Es war ein komisches Gefühl der Erleichterung wiederzu Hause an dem Küchentisch zu sitzen. Ich streichelte sanft über die Serviette, die mir meine Mutter vor Kurzem gereicht hatte. Sie kam mit einem Tablett voller Köstlichkeiten in den Raum und stellte es vor mir ab. Nicht nur tonnenweise Käse häufte sich vor mir, sondern auch Schinken, Salami und Äpfel schmückten das Tablett. Hungrig betrachtete ich es. Schließlich hatte ich seit gestern nichts gegessen. Ich begann mir haufenweise Käse und Salami auf mein Brot zu schaufeln und aß es binnen Sekunden vollkommen auf. Ich hörte erst auf zu schlingen, als ich die Blicke, die mir meine Eltern zuwarfen bemerkte.Man könnte meinen sie lauerten an dem Türrahmen und starrten mich an, meine Mutter natürlich Tränen in den Augen. Wie viel kann ein Mensch bitte weinen? Ich stoppte abrupt und warf meinen Eltern einen fragenden Blick zu. „Ist etwas falsch?", fragte ich zögernd.
„Ha ha nein, mein Kind. Ich, ich...", meineMutter umfasste die Hand meines Vaters, „Nein, WIR sind einfach so froh, dass du zurück bist.", sagte sie mit einem breitem Lächeln im Gesicht. Sie zog meinen Vater mit sich zu dem Tisch, wo ich vor Kurzem noch gegessen hatte und blickte tief in meine Augen. „Erzähl uns bitte warum. Erzähl uns was passiert ist nachdem du weggelaufen bist und warum du es getan hast. Dir ist doch bewusst, dass wir dir nur helfen wollten?", sagte sie mit einer ruhigen Stimme und drückte dabei meine Hand. Ohne dass ich es wollte, stiegen mir schon wiederTränen in die Augen, doch ich versuchte erst gar nicht mir sie wegzuwischen. Ich fühlte mich hier geborgen, ich musste mich vor niemanden schämen, ich war zu Hause.
So ließ ich die Tränen nur kullern und atmete unregelmäßig. Ich erinnerte mich, wie ich tief in den See gesehen hatte und wie sehr ich gezittert habe. Ich erinnerte mich wie ich das Geländer umklammert hatte und meine Beine um die Abzäunung geschwungen hatte. „Mutter, Vater, ich", ich räusperte mich, „ich muss euch etwas beichten." teilte ich ihnen mittels Gebärdensprache mit. Die Augen meiner Eltern bohrten sich in meine. „Ich habe versucht mich umzubringen.", formte ich langsam.
Meine Nägel bohrten sich in mein Fleisch. Ich hatte es ihnen gebeichtet. Was sie nun wohl sagen werden? Meine Mutter war die erste die reagierte und ließ leblos meine Hand fallen. Sie stand hektisch von ihrem Stuhl auf und marschierte zu meinem. Sie umarmte mich mit ihren weit geöffneten Armen und flüsterte: „ Nein Nein Nein". Ich dachte sie würde mit mir reden, bis ich begriff, dass sie mit sich selber sprach. Mein Vater hatte sich noch kein Stück gerührt und schaute, an mir vorbei, an die Wand. „Es Tut mir Leid!", bildete ich mit meinen Fingern hastig , womit ich meinen Vater aus seiner Starre brachte. Meine Mutter schrak leicht zusammen, doch umarmte mich noch fester.„Bitte mach so etwas nie wieder. Du bist uns viel zu wertvoll", war das erste was mein Vater mit einer traurigen Stimme sagte. Ich nickte leicht. Meine Eltern wussten, dass ich mit diesem Nicken danke sagte. Nun ja meine Eltern kennen mich inn und auswendig und wissen wie viele Emotionen in diesem simplen Nicken stecken.
Ich fühlte mich wunderbar geborgen in den Händen meiner Eltern und in diesem Moment hatte ich das Gefühl alles zu schaffen. Nach einer halbenEwigkeit lösten wir unsere innige Umarmung und meine Eltern gingen in ihr Schlafzimmer. Sie wirkten vollkommen übermüdet, dennoch überglücklich mich wieder zu haben. Ich saß nun alleine in dem Esszimmer und lächelte leicht. Sie müssen mich wirklich vermisst haben. Wie schön.
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Schrei, niemand wird dich hören
Misterio / SuspensoEin stummes Mädchen. Ein verrückter Liebhaber. Ein Stalker, der dir dein Leben zur Hölle macht. Marieke litt unter einem Stalker, der ihr Leben zerstörte. Sie versuchte tapfer zu kämpfen, bis sie aufgab. Doch sie bekam eine zweite Chance im Le...