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-just enough madness to make her interesting-

Mein Handy hatte mich zu einem großen
Supermarkt navigiert, der sogar auf meinem Nachhauseweg lag. Ich arbeitete die Liste ab, was gut eine Stunde dauerte, weil ich einfach keine Ahnung hatte wo ich was finden würde.

Ich suchte jetzt schon seit 10 Minuten das Shampoo was offenbar für Maddy war (Rosegold würde wohl keiner von den Männern benutzen) und so langsam wurde es mir zu blöd. Aber ich fand auch keinen Mitarbeiter. Kurzer Hand stellte ich meinen Einkaufswagen an der Seite eines Ganges ab und lief zur nächsten Person die vor einem Regal dieses Ganges stand.

„Sorry", meldete ich mich zu Wort und er drehte sich um. Er ließ seinen Blick einmal an mir auf- und abgleiten, bevor er breit lächelte. Er war echt heiß. Dunkelbraune, kurze Haare, grüne Augen und ein muskulöser Körper, der in einem Muskelshirt und einer Jeans steckte. „Ja?", fragte er. „Ich bin neu hier und suche schon seit Ewigkeiten das Shampoo und-" Er unterbrach mich, was ich so gar nicht leiden konnte. „Ich zeig dir wo es steht", bot er an. Na gut, dann lass ich ihm das Unterbrechen mal durchgehen. „Danke."

Er nickte und lief los. Ich folgte ihm um ein paar Ecken. „Ich bin übrigens Kyle", sagte er kurz darauf. „Alexis", informierte ich ihn. Wir blieben vor einem Regal voller Shampoos stehen. „Danke nochmal", lächelte ich ihn an. „Krieg ich als Ausgleich deine Nummer?", er grinste schief. Kopfschüttelnd griff ich nach dem gewünschten Shampoo. „Nein", damit machte ich mich vom Acker. „Man sieht sich immer zwei Mal im Leben, Alexis!", rief er mir noch hinterher.

Eigentlich hätte ich ihm gerne meine Nummer gegeben, aber jetzt sollte ich mich erstmal einleben, bevor ich was mit jemandem anfing. Und das bedeutete, ein Boxverein musste her.

Kurz nach dem Zusammentreffen mit Kyle bezahlte ich den Einkauf und packte alles in zwei große, braune Tüten aus Pappe. Ich schleppte sie zum Auto, verstaute sie hinten und lief dann wieder zur Fahrerseite. Der Motor heulte auf und ich machte mich wieder auf den Weg nach Hause. Na ja, zu Hause für ein Jahr.

Es dauerte nur 10 Minuten bis ich wieder auf der Einfahrt stand.

Fuck ich habe keinen Schlüssel.

Seufzend trug ich die Tüten zur Tür und führte einen kurzen Freundestanz auf, weil die Tür tatsächlich auf war und ich mich somit nicht mit Maddox auseinandersetzen musste. Mit meinem Fuß schloss ich die Eingangstür hinter mir und streifte mir dann die Schuhe von den Füßen, ohne die Tüten abzusetzen.

Ich wiegte mich eigentlich schon in Sicherheit, aber leider stand in der Küche mein schwarzhaariger Feind und starrte mich an.

Er hatte sich gegen die Kücheninsel gelehnt und Mal wieder die Arme verschränkt. Gerne hätte ich mir all die Tattoos mal aus der Nähe angesehen um jedes Detail zu erfassen, aber daraus würde wohl nichts werden. Sein Blick war kalt.

„Na sieh mal einer an wer auch mal wiederkommt", sagte er ruhig, eigentlich schon zu ruhig, „Was hast du gemacht? Warst du Shoppen? Hast du dir nen reichen Kerl gesucht? Komm, erzähl's mir." Er grinste, aber es war eher wie eine fürchterliche Grimasse. Ich seufzte nur und ging auf ihn zu. Direkt neben ihm stellte ich die Tüten auf die Marmoroberfläche. „Ich war einkaufen", antwortete ich schlicht.

Er sah erst mich und dann die Taschen prüfend an. „Sie sagte, ich solle einkaufen gehen", sagte er nach einigen Sekunden und wendete sich wieder mir zu. „Ich weiß, aber der Zettel lag auf dem Tisch und ich war doch eh schon unterwegs", gab ich schulterzuckend zurück, „Außerdem fällt das jawohl in den Aufgabenbereich einer Au Pair." Er sah mich neutral an. „Richtig", war alles was er von sich gab.

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