des Herbstes.
Die Temperaturen waren für meinen Geschmack zu hoch, die Menschen zu motiviert und die Arbeit noch unerträglicher als sie ohne hin schon war.
Und doch quälte ich mich immer wieder aufs neue aus meinem Bett direkt in die Hölle.

So stande ich hier, mit einem Lappen in der Hand und wischte lustlos die Tische ab.
Wieder einmal war ich zu spät gekommen und Taylor, meine Kollegin, hatte sich bereits den Platz an der Theke geschnappt.
Der Putzjob war als einziger übrig geblieben.
Ich hatte den Jackpot.

Der einzige Lichtblick des Tages waren ein paar Stunden die ich mit Irina verbringen konnte.
Sobald sie in meiner Gegenwart war, füllte sich mein Leben mit etwas mehr Licht.
Mit mehr Hoffnung.
Ich fühlte mich als sei ich angekommen.
Ich musste mich nicht verstellen.

Es gab nichts schöneres für mich, als einen Blick ihres wunderschönen Lächelns erhaschen zu dürfen.
Kein Lächeln dieser Welt kam an das ihre heran.

Sie war meine Definition von Glück.
Von glücklich sein.

Ich hatte keine Ahnung wie das passieren konnte.
Wie Colton Whitmore Gefühle entwickeln konnte.
Gefühle für ein Mädchen, das einen Freund besaß.
Das immer wieder betonte wie sehr sie ihn bräuchte, wie sehr sie ihn liebte.
Sie tat so viel für ihn, ich hatte Angst das sie begann sie selbst aufzugeben.

Ich wusste nicht, ob ich ihr von meinen Gefühlen erzählen sollte.
Ich war nicht der Typ dafür.
Würde keine geeigneten Worte finden.
Würde unsere Freundschaft aufs Spiel setzen.
Würde meinen Ruf gefährden.
Das war es mir nicht wert.
Zumal ich mir keinerlei Chancen bei ihr ausmalte.

Gerade als ich ihr schreiben wollte wo sie denn blieb, erschien sie mit einem breiten Lächeln in der Ladentür.

"Colton bei produktiver Arbeit. Das ist ja ein ganz neues Bild.", lachte sie mir entgegen während sie mit großen Schritten den Laden durchquerte.

Sie war wunderschön, wie jedes Mal wenn ich sie sah.
Sie trug ihre dunkelbraunen, welligen Haare offen und hatte nur ein dezentes Make up aufgelegt.
So mochte ich sie am liebsten.

"Gewöhn dich bloß nicht daran.", warnte ich sie eindringlich.

"Schade. Und dabei dachte ich, du könntest mal bei uns im Wohnheim vorbeikommen. Weißt du da müsste viel sauber gemacht werden und.."

"Treib es nicht zu weit Jackson. Ich warne dich.", entgegnete ich ihr mit gespielter Ernsthaftigkeit.

Theatralisch warf sie die Arme in die Höhe und warf mir einen entschuldigenden Blick zu.

"Okay okay. Ich ergebe mich."

"So gefällst du mir.", lachte ich ihr schelmisch entgegen.

Ich erntete dafür ein Verdrehen der Augen ihrerseits.

Zügig lief ich hinter die Theke um meinen dort deponierten Rucksack zu holen und Taylor viel Spaß für den restlichen Arbeitstag zu wünschen.

Alles was sie darauf entgegnete war :
"Ach verpiss dich Whitmore."

Ich glaube es wäre überflüssig zu erwähnen, dass wir beide nicht die besten Freunde waren.

Gut gelaunt kehrte ich zu Irina zurück, legte meinen Arm um ihre Schultern und wir setzten uns in Bewegung.

SoulfireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt