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Ich komme von meinem Job in einem kleinen Café, erschöpft nach Hause und stapfe in mein Zimmer. Ich lasse mich auf das Bett fallen und bemerke etwas knisterndes unter mir. Ein Brief. Ich schaue auf den Absender: Andrew Gertler Management - Island Records. Bitte nicht. Hört auf mich zu belästigen. Ich werde ja hingehen, aber bitte lasst mich bis dahin mit dem Shawn Mendes-Quatsch in Frieden. Ich reiße den Brief auf und überfliege die Zeilen.
23. Mai. Ich schaue auf mein Handy, 17.05. Mein Blick wandert wieder auf den Brief. Treffen um 9 Uhr im Hotel Atlantic. Darauf folgen ein paar Pläne für den Tag. Ein Fotoshooting? Wir zusammen? Und was wenn ich nicht fotografiert werden will? Das ist doch Müll, das will ich alles gar nicht. Wütend schmeiße ich den Brief in eine Ecke und schmolle ein bisschen.

"Essen!", höre ich die Stimme meiner Mutter. Ich raffe mich auf. Einer der guten Nebenanspekte, dass ich immer noch bei meinen Eltern lebe. Was heißt schon immer noch? Ich habe gerade erst Abi gemacht, 20 werde ich in einem Monat. Da habe ich auch noch ein wenig Zeit. Ich laufe in die Küche. "Das duftet herrlich!" Meine Mutter grinst mich breit an. "Es gibt Quesadillas, die liebst du doch so!" - "Grandioso, Mama!" Wir setzten uns und mein Vater gesellt sich aus seinem Arbeitszimmer zu uns. "Mariana, das sieht herrlich aus!", sagt er und küsst meine Mutter. Im Vorbeigehen streicht er mir über die Rücken. "Wie war dein Tag?" Ich nicke: "Alles ok!" und fange schweigend an zu essen. "Mein Schatz, was steht eigentlich in dem Brief?", fragt meine Mutter nach einer Weile und beide schauen neugierig zu mir. "Mmmh, am 23. soll ich zu diesem Treffen. Naja, und was wir machen.", grummle ich in Richtung meines Tellers. "Das ist doch toll! Wieso freust du dich nicht?" Ich murmle etwas von Zu wenig Zeit und außerdem keine Lust und seine Musik würde ich ja auch nicht hören. Aus dem Augenwinkel sehe ich den Blick den meine Eltern sich zu werfen. "Carla, das ist doch etwas Schönes! Ihr unternehmt etwas Nettes zusammen und du genießt den Tag!" Meine Mutter schaut mich eindringlich an und beginnt zu schmunzeln: "Und dieser Shawn scheint mir ein richtiger Schnuckel zu sein, gut sieht er zumindest aus." Mein Vater schaut sie etwas ärgerlich an. Sie hebt die Hände und sagt: "Ich mein ja nur."
Vielleicht sollte ich es ihnen beweisen - Ja, auch ich kann mich mal fallen lassen, die Kontrolle abgeben und Spaß mit einer fremden Person haben. Das hört sich zwar schon jetzt krank an, aber ich würde mich endlich mal kopfüber ins Abenteuer stürzen. Jetzt oder nie!
Ich lächele meine Eltern an. "Ich freu mich ja auch! Ich denke das könnte richtig schön werden!" Zufrieden strahlt mich meine Mutter an, mein Vater beäugt mich eher kritisch, kann sich ein Schmunzeln aber nicht verkneifen. Ich werde mir selbst mal glauben: Das wird toll und ich werde es genießen!

Endless Summer (feat. Shawn Mendes)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt