Kapitel 5

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Ich fragte mich noch immer warum Sebastian mir ausgerechnet die Schule zeigen wollte. Ich mein es wollte sonst nie jemand was mit mir zu tun haben. Das war irgendwie ungewohnt.

Nach einer halben Stunde waren wir eigentlich auch schon durch, und Seppl (er meinte ich soll ihn so nennen) war endlich ein Stück normaler geworden. Naja zumindest grinste er nicht mehr die ganze Zeit wie ein behindertes Pferd. Man muss dazu sagen sein Grinsen ist ja schon ganz cute aber das heißt nicht dass es nicht nervig ist. Zumindest nicht durchgehend.
Seppl wollte unbedingt noch mit mir in sein Lieblingscafé, und da er anscheinend der einzige 'Freund' war den ich hier hatte, entschloss ich mich mitzukommen.

Das Café war nur 2 Straßen entfernt und schlecht wars jetzt auch nicht.
"Eiskaffee?", fragte Seppl.
"Na klar", antwortete ich und suchte uns einen Platz während Sebastian die Getränke bestellen ging.

Nach dem Café ging ich nachhause. Zumindest wollte ich gehen.
Ich verabschiedete mich von Seppl und er lächelte mir noch hinterher, doch plötzlich verschwand sein Lächeln und sein Gesichtsausdruck änderte sich zu einem schreienden und verzweifelten. Ich hörte ihn nur noch "SCHEIßE LUCA PASS AUF" schreien und dann wurde alles schwarz.

Sicht Sebastian
Ich sah gerade noch wie der Laster Luca rammte und dann so schnell wie möglich versuchte zu bremsen. Scheiße. Das war grade nicht passiert. Ich rannte zu Luca und tastete ihn nach einem Puls ab.
"RUFEN SIE DEN NOTARZT SCHNELL, MACHT MA HINNE EY", schrie ich die umstehenden Leute an welche geschockt ihr Handy aus ihren Taschen kramten und die Rettung anriefen.

Ich fuhr mit ins Krankenhaus da ich die Telefonnummer von Lucas Eltern nicht hatte, geschweige denn die von seiner Schwester.

"Ihr Freund hat eine Gehirnblutung und 4 Knochenbrüche. 2 im rechten Unterarm, einen im linken und einen im rechten Bein", sagte der Chefarzt und in mir brach eine Welt zusammen.
"Wird er es überleben?", fragte ich ihn.
"Vielleicht, wir können jetzt noch nichts sagen tut mir leid"

Scheiße Sebastian du warst Schuld. Hättest du ihn nicht mit zum Café genommen wären wir jetzt nicht hier.

Man ich hatte grade so eine Wut auf mich selbst das war unglaublich. Was sollte ich den jetzt tun. Dieser Junge war so... man scheiße er war perfekt. Seine dunkelgrünen Augen, sein Lächeln, seine Art, er war einfach perfekt.

Scheiße Sebastian du bist nicht schwul. Oder doch? Nein. Niemals.

Und selbst wenn, wenn er aufwachen würde, ich hätte eh keine Chance bei ihm gehabt. Er hatte was besseres als mich verdient. Ich fragte eine Krankenschwester nach Lucas Zimmer und ging mit zittrigen Beinen zu ihm. Ich öffnete die Tür und was ich sah war... scheiße sah er schlimm aus. So verletzlich. So hilflos. Aber trotzdem schön auf seine Art und Weise. Ich setzte mich in einen Sessel neben seinem Bett und hielt seine Hand.
"Alles wird gut ok? Das ist alles meine Schuld es tut mir leid Luca. Ich... ich glaube ich liebe dich", sagte ich immer leiser werdend, in der Hoffnung dass er mich hörte. Gott nein hatte ich jetzt auch noch angefangen zu heulen? Anscheinend schon.
Mit nassen Wangen schlief ich im Sessel ein.

Strangers?Where stories live. Discover now