9.1 Finn Eldemann

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Ein heftiger Schmerz auf meiner Wange ließ mich aufschrecken. Ein lautes Fluchen folgte. Verwirrt stellte ich fest, dass es nicht von mir kam. Ich betastete meinen Mund aber er bewegte sich tatsächlich nicht.

*Kommt wirklich nicht von mir.* Bestätigte mir mein Kopf und ich schaute mich um. Ein blondes Mädchen sprang gerade im Raum herum und schüttelte dabei eine ihrer Hände ganz komisch.

"Was zum Teufel tust du da?" Fragte ich und musste feststellen, dass meine Stimme klarer und lauter war als erwartet. Ermutigt dadurch sprach ich weiter.

"Wer bist du überhaupt?" Ich stützte mich vom Boden ab und stand schwankend auf. Meine Schuhe klebten bei jedem Schritt ein bisschen am Boden fest, als ich zu dem Mädchen gehen wollte und als ich nach der Ursache sah, bemerkte ich die rote Flüssigkeit auf dem Boden. Getrocknetes Blut. Sofort kehrten die Erinnerungen an vorhin zurück.

Etwas verwirrt sah ich mich um, dann entdeckte ich die Leiche von Ben. Der Stuhl auf den ich ihn gefesselt hatte war umgedreht worden, sodass ich ihn von hier aus nicht sehen konnte, aber seine Beine baumelten leblos herunter.

Mein Blick fiel wieder auf das Mädchen mit den blonden Haaren. "Oh! Ich weiß es wieder!" Rief ich aus und hüpfte kurz in die Luft, wobei ich fast das Gleichgewicht verlor, da ich immernoch auf dem klebrigen Boden stand.

Erschrocken hielt sie bei ihrem Händeschütteln inne und starrte mich an. "Was weißt du wieder?" Fragte sie und ich lachte kurz auf. "Das du Evolet bist und dass ich dich vor irgendeinem Auftragskiller retten soll." Erklärte ich ihr mit einem Lächeln. Ich war ein wenig komisch drauf gerade.

"Oh... das." Hauchte sie und schaute auf den Boden. Sie schniefte kurz. "Fang jetzt nicht wieder an zu weinen." Warnte ich sie und schaute mich nochmal um, da ich jetzt einen klareren Kopf hatte.

Dann zog ich mein Handy aus der Tasche. Ich wählte die Nummer von Jonas und presste mir das Gerät an mein Ohr. Ein Piepen ertönte und schon nahm mein Halbbruder ab.

"Bella?" Er klang wütend. "Hey, ich brauch deine Hilfe." Und mit diesem Satz war für Jonas klar, dass er zu mir kommen würde, dass wusste ich. "Wo bist du?!" Keifte er ins Telefon.

"Borenfeldstraße. Ben Grandis. Das weißt du doch." Erklärte ich und probierte einen lockeren Ton anzuschlagen. "Ich bin gleich da." Erklärte mein Halbbruder. Ich hörte eine Stimme im Hintergrund. Ziemlich sicher war es Eros.

Ich verstand nicht was er sagte, aber das kümmerte mich nicht. Evolet stand inzwischen vor mir und beobachtete mich misstrauisch. "Was?" Keifte ich sie an und sie zuckte merklich zusammen.

"Wer ist da bei dir?!" Fragte Jonas aus dem Hörer und ich hielt das Telefon ein Stück von meinem Ohr weg, weil er so laut redete. "Erzähl ich dir wenn du da bist." Seufzte ich, ließ Evolet allerdings währenddessen nicht aus den Augen.

Ihr Gesicht war ein wenig aufgequollen vom vielen Weinen, ihre Schminke war verlaufen und insgesamt sah sie nicht besonders... nun ja, frisch aus. "Ich leg jetzt auf." Verkündete ich, drückte den roten Knopf auf meinem Handy und schaltete es aus. Ich schob es in meine hintere Hosentasche und sah mich nach einer Sitzmöglichkeit um.

Einer der roten Sessel sprang mir ins Auge und ich ließ mich auf einem von ihnen nieder. Zufrieden lehnte ich mich nach vorne, stützte meine Ellebogen auf meinen Knien ab und faltete die Hände. "So, nun zu dir." Finster starrte ich in Evolet's blaue Augen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 01, 2019 ⏰

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