Ein sehr hübscher, gut gebauter Mann mit goldbraunen Haaren stand in dem Krankenzimmer und wusste nicht was er mit sich anfangen sollte. Allein bei seinem Anblick verfiel ich in eine tiefe Depression und begann sofort zu weinen. Mit meinen Lippen formte ich: „Matthias", doch natürlich hörte dies niemand. Mein bester Freund schlenderte zu dem kleinen Fenster des Zimmers und stützte seine Hände darauf, ohne mich anzuschauen. Ich biss mir auf die Lippen und schrie innerlich. „Matthias! Matthias!". Er hörte mich nicht. Er wagte einen Seitenblick zu mir und allein in seinen Augen sah ich seinen Schmerz. Es wurde mir zu viel! Ich drehte mich auf meinen Bauch und haute meinen Kopf in den Polster. Ich schrie so laut ich konnte, kein Laut kam heraus. Mein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich platzen. Alles drehte sich um mich herum und ich begann wieder zu hyperventilieren. Mir ging es furchtbar, bis sich eine warme Hand auf meinen Rücken legte. Ich wagte es nicht aufzusehen, doch natürlich war es mein bester Freund Matthias.
„Marieke, hör mir nun gut zu. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben und du weißt gar nicht wie wertvoll du für mich bist. Ich will dich wieder lächeln sehen. Ich will meine Marieke nicht so traurig und niedergeschlagen sehen. Du musstest so sehr in deinem Leben leiden, lass uns jetzt endlich damit aufhören. Ich halte das nicht mehr lange aus."
Seine Worten hallten in dem kleinen Raum und auch wenn ich nicht stumm gewesen wäre, hätte ich nichts gesagt. Ich spürte ein leichtes Streicheln auf meinem Rücken und eine leichte Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus. Die starken Hände führten sich ihren Weg zu meiner Taille und drehten meinen Körper auf meinen Rücken. Als Matthias mein rotes, zerstörtes Gesicht sah, verzog sich sein Gesicht. Er zog seine Augenbrauen zusammen und strich mir eine verschwitzte Haarsträhne aus meinem Gesicht. „Marieke", sagte er sanft. „Bitte lass uns damit aufhören." Ich sah tief in seine Augen und nickte leicht. Seine großen Hände hüllten sich zärtlich um meine und zogen mich nach oben. Matthias zog meinen geschwächten Körper in eine warme Umarmung. Ich roch sein Parfum und zog seinen Duft ein. Er umarmte mich noch stärker und diese Umarmung gab mir die Kraft, die mir lange gefehlt hatte. Er legte seine Arme um meine Schultern und sagte: „ Komm. Ich muss dir etwas zeigen." Er half mir vom Bett und führte mich langsam zu dem Fenster, an dem er vorher gelehnt hatte. Langsam setzte ich Fuß nach Fuß und versuchte nicht vor Schwäche umzufallen. Doch Matthias stütze mich und am Fenster angekommen stoppte er. „Schau dir die Umgebung an. Schau dir alles genau an. Siehst du die Vögel mit ihren bunten Federn und hörst du sie zwitschern?". Ich nickte leicht. „Fühlst du die warme Sonne auf deiner Haut und spürst du die angenehme, frische Luft?", fragte er. Wieder nickte ich zögerlich. „Würdest du das wirklich alles aufgeben?", fragte er zerknirscht.
Ich wurde rot und in meinen Augen glänzten Tränen. Ich bildete eine Faust, kreiste sie nach vorne und streckte zwei Finger nach unten. Ich bildete ein seitliches O und zeigte es ihn von vorne. Ich bildete eine Faust, streckte aber den kleinen Finger nach oben. Dann wiederholte ich den ersten Buchstaben. N E I N. „Marieke, leg dich hin und schlaf. Wenn es dir morgen besser geht, können wir das Spital verlassen", sagte er ohne mir in die Augen zu sehen. Er erwartete keine Antwort, sondern packte mich nur am Arm und zog mich zum Spitalbett. Matthias legte mich auf das Bett und deckte mich zu. Er schlenderte zu dem Sessel in der Ecke und sah auf die Decke. Erst jetzt bemerkte ich, wie müde und erschöpft ich war und sobald ich meine Augen schloss, schlief ich sofort ein.
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Schrei, niemand wird dich hören
Mystery / ThrillerEin stummes Mädchen. Ein verrückter Liebhaber. Ein Stalker, der dir dein Leben zur Hölle macht. Marieke litt unter einem Stalker, der ihr Leben zerstörte. Sie versuchte tapfer zu kämpfen, bis sie aufgab. Doch sie bekam eine zweite Chance im Le...