"Kaely..."
"Das hatten wir doch schon", gebe ich gespielt gelassen von mir. Ich bin höllisch nervös. Warum weiss ich auch nicht. Ist halt so. Er sieht mich nur an. Dann wendet er den Blick ab und sieht auf seine Hände.
"Es tut mir Leid wie ich reagiert habe. Es war nicht fair dir gegenüber. Ich war einfach verletzt. Hauptsächlich weil ich mir, selbstsüchtig ich weiss, nicht vorstellen konnte, dass du nicht mehr in mich sondern jetzt in irgendein Mädchen verliebt sein könntest. Ich habe mir überlegt, dass ich das so nicht stehen lassen möchte. Ich bin froh dass du mir das erzählt hast und ich bewundere dich irgendwie auch dafür dass du es so geradeheraus gesagt hast. Danke für alles. Und nochmal sorry."
Ich sehe ihn nur an. Irgendwie habe ich ein Déjá vu. Er hat sich schonmal bei mir entschuldigt für etwas das meiner Meinung nach eigentlich echt nicht okay ist. Damit kommen auch die Erinnerungen an Leslie wieder hoch. Wie sie mich hochgehalten hat. Wie sehr ich sie vermisse, auch wenn ich es mir nur in stillen Nächten, unter der Wärme und Sicherheit versprechenden Decke eingestehe, wenn draussen die Sterne am tiefschwarzen Himmel verheissend funkeln und blitzen.
"Kaely? Es tut mir Leid... Hab ich..."
Erschrocken sehe ich Ben an. Er ist mindestens genauso erschrocken wie ich. Ein salziger Tropfen fällt von meinem Kinn auf meine Brust. Ich weine. Er rückt ein Stück näher und nimmt mich etwas zögernd und sehr behutsam in den Arm. Mein erster Reflex ist, ihn von mir wegzustossen und mir die Tränen abzuwischen. Den Moment gerade von mir abzuwischen. Doch dann lasse ich mich fallen in seine Umarmung. Lasse meine Tränen fliessen. Er drückt mich vorsichtig an sich. Immer wieder schütteln mich Heulkrämpfe. Als die Tränen versiegen, rutsche ich von Ben ab.
"Wieder alles okay?"
Ich nicke.
"So einigermassen."