Freispringen und der erste Sprung unter dem Reiter
Um das Pferd möglichst vielseitig auszubilden, sollte man nach einer Zeit auch das Freispringen über niedrige Hindernisse mit dem Pferd beginnen, da gerade auch Cavaletti sehr gut für eine Lockerung des Rückens und gute Bemuskelung geeignet sind. Das Pferd sollte an der Longe schon an Stangen gewöhnt worden sein. Beim Springen sollte das Pferd sowohl ohne als auch mit Reiter Beinschtz tragen, um Verletzungen vorzubeugen. Zum Anfang sollte man eine Sprungreihe für das Pferd aufbauen, die seitlich begrenzt ist. Eine Stange vor dem ersten Sprung hilft dem Pferd, passend an das Hindernis zu kommen. Für das erste Mal reicht eine Reihe aus Kreuzen, die noch nicht zu hoch sind. In regelmäßigen Abständen, ca. 1-2 Mal pro Woche sollte man das Pferd im Freispringen trainieren, die Hindernisse sollten zunächst jedoch nicht höher als 50-60 cm sein. Wichtig ist auch, dass das Pferd auf beiden Händen gleich viel gesprungen wird.
Wenn das mit dem Pferd gut funktioniert, kann man auch den ersten Sprung unter dem Reiter wagen. Hierzu eignet sich auch ein Kreuz mit einer Vorlegstange gut, damit das Pferd das Hindernis gut taxieren kann. Der Reiter sollte darauf achten, das Pferd in einem möglichst gleichmäßigen Tempo zum Sprung zu reiten und es nicht vor und über dem Sprung nicht im Maul stören, damit es seine Balance halten kann. Um dem Pferd Sicherheit im Bewegungsablauf des Springens zu geben, kann man Sprungreihen aus niedrigen Sprüngen nach und nach ins Training einbauen.
Jetzt ist das Pferd schon an leichte Arbeit mit dem Reiter gewöhnt worden und ist auch schon in der Lage, kleine Springparcours zu absolvieren. Ich finde es an diesem Punkt sinnvoll, dem Pferd, nachdem es die Grundlagen erlernt hat, ca. ein halbes Jahr eine Auszeit auf der Weide zu geben, um das Gelernte zu verarbeiten und sich eine kleine Pause, sowohl mental als auch körperlich zu gönnen.
Zusammenfassend stelle ich mir die ideale Jungpferdeausbildungen von der Aufzucht bis zur vielseitigen Ausbildung so vor:
< 6 - 9 Monate: Aufwachsen mit der Mutter auf der Weide, regelmäßige Spaziergänge auf Asphalt, Erlernen des Fohlen ABC's (Aufhalftern, Führen, Putzen, Hufe geben), erster Besuch beim Schmied 9 Monate - 4/4,5 Jahre: Leben auf der Weide mit Gleichaltrigen und älteren ,,erziehenden'' Pferden, regelmäßige Vorstellung beim Schmied
4,5 Jahre: Üben der Basics (Führen, Putzen, Hufe auskratzen), sowie Spazieren gehen, damit das Pferd die Umgebung kennenlernt, Gelassenheitstraining Nach 4 Wochen: Beginn der Longenarbeit am Halfter (2-3 mal pro Woche), Gewöhnen an Beinschutz, Gewöhnen an Stimmkommandos, weitere Spaziergänge Nach 3 Wochen: Longenarbeit am Kappzaum zum Aufbau von Rückenmuskeln (3-4 Mal pro Woche), weitere Spaziergänge Nach 4 Wochen: Einschnallen des Gebisses zur Gewöhnung Nach 2 Wochen: Gewöhnen an das Tragen eines Longiergurts Nach 2 Wochen: Führen und Longieren am Gebiss Nach 2 Wochen: Gewöhnen an Ausbinder und Longieren mit Ausbindern, Stangenarbeit 2 Wochen Pause, dann Aufbau von Rückenmuskeln durch Longentraining Nach 4-6 Wochen: Gewöhnen an den Sattel und die Steigbügel, sowie Longieren mit Sattel 2 Wochen Pause mit kurzen Spaziergängen und Tag und Nacht Weidegang
Dauer der vorbereitenden Arbeit: ca. 1/2 Jahr
Insgesamt sollte man bei dem vorbereitenden Training immer beachten, das Pferd nicht zu lange zu longieren, häufige Handwechsel zu machen und nicht zu oft in der Woche longieren, um die Gelenke nicht zu doll zu belasten. Am Besten geht man vor und nach dem Longieren jeweils 10-15 Minuten Schritt geradeaus im Gelände. Das Training ist natürlich von der Wochenanzahl pro Einheit nicht auf jedes Pferd übertragbar und ein Trainingsplan muss individuell angepasst werden.
Nach der Pause: Erstes Drüberlehnen des Reiters, Belasten der Steigbügel und komplettes Aufsitzen, während das Pferd geführt wird ohne verwirrende Zügelhilfen Nach 3-5 Tagen Pause: mit genug Pause zwischen den Einheiten Longieren des Pferdes in allen Grundgangarten mit Reiter Nach 3-4 Wochen: Behutsames Gewöhnen an Zügelhilfen und Reiten ohne Longe, hauptsächlich ganze Bahn Nach 2 Wochen: Gewöhnen an gebogene Linien und die Hufschlagfiguren, Arbeit an der Skala der Ausbildung
Allgemein sollte das Pferd nur wenige Male in der Woche geritten werden, damit es sich an die Situation gewöhnen kann und langsam Muskeln aufbaut.
Nach 4-8 Wochen Reiten: Freispringen mit max. 60 cm. Kreuzen (1-2 Mal pro Woche) Nach 3-4 Wochen: Der erste Sprung unter dem Reiter, anschließend regelmäßig Arbeit mit niedrigen Sprüngen (1-2 Mal pro Woche) Nach 4 Wochen: 1/2 Jahr Auszeit auf der Weide, damit das Pferd die erlernten Grundlagen verarbeiten kann
Dauer der der gesamten Ausbildung: ca. 1 Jahr
Sehr wichtig finde ich, dem Pferd genug Zeit zum Lernen zu geben und es in Ruhe an alles Neue zu gewöhnen. Auch während der Zeit des Trainings, bei dem das Pferd wahrscheinlich im Reitstall steht, sollte es mindestens 12h Weidegang pro Tag haben. Die Ausbildung so wie ich sie als gut ansehe, dauert vielleicht etwas länger, aber ich finde es so pferdefreundlich und man möchte ja auch noch lange etwas mit dem Pferd machen können.
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Alles über Pferde und Reiten
Não FicçãoHey :) Ich habe mich jetzt schon öfter an verschiedenen Büchern versucht aber eine zusammenhängende Handlung ist einfach nicht meine Stärke. Deshalb wird es sich hier um Allgemeinwissen zum Thema Pferd drehen, vom Umgang, der Ausrüstung, bis zu k...